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"Es war unglaublich schmerzhaft"

Deutsches Biathlon-Quartett rettet WM-Medaille ins Ziel

Franziska Preuß (l.) und Philipp Nawrath (r.) gewinnen gemeinsam mit Selina Grotian und Justus Strelow WM-Bronze
Franziska Preuß (l.) und Philipp Nawrath (r.) gewinnen gemeinsam mit Selina Grotian und Justus Strelow WM-Bronze
Foto: © IMAGO/PETTER ARVIDSON
12. Februar 2025, 15:37

Die deutsche Mixed-Staffel hat zum Auftakt der Biathlon-Weltmeisterschaften Bronze gewonnen.

Das DSV-Quartett mit Selina Grotian, Franziska Preuß, Philipp Nawrath und Justus Strelow musste sich im Rennen über 4x6 km nach elf Nachladern den dominanten Franzosen (1 Strafrunden+ 6 Nachlader) und Tschechien (0+9) geschlagen geben. Die Highlights zum Rennen sind oben im Video zu sehen.

Zuletzt hatte sich ein deutsches Team im Mixed 2019 bei der WM in Östersund eine Medaille gesichert, die bislang letzte Goldmedaille gab es 2017 in Hochfilzen.

Bei strahlendem Sonnenschein und Plusgraden startete Grotian für die deutsche Mannschaft, nach vier Nachladern übergab sie an Position vier liegend an Preuß. Auch Preuß zeigte dann einen soliden Auftritt und hielt ihre Mannschaft im Kampf um die Medaillen.

Strelow: "Es war unglaublich schmerzhaft"

Nachdem Nawrath nur gerade so eine Strafrunde vermeiden konnte, war Schlussläufer Strelow nach tadellosem Schießen als Zweiter in die Schlussrunde gegangen. Doch der Tscheche Michal Krčmář hatte mehr Power in den Beinen als der DSV-Athlet und ging vorbei. Am Ende war es eine ganz enge Nummer: Strelow musste sogar noch um Bronze fürchten, hatte sich Superstar Johannes Thingnes Bö doch nach seiner Schnellfeuereinlage gefährlich herangekämpft. Der Abstand betrug im Ziel nur zweieinhalb Sekunden.

"Es war unglaublich schmerzhaft. Ich bin froh, dass ich die Medaille ins Ziel gerettet habe", sagte der 28 Jahre alte Strelow am "ZDF"-Mikrofon. "Man merkt, dass der Druck da war. Es ist einfach schön, dass das heute geklappt hat", sagte Preuß mit Tränen in den Augen.

Bundestrainer drückt die Daumen

Kurz vor dem Rennen hatten unter anderem Bundestrainer Julian Nagelsmann und Fußball-Stars wie Manuel Neuer und Thomas Müller in einer Videogrußbotschaft dem Team viel Glück gewünscht. "Meine Mutter ist Biathlon-vernarrt, ich schaue es auch sehr viel. Und ich möchte, dass sie gut gelaunt ist...gebt Gas", sagte Biathlon-Fan Nagelsmann. 

Zudem ging der Poker mit Strelow als letztem Läufer auf, denn eigentlich kann er in der Loipe nicht mit der Weltspitze mithalten. Aber weil er liegend nur 18 Sekunden und stehend nur 19 Sekunden brauchte, holte er die entscheidenden Sekunden heraus.

Und auch das Material passte bei deutlichen Plusgraden und einer dadurch immer tiefer werdenden Loipe. "Unser Material war richtig gut", sagte Grotian, die mit ihren Teamkollegen erstmals in dieser Aufstellung am Start war. Bei der vergangenen WM in Nove Mesto waren die bei solchen Bedingungen damals nicht konkurrenzfähigen Skier noch das alles überlagernde Thema gewesen. 

Vor 7500 Zuschauern in der Roland Arena im Kanton Graubünden auf gut 1400 Metern Höhe brauchte Grotian insgesamt vier Nachlader. "Ich hatte schon den ganzen Tag Kopfweh. Es tut mir wahnsinnig leid fürs Team, dass ich da nicht sauber durchgekommen ist", sagte die Bayerin, die dennoch die schnellste Startläuferin war. 

Franzosen sind eine Klasse für sich

Sie schickte Preuß mit 19,6 Sekunden Rückstand hinter Spitzenreiter Frankreich ins Rennen. Während ihre Dauerrivalin Lou Jeanmonnot den Favoriten schon vorentscheidend auf Siegkurs brachte, musste Preuß zweimal nachladen. Zwar wuchs der Rückstand auf 55 Sekunden an, aber das DSV-Team war klar auf Medaillenkurs. "Es ist extrem hart heute, es war nicht ganz das Gelbe vom Ei", sagte Preuß, die ihr gutes Gleitgefühl im tiefen Schnee nicht ausspielen konnte. 

Nawrath wackelte beim Stehendschießen. "Gott sei Dank habe ich die Strafrunde vermieden, das war das absolut Wichtigste", sagte er. So ging es für Strelow im Kampf um Silber und Bronze in einen Dreikampf am Schießstand mit Italien und Tschechien. Und der 28-jährige Sachse holte alles aus sich raus und wurde mit seinem Team belohnt.

In Lenzerheide geht es am Freitag (15:05 Uhr) weiter. Dann steht im Sprint der Frauen über 7,5 km vor allem Preuß im Fokus, zählt die Führende im Gesamtweltcup zu den heißen Medaillenanwärterinnen.

Die Männer starten dann am Samstag (15:05 Uhr/alle ZDF und Eurosport) in ihr Rennen über die zehn Kilometer.

WM 2025 Lenzerheide (SUI)

1FrankreichFrankreich1:04:41.50h
2TschechienTschechien+1:13.80m
3DeutschlandDeutschland+1:18.40m
4NorwegenNorwegen+1:21.10m
5SchwedenSchweden+1:36.50m

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