Personalbeben im Skispringen: Alexander Stöckl arbeitet nicht mehr länger als Sportchef der polnischen Nationalmannschaft. Das gab der 51-Jährige in einem Statement offiziell bekannt.
Im polnischen Skisprungverband brodelt es seit Tagen gewaltig, kurz vor dem Weltcup-Springen in Japan und rund zwei Wochen vor dem Beginn der Weltmeisterschaft ist daraus nun ein Feuer geworden: Alexander Stöckl tritt als Sportdirektor mit sofortiger Wirkung zurück.
Vorausgegangen war ein Streit zwischen dem Österreicher und Polens Wintersportchef Adam Malysz. Dieser hatte sich in TV-Interviews kritisch über die bisherige Arbeit von Stöckl gezeigt, der erst vor rund sechs Monaten zum Verband gekommen war. Zudem hatte er angekündigt, nach der WM die Situation zu bewerten.
Einer möglichen Trennung nach der Weltmeisterschaft kommt Stöckl nun zuvor. In einem Statement, das dem norwegischen "Dagbladet" vorliegt, begründete er seine Entscheidung wie folgt: "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass interne Angelegenheiten an die Medien weitergegeben wurden, ohne dass die Beteiligten vorher darüber informiert wurden. Der jüngste Vorfall war ein Live-Interview für TVP, bei dem der Präsident erwähnte, dass er mit meiner Arbeit nicht zufrieden sei. Ich kann mich nicht erinnern, dass er mir diese Informationen mitgeteilt hat."
Stöckl-Amtszeit endet nach nicht einmal einem Jahr
Erst vor "zwei Wochen" habe ein "einstündiges Treffen" stattgefunden, bei dem sich Malysz "mit keinem Wort zu diesen Themen geäußert" habe, führte Stöckl aus: "Nach dem Fernsehinterview habe ich versucht, mit ihm Kontakt aufzunehmen, indem ich ihm mehrere SMS auf verschiedenen Kanälen geschickt habe, ohne dass er darauf reagiert hat. Ich beschloss dann, eine E-Mail zu schreiben, um seine Aufmerksamkeit zu erregen."
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Doch Stöckl biss laut eigener Darstellung auf Granit: "Am nächsten Tag gab er ein weiteres Live-Interview, in dem er Teile dessen erwähnte, was ich geschrieben hatte, und behauptete, er habe in der Vergangenheit seine Bedenken mir gegenüber angedeutet." Er schätze Feedback, dies müsse aber "von Angesicht zu Angesicht" vorgebracht werden.
Alexander Stöckl war erst im vergangenen Jahr als Sportdirektor der polnischen Skispringer eingestellt worden. Zuvor hatte er die norwegischen Springer als Trainer über mehrere Jahre hinweg in die Weltklasse geführt.
"Es gibt zu viele Dinge, die im Widerspruch zu meinen persönlichen Werten und Überzeugungen stehen", schloss er seine Begründung.



