In jeder anderen Mannschaft wäre Vetle Sjåstad Christiansen bei der Biathlon-WM in Lenzerheide längst zum Einsatz gekommen. Im norwegischen Team aber ist er nur Reservist. In Aussicht gestellt wurde dem Olympiasieger von Peking ein Einsatz in der Staffel am Sonntag. Er selbst würde sich dort allerdings nicht aufstellen.
Vetle Sjåstad Christiansen ist in den Tagen der Biathlon-WM 2025 nicht zu beneiden. Zwar wurde der 32-Jährige in den norwegischen Kader berufen, ein Einsatz von ihm war aber schon im Vorfeld nur in der Männer-Staffel am Samstag geplant. Die Rolle als Reservist stinkt dem Staffel-Olympiasieger von Peking gewaltig.
"Ich hoffe, das ist das letzte Mal in meiner Karriere", sagte er gegenüber "NRK" zu seinem Platz auf der Bank. Im "VG"-Interview konkretisierte er: "Nicht antreten zu können, ist das Schlimmste, was man als Athlet erleben kann. Ja, die Umgebung ist toll, es ist ein wundervoller Trip, aber wir wollen uns alle auf der verdammten Strecke treffen."
Es sei zwar klischeehaft, so etwas zu sagen, "aber das Leben wird bedeutungslos. [...] Es gibt nichts bedeutungsloseres im Profi-Sport, als wenn die Dinge gegen dich laufen. Dann hast du abseits des Trainings keinen Job. Das ist herausfordernd", stellte Christiansen unmissverständlich klar.
Biathlon-Star würde sich in der Staffel nicht aufstellen
Sollte er einen Platz in der Staffel angeboten bekommen, würde er diesen natürlich auch annehmen. "Das ist etwas, das man nur selten ablehnt, vor allem in diesem Umfeld", erklärte er. Gleichwohl weiß aber auch Christiansen um die Stärke seiner Teamkollegen, die letztlich dafür sorgen könnte, dass er bei der WM ohne einen einzigen Einsatz bleibt.
Er selbst gibt sogar zu, dass ein anderer Biathlet den Staffel-Platz mehr verdient hätte. "Ich sehe, dass sich besonders Endre [Strømsheim] körperlich stark verbessert hat. Wenn ich Trainer wäre, würde ich ihn aufstellen", weiß Christiansen, dass der Worst Case in Lenzerheide für ihn durchaus eintreten kann.
Er selbst sei zwar in guter Form und fühle sich auch am Schießstand gut vorbereitet. "Aber ich bin nur Reservist und habe das Gefühl, dass andere schlechte Leistungen zeigen müssten, damit ich eine Chance bekomme", meinte der 32-Jährige.
Dass Christiansen bei der WM in Lenzerheide nur Reservist sein würde, zeichnete sich schon früh in der Saison ab. Der Routinier erwischte in Kontiolahti zwar einen guten Start in den Winter, lieferte danach aber keine überzeugenden Ergebnisse mehr und wurde zwischenzeitlich in den IBU-Cup geschickt. Ganz groß auftrumpfen konnte der dreimalige Weltmeister aber auch in der 2. Liga nicht.
