Bei der Handball-WM 2025 stehen die Viertelfinals an. Wie stehen die Chancen der deutschen Nationalmannschaft auf eine Medaille? Welchem Team ist eine Überraschung zuzutrauen? Ist Topfavorit Dänemark überhaupt zu schlagen? Das Power-Ranking zur Handball-WM:
Ungarn
Der größte Underdog im Viertelfinale der Handball-WM ist Ungarn. Zwar machte das Team um THW-Kiel-Star Bence Imre mit Siegen gegen Österreich und Katar die K.o.-Runde klar.
Beim 30:37 gegen Frankreich in der Hauptrunde wurde aber deutlich, dass der Rückstand zur Weltspitze eklatant ist, Ungarn war in allen Belangen unterlegen.
Dass Ungarn im Viertelfinale auch noch im kroatischen Hexenkessel von Zagreb (Dienstag, 18 Uhr im sport.de-Liveticker) spielen muss, macht die Aufgabe nicht gerade leichter.
Ägypten
Ägypten tritt bei der WM als eingespieltes Team auf und profitiert vor allem von der Erfahrung von Trainer Carlos Pastor. Der 56-Jährige hatte Spanien 2005 zum Titel geführt.
Im bisherigen Turnierverlauf haben die Ägypter erst eine Niederlage gegen Island (24:27) kassiert. Auf einen absoluten Top-Gegner traf das Team allerdings noch nicht.
Das ändert sich im Viertelfinale, in dem Frankreich wartet (Dienstag, 21 Uhr im sport.de-Liveticker).
Dort dürfte für Ägypten, das gerade in Sachen individueller Klasse das Nachsehen hat, Endstation sein.
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Brasilien
Brasilien ist eines der Überraschungsteam der Handball-WM. Die Südamerikaner setzten sich gegen die Mitfavoriten Norwegen (29:26), Schweden (27:24) und Spanien (26:25) durch - echte Paukenschläge.
Die Brasilianer, die erstmals in einem WM-Viertelfinale stehen, überzeugten bislang mit überfallartigem Highspeed-Handball. Außerdem überragt Torwart Rangel Da Rosa mit 40 Prozent gehaltener Bälle.
Der nächste Gegner, den Brasilien ärgern will, ist ausgerechnet Dänemark (Mittwoch, 17:30 Uhr im sport.de-Liveticker). Dass der Underdog den haushohen Favoriten stürzt, käme einem Handball-Wunder gleich.
Kroatien
Das vermeintliche WM-Aus von Domagoj Duvnjak und seine wundersame Rückkehr haben neue Euphorie im Team und in Handball-Kroatien entfacht.
Grundsätzlich zählt Kroatien zwar zu den Mitfavoriten auf eine Medaille, doch mit den absoluten Topteams kann der Co-Gastgeber nicht mithalten. Zwar ist die Mannschaft mit Weltklasse-Spielern wie Mario Sostaric, Ivan Martinovic, Luka Cindric und eben Duvnjak gespickt. Aber die Tiefe im Kader ist seit Jahren eine große Problemstelle.
Für den ganz großen Wurf wird es wohl nicht reichen.
Portugal
Mit Portugal wartet auf das deutsche Team im WM-Viertelfinale (Mittwoch, 20:30 Uhr im sport.de-Liveticker) ein dicker Brocken. Was auf dem Papier nach einem No Name klingt, hat es auf der Platte in sich. Mit ihrem irren Tempospiel sind die Portugiesen um die starken Costa-Brüder Francisco und Martim gerade dabei, die Handball-Welt zu erobern.
Kein Team - nicht Dänemark (178) und auch nicht Frankreich (176) - erzielte in der Hauptrunde mehr Tore als die Südeuropäer (179).
"Bei denen ist es vielleicht so ähnlich wie bei uns bei Olympia, dass sie einen Flow und die Leichtigkeit haben. Wir sind gewarnt", sagt DHB-Star Renars Uscins.
Doch die anfällige Abwehr und die nicht überragende Torhüterleistung könnten Portugal zum Verhängnis werden.
Deutschland
Absolute Top-Leistungen hat das DHB-Team im bisherigen Turnierverlauf noch nicht gezeigt. Einzelne Mannschaftsteilte ließen ihre Weltklasse aber bereits aufblitzen.
Vor allem die beiden Torhüter David Späth (38,6 Prozent) und Andreas Wolff (36,4) erwiesen sich oft als unüberwindbare Hürde für die gegnerischen Mannschaften.
In der Offensive muss Deutschland noch an der Angriffseffektivität arbeiten. Dabei wird es auch auf die Rückkehr von Juri Knorr ankommen. Der Spielmacher meldete sich vor dem Portugal-Spiel einsatzbereit. Wie viele Minuten der Rückraumspieler bekommt, ist aber offen.
Sollte Deutschland das Viertelfinale gegen Portugal gewinnen, wartet im Halbfinale Dänemark. Gegen die Skandinavier war man in der Gruppenphase bereits chancenlos (30:40). Für eine eine Sensation müsste nicht nur das DHB-Team einen überragenden, sondern auch Dänemark einen extrem schlechten Tag haben. Das Finale scheint für das Team von Bundestrainer Alfred Gislason unerreichbar.
Frankreich
Frankreich ist neben Dänemark das einzig ungeschlagene Team bei der Handball-WM. Der Europameister von 2024 überzeugt bislang auf ganzer Linie.
Im Schnitt warf das Team von Trainer Guillaume Gille unglaubliche 36,5 Tore. Auch die Abwehr um Kapitän Ludovic Fabregas steht. Kleines Manko ist die Torhüterleistung. Weder Rémi Desbonnet noch Charles Bolzinger tauchen in den Top Ten der Keeper des Turniers auf.
Dennoch ist Frankreich das Team, dem man am ehesten zutraut, die Dänen vom Thron zu stoßen.
Dänemark
Das Nonplusultra bleibt Dänemark. Das Team von Nikolaj Jacobsen räumte in den vergangenen Jahren fast alles ab, was es zu holen gab. Die vergangenen drei Weltmeisterschaften entschied der Topfavorit für sich.
Auch 2025 sieht es danach aus, als würden sich die Skandinavier den Titel nicht nehmen lassen.
Mit Welthandballer Mathias Gidsel von den Füchsen Berlin haben die Dänen den derzeit wohl besten Angreifer der Welt in ihren Reihen. Dass der Linkshänder in der Lage ist, Spiele im Alleingang zu entscheiden, stellt er regelmäßig in der Handball-Bundesliga unter Beweis.
Auch in der Breite ist Dänemark überragend besetzt und kann munter durchwechseln, ohne dass sich ein großer Qualitätsverlust bemerkbar macht.