Die Philadelphia Eagles haben ihre überragende Saison 2024 mit einem Triumph in Super Bowl LIX über die Kansas City Chiefs gekrönt. Doch ist dies nun der Anbeginn einer neuen Dominanz in der NFL oder könnte sich das Team als Eintagsfliege entpuppen?
Der Schlüssel für die Eagles war letztlich wohl vor allem die Tatsache, dass sie über einen äußerst imposanten Kader verfügen, der einfach in nahezu allen Belangen besser war als der der Chiefs oder der übrigen Konkurrenz in der Liga. Die Eagles haben in der gesamten Saison nur drei Spiele verloren und eines davon, als ihr Titel in der NFC East längst besiegelt war. Das war in Woche 16 (!) gegen die Commanders, als Jalen Hurts früh verletzt raus musste. Zuvor war die letzte Niederlage in Woche 4 gegen die Bucs.
Die Eagles dominierten diese Saison und vor allem die Playoffs beginnend mit dem imposanten 55:23-Erfolg über die Washington Commanders und abschließend mit dem 40:22 über die Chiefs und ließen keinen Zweifel daran, dass in diesem Jahr das bestbesetzte Team auch den Titel geholt hat.
Doch in der NFL ist eine Grundlage für den Erfolg der Liga die Ausgeglichenheit und scheinbare Chancengleichheit aller Teams. Sie wird durch den Draft und vor allem auch die Free Agency gewährleistet. Und Letzteres wird für die Eagles nun zur Herausforderung, denn nicht weniger als acht Leistungsträger, die nicht zuletzt dem Super Bowl ihren Stempel aufgedrückt haben, werden im März Free Agents, sodass mal wieder ein kleiner Umbruch ins Haus steht in Philadelphia.
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Eagles: Begrenzter Cap Space 2025
Die Eagles gehen Stand jetzt mit rund 18 Millionen Dollar an Cap Space in die Offseason - wenn man davon ausgeht, dass die Cap tatsächlich bei 272,5 Millionen Dollar liegt, wie es "OverTheCap" annimmt. Viel Spielraum ist das nicht, im Ligavergleich liegen sie damit derzeit auf Rang 21. Wenn man nun bedenkt, wer alles auf den Markt kommen könnte, dann lässt sich fernab von möglichen Entlassungen oder Vertragsanpassungen zumindest schon mal nicht ausschließen, dass der eine oder andere Star gehen könnte.
Darunter sind der im Super Bowl überragende Edge Rusher Josh Sweat, Altmeister Brandon Graham - er könnte auch die Karriere beenden -, der Aufsteiger der Saison, Linebacker Zack Baun, und Guard Mekhi Becton, der seine mit Abstand beste Saison in der NFL gespielt hat. Nicht alle wird man halten können, zumal gerade die Vorstellungen im Super Bowl sicher Begehrlichkeiten bei der Konkurrenz geweckt haben dürften.
Und so stellt sich für General Manager Howie Roseman schnell die Frage, welche Spieler für ihn Priorität genießen und wen man womöglich ziehen lassen muss. Zudem kommt die Frage auf, welche internen Alternativen es gibt.
Sollten etwa Graham und Sweat gehen, dann stünde immerhin der 2024er Rookie Jalyx Hunt parat, der auch im Super Bowl auf sich aufmerksam gemacht hat. Einen Abgang von Milton Williams, der meist neben Jalen Carter in der Mitte agierte in den üblichen Sub-Packages, könnte womöglich Moro Ojomo auffangen. Zudem wird der kommende Draft mit hochgeschätzten Defensive Tackles wohl bis zum dritten Tag gespickt sein.

Eagles: Herber Abgang auch neben dem Platz?
Zudem stehen mit Baun und Oren Burks beide Starting Linebacker auf der Liste möglicher Abgänge. Nakobe Dean wird nach seiner Verletzung zurückkehren und Jeremiah Trotter Jr. könnte dann als Starter übernehmen.
Offensiv wiederum sieht der Drittrundenpick der Saison 2023, Tyler Steene, als möglicher Nachfolger für Becton parat. Roseman hat also wie zu erwarten war für die Zukunft geplant und für mögliche Abgänge vorgesorgt.
Und da reden wir nur über das Personal auf dem Feld. Einen weiteren gravierenden Abgang gab es bereits an der Seitenlinie, denn Offensive Coordinator und Play-Caller Kellen Moore, der nebenbei bemerkt Steve Spagnuolos Defense meisterhaft überwunden hat, wurde am Dienstag als neuer Head Coach der New Orleans Saints verkündet. Wenn man bedenkt, wie schwach die Eagles-Offense im Jahr vor ihm aussah, wird es eine große Herausforderung, einen adäquaten Nachfolger für ihn zu finden, zumal der Markt nach all den bereits getätigten Coach-Verpflichtungen nahezu abgegrast ist.
Generell ist nicht garantiert, dass gerade bei den möglichen Abgängen von Startern ein gewisser Qualitätsverlust ausgeschlossen ist. Besonders Sweat dürfte nach seinen drei Sacks und acht Pressures aus dem Super Bowl nur schwer zu ersetzen sein. Er könnte daher theoretisch auch ein Franchise-Tag-Kandidat sein. Allerdings würde er zwischen 24 und 27 Millionen Dollar kosten - je nachdem, ob er als "Defensive End" oder "Outside Linebacker" eingestuft wird. Angesichts der derzeitigen Cap-Situation wäre das schwer zu schultern für Philly.
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Shooting-Star nach einem Jahr wieder weg?
| Spieler | Position | Alter |
|---|---|---|
| Zack Baun | Linebacker | 28 |
| Oren Burks | Linebacker | 29 |
| Milton Williams | Defensive Lineman | 25 |
| Mekhi Becton | Guard | 25 |
| Kenneth Gainwell | Running Back | 25 |
| Josh Sweat | Edge Rusher | 27 |
| Brandon Graham | Edge Rusher | 36 |
| Avonte Maddox | Cornerback | 28 |
Gleiches gilt für Linebacker Baun, den man sicher nach seinem steilen Aufstieg nicht schon wieder verlieren will, besonders wenn man weiß, wie lange die Eagles nun schon nach brauchbaren Off-Ball-Linebackern gesucht haben.
Allerdings werden die Eagles, die mit sieben Picks in den Draft gehen, auch nicht wahnsinnig viel Spielraum haben, wenn es darum geht, über Restrukturierungen oder Entlassungen mehr Cap Space zu erzielen. Nahezu alle (kürzlich geschlossenen) Langzeitverträge sind bereits so gestaltet, dass die Grundgehälter so niedrig wie möglich sind und entsprechend kein frischer Cap Space via Signing-Bonus-Konstrukten zu erzielen ist.
Entsprechend lässt sich schon jetzt sagen, dass dieses Team im Vergleich zu dieser Saison und zum Super Bowl zumindest auf ein paar Schlüsselpositionen anders aussehen wird, wenn die Mission Titelverteidigung beginnt. Das heißt nicht, dass das Team damit zwingend schlechter wird. Bereits in der vergangenen Offseason hat Roseman gezeigt, wie gut und schnell er für Upgrades auf allen Wegen sorgen kann.
Insofern wird es zwar zu einem Aderlass kommen, doch heißt das nicht, dass nicht dennoch eine Titelverteidigung möglich ist, zumal die ganz großen Stars langfristig gebunden sind.





































