Die Fans hatten bei der großen Formel-1-Gala in London am Dienstag vor allem Augen für Lewis Hamilton. Viele Tifosi hoffen auf eine neue ruhmreiche Ära für Ferrari, auch einige Beobachter sind positiv gestimmt. RTL-Experte Christian Danner jedoch warnt im Gespräch mit RTL/ntv und sport.de vor vorschnellem Optimismus.
Der Hype um Lewis Hamilton kennt kaum Grenzen. Am Dienstagabend war in der o2-Arena in London zu spüren, wie sehr der Wechsel des Rekordweltmeisters von Mercedes zu Ferrari die Formel-1-Welt bewegt. Als die Scuderia-Hoffnung zusammen mit dem neuen Boliden die Bühne betrat, bebte die Veranstaltungsstätte.
Während einige Beobachter glauben, dass Hamilton bei Ferrari schnell die ersten Erfolge einfahren wird, ist Formel-1-Experte Christian Danner, der bei den kommenden RTL-Übertragungen von sieben F1-Rennen wieder mit seiner Expertise zur Verfügung steht, eher skeptisch. Christian Danners Aussagen sind oben im Video zu sehen, das sich anstelle des Artikelbilds öffnet.
Mika Häkkinen habe es "sehr realistisch und sehr analytisch" eingeschätzt, sagte Danner im Gespräch mit RTL/ntv und sport.de, und bezog sich damit auf Aussagen des Weltmeisters von 1998 und 1999, der angesichts der ganzen Aufregung um Hamilton erst einmal abwartet, wie schnell der Brite und der Traditionsrennstall aus Italien am Ende wirklich zusammenwachsen.

"Wir dürfen nicht vergessen, dass das Formel-1-Event am Dienstag im Herzen von London stattgefunden hat", ordnete auch Danner den Hype um den früheren Mercedes-Mann ein. "Hamilton ist nun mal ein siebenfacher Weltmeister aus dem Vereinigten Königreich, und deswegen war die Euphorie natürlich entsprechend groß", so der RTL-Kommentator weiter.
Formel 1: Danner warnt Lewis Hamilton
Der 40-Jährige habe dann in der Euphorie auch "gebadet, so wie wir ihn kennen", sagte Danner und fügte als Warnung an Hamilton an: "Aber die Wirklichkeit kommt sehr schnell auf ihn zu."
Erstens: in Form von Charles Leclerc. Der neue Teamkollege "wird ihm das Leben sicherlich nicht einfach machen, weil er sehr gut und sehr schnell ist", betonte Danner.
Zweitens: "Ferrari ist nun mal nicht England", erinnerte der 36-malige Grand-Prix-Teilnehmer und setzte hinzu: "Daran muss sich Lewis auch erst gewöhnen."
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In Italien werde man, bei aller Euphorie, "anders beurteilt, als Lewis das gewohnt war", schickte Danner eine weitere Warnung an den Rekordchampion. Bei Mercedes sei er "im Vereinigten Königreich in Watte gepackt" worden, in den italienischen Gazetten könnte das jedoch ganz schnell anders aussehen, wenn die Erfolge ausbleiben.
Zudem verwies Danner auf Sebastian Vettel, der bei Ferrari zwischen 2015 und 2020 spüren musste, dass es nicht (wie zuvor bei Red Bull, wo er vierfacher Weltmeister wurde) von alleine weiterläuft. Der Deutsche fuhr den ersehnten Titel bei der Scuderia nicht ein und wurde "nur" zweimal Vizeweltmeister.
"Auch er war hochmotiviert. Und er sprach fantastisch Italienisch und hat auch angefangen, bei Ferrari gleich zu gewinnen. Und geklappt hat es trotzdem nicht", sagte Danner. Sein Fazit: "So einfach wird das nicht für Lewis."