Die Ferrari-Weltmeister, bisher neun an der Zahl, haben in der Statistik der Formel 1 einen besonderen Platz. Das aufsteigende schwarze Pferd, das berühmte Cavallino Rampante im Wappen der Scuderia, hat etwas Magisches. Kein Misserfolg, kein Rückschlag kann den Zauber von Maranello zerstören. Und kein WM-Titel ist wichtiger, mystischer als jener, der im roten Auto gewonnen wird. Michael Schumacher ist der König dieser illustren Runde. Jody Scheckter gehört auch dazu. Heute wird der Südafrikaner 75.
Scheckter war 1970 als Formel-Ford-Champion seines Heimatlandes auf die britische Insel gekommen, und er brachte einen gewissen Ruf mit: Die Insekten, die bei hoher Geschwindigkeit bekanntermaßen an der Fahrzeugfront kleben bleiben, fand man, so hieß es, bei seinen Autos an der Seite - weil er jede Kurve im Querformat nahm. Das weckte schnell Begehrlichkeiten.
Über die Stationen McLaren, Tyrrell und Wolf landete Jody Scheckter 1979 endlich bei Enzo Ferrari. Der Commendatore höchstselbst hatte seine Präferenz kundgetan, man möge doch mit diesem wilden Burschen und Enzos persönlichem Liebling Gilles Villeneuve im Team den Titel wieder nach Italien holen.
Formel 1: Scheckter erst Weltmeister, dann abgeschlagen
Scheckter bekam intern die Nummer eins, im Jahr darauf, so der Plan, sollte Villeneuve mit dann vertauschten Rollen Weltmeister werden.
Teil eins des Plans ging auf, nach einem spektakulären, aber stets fairen Duell mit Villeneuve wurde Jody Scheckter 1979 Ferraris insgesamt siebter Weltmeister.
Teil zwei wurde zum Desaster: In dem völlig unfahrbaren Ferrari 312T5 fuhr Scheckter nur ein einziges Mal in die Punkte und wurde Ende des Jahres 19. der Gesamtwertung. Villeneuve, der 1982 im Training von Zolder tödlich verunglücken sollte, schaffte es lediglich auf Platz 14.
Nach diesem Fiasko hatte Scheckter keine Lust mehr. Er verzog sich in die USA und baute dort eine Firma auf, die Waffensimulatoren für das Scharfschützentraining bei Polizei und Militär herstellte.
Ein paar Jahr später verkaufte er für einen dreistelligen Millionenbetrag und ließ sich in der Heimat seiner britischen Ehefrau Clare nieder. In der Nähe von Southampton zog er einen Bio-Bauernhof hoch und machte die Laverstoke Park Farm zu einem florierenden Betrieb mit mehr als 100 Mitarbeitern.
40 Jahre nach seinem Titelgewinn hat Scheckter 2019 in Monza noch einmal eine Runde mit seinem WM-Ferrari gedreht. Seine wichtigste Erkenntnis damals: "Mein alter Rennoverall hat noch gepasst."

