Nach der verpatzten Mixed-Staffel zum Auftakt der Biathlon-WM 2025 erhielt die Norwegerin Ingrid Landmark Tandrevold Hass-Nachrichten über die sozialen Netzwerke und teilte eine davon auch öffentlich. In ihrer Heimat sorgen die Vorgänge zwar für Entsetzen, jedoch nicht für Überraschung.
"Es ist traurig zu sehen, dass es Menschen gibt, die nichts anderes zu tun haben, als zu kommentieren und solch idiotische Dinge von sich zu geben", sagte Norwegens Teammanager Per-Arne Botnan bei "NRK". "Wir sind daran gewöhnt, dass es einige Online-Trolle gibt, die hin und wieder Dinge auf alle möglichen Arten kommentieren, aber dies ist eines der schlimmsten Dinge, die ich gesehen habe."
Ingrid Landmark Tandrevold war in der von ihr veröffentlichten Nachricht aufs Übelste beleidigt worden. Unter anderem hieß es, sie solle für ihre Leistung im ersten Rennen der Biathlon-WM ihr "ganzes Leben lang leiden".
Ein Einzelfall ist der Netz-Hass gegen Tandrevold nicht. "Leider bin ich nicht überrascht", sagte Teamkollegin Karoline Knotten dem "Dagbladet", ihr selbst sei Ähnliches widerfahren. "Als ich neu in der Mannschaft war, war es fast ein Trost zu hören, dass Marte (Olsbu Röiseland) und Tiril (Eckhoff) das Gleiche erlebt hatten. Ich finde es unglaublich seltsam, dass die Leute zu Hause das Bedürfnis haben, so etwas zu schreiben."
Biathlon-WM 2025: Norwegen-Stars sollen Social Media meiden
Im norwegischen Team wurde das Problem vor den Wettkämpfen in Lenzerheide bereits thematisiert. Trainer Sverre Huber Kaas empfiehlt seinen Schützlingen, Social Media während der WM nur dosiert zu nutzen.
"Sie können Nachrichten an Freunde und Familie schicken, aber darüber hinaus sollten sie die Apps meiner Meinung nach löschen. Ich will nicht, dass sie über sich selbst lesen. Sie müssen sich voll und ganz auf ihre eigenen Leistungen konzentrieren - und nicht darauf, was andere denken könnten."
Er appellierte an die Biathlon-Asse: "Schalte alles aus, besonders direkt nach einem Wettkampf."
Hass-Vorfall bei der Biathlon-WM "hoffnungslos und schrecklich"
Ins selbe Horn stieß auch "NRK"-Experte Ola Lunde. "Es ist hoffnungslos und schrecklich, dass jemand so einen Kommentar schreibt", so der Ex-Biathlet. "Wenn so etwas passiert, sollten die sozialen Medien während der WM ausgeschaltet werden." Die Sportlerinnen sollten "keine Energie darauf verschwenden", riet Lunde.
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"Alles, was den sportlichen Fokus stört, ist Grund genug, die Finger davon zu lassen", ergänzte Experten-Kollege Torgeir Björn.
Norwegens Mixed-Staffel mit Tandrevold als Startläuferin sowie Maren Kirkeeide, Sturla Holm Laegreid und Johannes Thingnes Bö hatte das Podest als Vierte letztlich knapp verpasst.
Tandrevold schoss sowohl im Liegend- als auch im Stehendanschlag jeweils viermal daneben, sodass sie zweimal in die Strafrunde musste.