Wenn die Washington Commanders im NFC Championship Game am Sonntag die Philadelphia Eagles stoppen wollen, wird es neben der spektakulären Offensiv-Abteilung auch auf einen Mann ganz besonders ankommen. Linebacker Bobby Wagner gilt als das Herz der Defense, die versuchen wird Saquon Barkley in Schach zu halten. Doch Wagner ist mehr als nur der "Chef" der Defense.
Viel mehr ist Wagner mit all seiner Erfahrung ein absoluter Leader in einem auf vielen Positionen noch jungen Team. Er verkörpert den Teamgeist und die Winning Culture von Head Coach Dan Quinn.
Kein Wunder, schließlich verbindet die beiden eine kurze, aber intensive Zeit in Seattle, wo man gleich zwei Mal den Super Bowl erreichte. Zehn Jahre ist das nun her. Und dass Wagner nun erneut die Chance auf das große Spiel hat, hätte er sich wohl auch nicht ausgemalt.
Wagner: Unter Quinn den nächsten Schritt
In der Liga ist Wagner seit 2012. Damals wurde er von den Seattle Seahawks im Draft in der zweiten Runde mit dem 47. Pick ausgewählt. Er kam von der Utah State, dem College, das ihm Jahre zuvor als eines der wenigen ein Angebot gemacht hatte. Schließlich wurde Wagner nach seiner High-School-Zeit nur als Two-Star-Recruit gesehen.
Zum Abschluss seiner Zeit am College nahm er als erster Spieler der Utah State am Senior Bowl teil und wurde dort mit 22 Tackles und einer Interception zum MVP. Seine Draft-Aktie stieg im Anschluss natürlich massiv.
Den Zuschlag bekamen wie erwähnt die Seattle Seahawks, wo Wagner direkt den Sprung zum Starter schaffte. In seiner Debüt-Saison gelangen ihm unter anderem 128 Tackles.
Nach seiner Rookie-Saison bekam Wagner einen neuen Defensive Coordinator. Dieser war - und hier startet der Kreis, der sich in Washington wieder schloss - Dan Quinn. Unter Quinn wurde die Seattle-Defense zu einer der besten Units der jüngeren NFL-Vergangenheit. Die "Legion of Boom" dominierte die Gegner, mit Wagner mittendrin.
Die Seahawks schafften den Sprung in den Super Bowl und hielten eine eigentlich überragende Broncos-Defense bei nur acht Punkten. Schon in seinem zweiten Jahr war Wagner also im Olymp der NFL angekommen.
Seine Leistungen steigerten sich unter der Führung von Dan Quinn und so wurde Wagner zu einem der besten Middle Linebacker der NFL. In seiner dritten Saison wurde er erstmalig für den Pro Bowl nominiert und zum First-Team All-Pro ernannt.
Für die Seahawks ging es abermals in den Super Bowl, wo man gegen die Patriots eine extrem bittere Niederlage einstecken musste - wieso ließ man eigentlich nicht Marshawn Lynch den Ball laufen?

Wagner die Konstanz in Person
Während Dan Quinn nach nur zwei Jahren als DC der Seahawks den nächsten Schritt ging und Head Coach der Atlanta Falcons wurde, blieb Wagner in Seattle und spielte mit einer Konstanz auf absolut höchstem Niveau, die seinesgleichen sucht. Seit 2014 stand Wagner in jedem einzelnen Jahr im All-Pro-Team der NFL, insgesamt sechs Mal im ersten Team und fünf Mal im zweiten Team.
Diese Einzel-Auszeichnungen zeigen, dass das Tackle-Monster wirklich dauerhaft auf höchstem Level agierte.
Dennoch trennten sich die Seahawks 2022, nach zehn Jahren der Zusammenarbeit, von Wagner. Eine Entscheidung, die bei einigen Fans auf Unverständnis stieß. Vor allem, weil Wagner dann auch noch beim Division-Rivalen aus Los Angeles anheuerte.
Sein Abenteuer bei den Rams endete allerdings schnell wieder, denn aus Salary-Cap-Gründen mussten die Rams Wagners Gehalt einsparen. Für ihn ging es zurück in die Heimat nach Seattle.
Dort zeigte er einmal mehr seinen Stellenwert und sicherte sich seine dritte Tackle-Krone in der NFL. Mit 183 Tackles führte er die Liga an.
Der smarte Leader in Washington
Und als frischgebackener Tackle-König hatte Wagner in der Free Agency sicherlich einige Anfragen. Den Zuschlag gab er mit den Washington Commanders einem Team, das inmitten eines Umbruchs stand. Inklusive eines neuen Quarterbacks (auch wenn dieser zum Zeitpunkt der Unterschrift noch nicht feststand) und eines neuen Head Coaches.
Allerdings war dieser nun einmal Dan Quinn und beide werden sich in den Gesprächen an die glorreichen Zeiten erinnert haben. Also unterschrieb Wagner in der Hauptstadt und kassiert dafür 8,5 Mio. Dollar.
Seither ist Wagner natürlich das Herzstück der Washington-Defense. Der Middle Linebacker ist auf und neben dem Platz ein absoluter Leader für die Mannschaft, der mit seiner Erfahrung der jungen Mannschaft so einiges geben kann.
Dabei hilft es sicherlich auch, dass Wagner alles andere als auf den Kopf gefallen ist. Seit vergangenem Jahr macht er an der Howard University seinen Master of Businesss Administration.

Längst kein altes Eisen
Ansonsten besticht Wagner aber nicht nur mit Erfahrung, sondern weiterhin auch mit Leistung. Auch wenn seine Tackle-Produktion mit 104 Tackles etwas zurück ging, gehört Wagner trotz seines Alters noch lange nicht zum alten Eisen.
"PFF" bewertet seine Leistungen in dieser Saison insgesamt mit einer starken 88,3, nur drei Mal lag seine Bewertung im Laufe der Karriere darüber.
Ihm gelangen zudem insgesamt 54 Stops, also Plays die "PFF" als Scheitern der gegnerischen Offense wertet. Zum Vergleich: In der zweiten Super-Bowl-Saison bei den Seahawks waren es 55.
Können die Commanders Barkley stoppen?
Und hier muss Wagner gemeinsam mit seiner Defense am Sonntag (21 Uhr live bei RTL und auf RTL+*)über sich hinauswachsen. Denn wenn man es nicht schafft, Eagles-Star Saquon Barkley zu stoppen, dann wird es sicherlich ganz eng für die Commanders.
In den beiden Regular Season Games gegen die Eagles gelang das zugegebenermaßen weniger. Barkley brachte es in diesen Matchups auf insgesamt 296 Rushing Yards und vier Touchdowns.
Es bleibt aus Commanders-Sicht zu hoffen, dass sich das Sprichwort "aller guten Dinge sind drei" erfüllt oder die Offense einen weiteren Shootout gewinnen kann. Denn nur dann könnte sich der Kreis für Bobby Wagner endgültig schließen und er seine legendäre Karriere mit einem weiteren Super-Bowl-Auftritt nach zehn Jahren Abstinenz krönen.
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