Jayden Daniels hat schon jetzt Geschichte geschrieben in der NFL. Als Rookie ein Playoff-Debüt auswärts zu gewinnen, ist vorher nur drei anderen Quarterbacks gelungen. Gegen die Detroit Lions könnte er nun für ein Novum sorgen und seine magische erste Saison fortsetzen.
Als magisch darf man die Rookie-Saison von Quarterback Jayden Daniels bei den Washington Commanders ohne Zweifel schon jetzt bezeichnen. Daniels ist der überwältigende Favorit auf den Offensive Rookie of the Year Award der Associated Press und das nicht ohne Grund. Abgesehen von seinen ohnehin imposanten Zahlen und Leistungen hat er sein Team als Neuling in die Playoffs geführt. Das macht man nicht so einfach.
Wenn man nun noch bedenkt, dass er dies mit einem Team geschafft hat, das vor der Saison nach einer 4-13-Bilanz an zweiter Stelle draften durfte, ist das umso besonderer. Daniels legte im Saisonverlauf vier Game-Winning Drives hin, ehe er in der Wild Card Round noch einen weiteren gegen die Tampa Bay Buccaneers nachlegte.
Sein größtes Highlight der Saison und das wohl größte Ausrufezeichen der Commanders, dafür, dass sie nun nicht mehr das trostlose Team in der Hauptstadt sind, war dabei natürlich der Hail-Mary-Touchdown in den Schlusssekunden des Spiels gegen die Chicago Bears in Woche 8. Daniels hatte schier unendlich viel Zeit, lief noch ein paar Rushern davon und feuerte dann einen abgefälschten 52-Yard-Touchdown-Pass auf Noah Brown, der alleine in der Endzone stand - fernab vom Spielerpulk, der um den Ball kämpfte. Der Rest war grenzenloser Jubel.
Entwicklung nicht ganz überraschend
Es folgten einige weitere Ausrufezeichen, etwa die spektakuläre Aufholjagd gegen die Philadelphia Eagles in Woche 16 (36:33), wo er am Ende Jamison Crowder Sekunden vor Schluss in der Endzone für seinen fünften (Bestwert) und entscheidenden Touchdown des Spiels fand. Und die Art und Weise, wie er die Schlussphase gegen die Bucs bestritt und das Team gewissermaßen auf seine Schultern nahm, beeindruckte umso mehr. Mit seinen Scrambles, seiner Übersicht, wie er sich geschickt innerhalb und außerhalb der Pocket bewegte und dem Pass Rush weitestgehend aus dem Weg ging, brachte er die Gegner zur Verzweiflung.
Ganz überraschend jedoch kam diese Entwicklung nicht. Daniels wurde im vergangenen Frühjahr nach seiner Heisman Trophy in Diensten von LSU ohnehin schon als derjenige Quarterback dieser Draftklasse angesehen, der wohl am ehesten bereit schien, ein NFL-Team von Anfang an zu übernehmen und sich zurechtzufinden. Noch vor Caleb Williams oder Drake Maye, die einen Pick vor oder nach ihm gezogen wurden.
Mehr dazu:
Als er auch noch den früheren Cardinals-Head-Coach Kliff Kingsbury als Offensive Coordinator und Play-Caller an die Hand bekam, war sein Weg im Grunde schon geebnet. Der Rest war dann seine individuelle Klasse und die Fähigkeit, sich schnell weiterzuentwickeln und an das NFL-Tempo zu gewöhnen.
Ein wichtiger Aspekt war es dabei, sich selbst zu schützen. Daniels war zwar als Quarterback am College am weitesten in seiner Klasse, sein Game Tape war jedoch auch voll mit Szenen, in denen er nach spontanen Läufen immer wieder teils brutalste Hits eingesteckt hat. In Woche 1 beim 20:37 bei den Buccaneers sah man dies recht deutlich. Er musste einiges einstecken, lief aber auch ein paar mal zu oft, auch für den Geschmack von Head Coach Dan Quinn.
| Statistik | Wert | Rookie-Rang | Gesamt-Rang |
|---|---|---|---|
| Passquote | 69,0 Prozent | 1 | 6 |
| Passing Yards | 3568 | 2 | 16 |
| Passing Touchdowns | 25 | 2 | 10 |
| Interceptions | 9 | 5 | 15 |
| Passer Rating | 100,1 | 1 | 10 |
| Total QBR | 70,5 | 1 | 4 |
| Rushing Yards (QBs) | 891 | 1 | 3 |
| Rushing Touchdowns | 6 | 1 | 3 |
Daniels einmal mehr im Mittelpunkt
Sieben seiner 16 (!) Laufversuche waren Scrambles. Und er hatte durchaus Erfolg mit seinen Ausflügen, schließlich lief er für 88 Yards und 2 Touchdowns. Er hatte aber auch 3 Fumbles. Und steckte unnötige Hits ein. Das Wichtige danach war jedoch, dass er daraus lernte und sein Spiel anpasste. Dazu wiederum war in der Vergangenheit nicht unbedingt jeder bereit. Mit Schrecken sei hier etwa an einen jungen Andrew Luck erinnert, der einige Jahre lang fast schon wie ein Linebacker Kontakt suchte und sich mehrfach schwer verletzte.
Daniels war zwar hin und wieder angeschlagen, doch limitierte er seine Laufversuche im Rest der Regular Season merklich und hielt sich mehr in der Pocket und als Passer auf. Lediglich in fünf weiteren Spielen hatte er anschließend noch mindestens zehn Laufversuche. In Tampa ging die Zahl auf 13 rauf, doch in den Playoffs gelten ohnehin andere Gesetze und Playbooks werden deutlich weiter geöffnet als sonst.
Spätestens, wenn es nun in der Nacht zum Sonntag (2 Uhr live bei RTL und im Stream auf RTL+*) zum Duell mit dem Top-Seed der NFC, den Detroit Lions, kommt, wird Daniels einmal mehr im Mittelpunkt stehen. Schon das Spiel bei den Buccaneers machte deutlich, wie Quinn die Stärken seines Teams einschätzt. Er ließ fünf vierte Versuche ausspielen, sicherlich auch im Wissen, dass seine eigene Defense den Gegner nicht wird halten können. Und genau diese Ansicht dürfte Quinn auch in Detroit haben, wo auf der anderen Seite Dan Campbell ebenfalls alles daran setzen wird, seiner Offense jede Chance zu geben, Punkte zu erzielen.
Entsprechend wird es wohl erneut ein spektakuläres Spiel von Daniels brauchen, um die nächste große Überraschung zu schaffen. Die Commanders gehen dieses Mal als 9,5-Punkte-Underdog ins Spiel. Gegen die Buccaneers waren es noch 3 Punkte, doch das Team aus Nordflorida ist ja auch nicht der Überflieger dieser NFC-Saison.
Sollte Daniels tatsächlich auch am Samstag erfolgreich sein, wäre er erst der vierte Rookie-QB überhaupt, der zwei Playoff-Spiele gewonnen hätte. Das wäre dann ein weiteres glorreiches Kapitel im Buch seiner denkwürdigen Rookie-Saison.
*Wir arbeiten in diesem Beitrag mit Affiliate-Links. Wenn Sie über diese Links ein Produkt kaufen, erhalten wir vom Anbieter eine Provision. Für Sie entstehen dabei keine Mehrkosten. Wo und wann Sie ein Produkt kaufen, bleibt natürlich Ihnen überlassen.






































