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sport.de-Kolumne vom DSV-Ass

Strelow blickt auf "bemerkenswerte" Biathlon-Entwicklung

Justus Strelow und die deutschen Biathleten sind erneut in der Heimat gefordert
Justus Strelow und die deutschen Biathleten sind erneut in der Heimat gefordert
Foto: © IMAGO/GEPA pictures/ Thomas Bachun
15. Januar 2025, 20:18

Für die deutschen Biathlon-Herren begann mit dem Einzel am Donnerstag der zweite Heim-Weltcup in Ruhpolding. In seiner Kolumne für sport.de blickt DSV-Ass Justus Strelow auf die ersten Ergebnisse des Weltcups zurück und verrät, warum der Schießstand im deutschen Biathlon-Mekka so besonders ist.

Auf der Reise nach Ruhpolding, unserem nächsten Wettkampfort, habe ich mir die bisherigen Ergebnisse im Weltcup genauer zu Gemüte geführt. Was mir auffällt: Im Vergleich zum Vorjahr ist die Spitze noch enger zusammengerückt. In Oberhof lagen im Sprint zwischen Platz 15 und Platz 23 zum Beispiel nur sechs Sekunden. Das ist bemerkenswert, weil die Strecke dort sehr fordernd ist und das Feld daher gewöhnlich eher auseinanderreißt.

Zudem mischen mit den USA, Slowenien oder der Schweiz wieder Nationen vorne mit, die man gar nicht mehr auf dem Zettel hatte. Frankreich wiederum war vergangenen Winter mit nur einem Athleten führend, jetzt sind es vier. Es stellt sich die Frage, worauf die aktuellen Entwicklungen zurückzuführen sind.

Meiner Meinung nach liegt es am Fluorverbot beim Wachsen unserer Skier, das im Vorjahr eingeführt worden war. Damit kamen die einzelnen Nationen anfangs unterschiedlich gut zurecht. Inzwischen sind genug Erfahrungen und Daten gesammelt worden, sodass das Feld wieder unter einheitlichen Voraussetzungen an den Start geht.

Biathlon: Das macht Ruhpolding so besonders

Insofern ist für mich zwar nachvollziehbar, dass ich trotz guter Leistungen in Oberhof bloß auf Rang 18 und 17 gelandet bin. Die Luft ganz oben ist noch dünner worden. An meinen Ansprüchen ändert das indes nichts: Top 15-Platzierungen bleiben in jedem Rennen mein Ziel – am besten schon heute im Einzel!

Die Strecke in Ruhpolding mit ihren vielen Flachpassagen liegt mir, die Steigungen sind nicht allzu schwer. Der Schießstand erfordert besondere Aufmerksamkeit: Weil der Wind dort gleichmäßig und nicht in Böen weht, herrschen vermeintlich leichtere Bedingungen.

Die Kunst besteht umso mehr darin, wachsam zu bleiben, das Schießen bloß nicht auf die leichte Schulter zu nehmen und unnötig Fehler zu riskieren. Zudem - auch eine Besonderheit - erreicht man den Schießstand aus einer Abfahrt heraus. Es gilt daher, mit der richtigen Herzfrequenz und einem optimalen Pulsschlag an den Stand zu kommen.

Nehme ich zu früh Tempo und Belastung heraus, riskiere ich „harten Puls“. Mein Herz schlägt dann nicht mehr so schnell, dafür aber sehr kräftig. Und diese intensiven Schläge übertragen sich dann beim Zielen auf die Waffe, die sich dadurch bewegt. Welches Tempo ich wähle, entscheide ich im Rennen aus dem Bauch: Anhand der aktuellen Bedingungen und mit jahrelanger Erfahrung.

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