Die öffentliche Kritik von Polens Wintersportchef Adam Malysz an Skisprung-Sportchef Alexander Stöckl sorgt weiterhin für Wirbel. Auch ein früherer Schützling des Österreichers wundert sich, was hinter der scharfen Ansage der polnischen Skisprung-Legende steckt.
Es sei schon eine "besondere" Situation, die sich dort gerade rund um die polnischen Skispringer abspiele, sagte der frühere Weltklasse-Flieger und heutige TV-Experte Andreas Stjernen im "Dagbladet"-Gespräch. Dass ein Verbandspräsident derart harte Kritik öffentlich äußere, "sind wir in Norwegen nicht gewöhnt", ergänzte er.
Was sich Stjernen zudem fragt: Warum geht Malysz ausgerechnet Stöckl frontal an? "Malysz hat Alex verpflichtet. Sechs Monate später macht er ihn für die schlechten Resultate verantwortlich. Das ist außergewöhnlich. Man sollte meinen, dass vor allem Trainer Thomas Thurnbichler Antworten für die schlechten Ergebnisse geben sollte." Es sei ein "bisschen seltsam", dass Stöckl nun die Verantwortung in die Schuhe geschoben werde.
Stöckl kümmert sich "um wichtigere Dinge"
Malysz war in der vergangenen Tagen öffentlich auf Konfrontationskurs zu seinem Sportchef gegangen und hatte Stöckl in zwei großen Interviews kritisiert. Unter anderem sagte die polnische Skisprung-Legende: "Er [Stöckl] beschwert sich natürlich, weil er meine Meinung über die Medien erfahren hat. Aber wir müssen Anforderungen stellen. Wir bezahlen ihn gut. Gleichzeitig gibt es aber keine konkreten Resultate."
Stöckl reagierte bisher nicht auf die öffentliche Kritik seines Vorgesetzten. Auf "Dagbladet"-Nachfrage zeigte sich der langjährige Erfolgstrainer der norwegischen Mannschaft aber genervt und erklärte: "Ich nutze meine Kapazitäten für wichtigere Dinge. Ich habe keinen Kommentar zu dem Thema."
Geht es nach Stjernen, ist Malyszs Ärger grundsätzlich nachzuvollziehen. In Stöckl sieht er aber den falschen Adressaten. "Die Ergebnisse sind wie zu erwarten war, wenn man sich das Alter der polnischen Springer anschaut. Einige von ihnen gehen auf die 40 zu und sind älter als ich. Das Problem in den letzten Jahren war die Nachwuchsförderung. Wenn keine neuen Springer nachkommen, werden die alten Helden auch abstürzen", sagte er.