Die Personalsituation bei Borussia Dortmund nimmt vor dem Gastspiel bei Holstein Kiel (Dienstag, 18:30 Uhr) dramatische Züge an.
Wie BVB-Trainer Nuri Sahin am Montag auf der Pressekonferenz verriet, sind für das Auswärtsspiel im hohen Norden auch Karim Adeyemi, Donyell Malen und Jamie Gittens fraglich.
Das Sextett aus Emre Can, Nico Schlotterbeck, Ramy Bensebaini, Waldemar Anton, Filippo Mané und Alexander Meyer, das schon gegen Bayer Leverkusen erkrankt passen musste, könnte derweil erneut ausfallen. Zwar gebe es bei den Schwarzgelben noch Resthoffnung. Genaueres lasse sich aber erst nach dem Abschlusstraining sagen, so Sahin.
Der Übungsleiter machte keinen Hehl daraus, wie chaotisch die letzten Tage beim BVB waren. "Die Vorbereitung ist suboptimal. Wir haben versucht, in Kleingruppen zu trainieren. Die Analysen fallen kürzer aus und auch logistisch wird das Konsequenzen haben", deutete er mit Blick auf die Reise nach Kiel an.
Gleichzeitig betonte Sahin mehrfach, er wolle den Krankenstand nicht als Ausrede benutzen. "Dass es so extrem kommt, hätte ich auch nicht erwartet. Aber wir werden vernünftig damit umgehen", machte der 36-Jährige klar.
BVB plant Transfers im Winter
Sollte seine Not-Elf in Kiel nicht gewinnen, könnte der BVB zum Abschluss der Hinrunde bis auf den elften Tabellenplatz der Bundesliga abrutschen. Längst ist das Minimalziel Champions League in Gefahr.
"Dass wir am Ende der Hinrunde über ein Minimalziel reden, zeigt: Wir haben nicht alles richtig gemacht", gab sich Sahin einsichtig. Er sehe es nun als seine Aufgabe, dass solche Themen schon bald Geschichte sind.
Dabei helfen könnten offenbar schon bald Verstärkungen vom Transfermarkt. Es sei "Fakt, dass wir etwas machen werden", kündigte der Coach der Westfalen an.
Gleichzeitig erhöhte Sahin den Druck auf die arrivierten Spieler und erinnerte an die "Leistungskultur". Denn die ständigen Schwankungen müssten endlich ein Ende haben. "Es ist normal, dass man analysiert und personelle Konsequenzen zieht, wenn es nicht besser wird", drohte er.
Alle Aussagen von Nuri Sahin zum Nachlesen:
+++ Sahin über die Saisonziele +++
"Wir sind uns der Lage bewusst. Gefühlt reden wir nach jedem Spieltag über etwas Neues. Dass wir am Ende der Hinrunde über ein Minimalziel reden, zeigt: Wir haben nicht alles richtig gemacht. Das muss unseren Fans bewusst sein, das muss uns bewusst sein. Uns ist klar, dass wir viel bessere Ergebnisse erzielen müssen und besser Fußball spielen müssen. Da müssen wir alle zusammen durch, damit wir in der Zukunft nicht über solche Themen sprechen."
+++ Sahin über Kiel +++
"Es wird unangenehm, Dienstagabend in dem Stadion zu spielen gegen einen Gegner, der sich über Intensität definiert. Solche Spiele haben ihre eigene Geschichte, da musst du vorbereitet sein. Es wird nicht nur an der Taktik liegen. Wir werden die Jungs scharf machen."
+++ Sahin über die Form von Guirassy +++
"Vor der Winterpause wurde er müde nach der langen Verletzung, dann war er auch noch krank. Er ist sehr gut aus der Winterpause gekommen und hat eine gute Leistung gebracht. Ich sehe ihn wieder auf dem Weg zu seiner alten Form. Er gibt uns immer spielerische Lösungen, wir müssen ihm aber helfen."
+++ Sahin über einen Malen-Abschied +++
"Es wäre falsch von mir, Informationen herauszugeben. Aber ich weiß, dass da Bewegung drin ist."
+++ Sahin über mögliche Transfers +++
"Namen werde ich nicht kommentieren. Es ist Fakt, dass wir etwas machen werden - gerade wenn bei Donyell Malen jetzt Bewegung reinkommt. Wir wollen uns immer besser aufstellen mit qualitativ guten Spielern. Man merkt, wie schwierig der Markt im Winter ist. Wir sind uns einig, dass wir nur etwas machen, wenn es Sinn ergibt."
+++ Sahin über den hohen Ballbesitz +++
"Was uns gegen Leverkusen gefehlt hat, war die Tiefe. Du musste die Tiefe belaufen gegen Gegner, die tief stehen, um dann auf die letzte Linie und in die Box zu kommen. Das haben wir in Wolfsburg sehr gut gemacht. Gegen Leverkusen war das einen Ticken zu wenig. Das ist ein Prozess, der immer weiter geht."
+++ Sahin über die Vorbereitung +++
"Die Vorbereitung ist suboptimal. Wir haben versucht, in Kleingruppen zu trainieren. Die Analysen fallen kürzer aus und auch logistisch wird das Konsequenzen haben. Wir nehmen das an, das gehört dazu. Dass es so extrem kommt, hätte ich auch nicht erwartet. Aber wir werden vernünftig damit umgehen."
+++ Sahin über Lührs und Kabar +++
"Ich habe sie nicht nervös erlebt. Klar, die Abläufe sind noch nicht komplett drin, weil die Abläufe in der U23 anders sind. Wir versuchen da Schritt für Schritt zu gehen. Ich habe viele gute Dinge gesehen. An den beiden lag es nicht, dass wir das Spiel verloren haben."
+++ Sahin über den Leistungsabfall +++
"Die Selbstreflektion ist da. Ich habe das Spiel aber nicht so gesehen, dass es unmöglich war zu gewinnen. Das macht es doppelt bitter. Das wird im Einzelgespräch mit den Spielern und in der Analyse angesprochen. Es ist eine Leistungskultur hier. Es ist normal, dass man analysiert und personelle Konsequenzen zieht, wenn es nicht besser wird."
+++ Sahin über den Spielaufbau +++
"Ich glaube, dass wir während dieser Saison schon viel versucht haben im System. Ein Grundprinzip ist das Spiel über den Dritten. Wenn Sie mit richtigen Fußball-Experten sprechen, dann werden die Ihnen sagen, dass das ein Grundprinzip gegen eine Manndeckung ist. Das hat nichts mit Sturheit zu tun. Wir wollen flexibel bleiben. Aber wenn du die Bälle lang schlägst, kommen die gegen Leverkusen sofort zurück. Es gibt Dinge im Fußball, die nicht verhandelbar sind."
+++ Sahin über den erneuten Rückschlag +++
"Ich hatte das Gefühl, dass wir gut trainiert haben. Klar, macht etwas mit einem. Wir sind gegen Leverkusen angetreten, um zu gewinnen - auch in dieser personellen Situation. Trotzdem wollen wir unsere Ziele erreichen, das ist jetzt etwas schwerer. Wir werden in Kiel so auftreten, dass wir die drei Punkte holen, damit wir den Anschluss nicht verlieren."
+++ Sahin über die Grippewelle +++
"Es hat uns alle erwischt, vielleicht hört man das auch an meiner Stimme. Karim hat es nach dem Spiel erwischt, im Staff auch etliche. Wir sind schon sehr vorsichtig und passen auf. Es ist irgendwie reingekommen, das müssen wir jetzt aushalten. Wir hoffen, dass bei den Jungs, die erwähnt habe, irgendwie geht morgen."
+++ Sahin über das Personal +++
"Emre Can, Nico Schlotterbeck, Ramy Bensebaini, Waldemar Anton, Filippo Mané und Alexander Meyer sind die Kranken. Da geht es aufwärts. Wir wissen aber noch nicht, ob es reichen wird. Wir trainieren heute Nachmittag und müssen abwarten, wie sie die Belastung verkraften. Karim Adeyemi hat es auch erwischt. Jamie Gittens ist ein Fragezeichen und Donyell Malen ist auch ein Fragezeichen. Da muss man abwarten, ob da noch Bewegung reinkommt. Pascal Groß ist gesperrt."
+++ Es geht los +++
Die Pressekonferenz von Borussia Dortmund startet in diesen Minuten. Nuri Sahin wartet schon auf die erste Frage.
+++ BVB erneut mit Rumpfabwehr? +++
Borussia Dortmund hat schwierige Tage hinter sich. Vor dem Heimspiel gegen Leverkusen preschte eine Grippewelle durch die Mannschaft. Nuri Sahin hatte besonders in der Abwehr große Mühe, genug Spieler für den Jahresauftakt zusammenzubekommen.
Seine Notbesetzung mit den beiden Nachwuchsspielern Yannick Lührs und Almugera Kabar bekam vom amtierenden deutschen Meister komplett die Grenzen aufgezeigt. Und doch könnte die Notlösung auch in Kiel Bestand haben. Oder zeichnet sich bei den Erkrankten kurzfristig eine Besserung ab?
+++ Was ist dran an den Transfer-Gerüchten? +++
Der BVB wird sich in der Rückrunde deutlich strecken müssen, um doch noch die Qualifikation für die Champions League zu schaffen. Den Januar dürften die Schwarzgelben nutzen, um den Kader für die Aufholjagd fit zu machen.
In den letzten Tagen kursierten endliche spannende Gerüchte um den Revierklub. Bei den beiden Chelsea-Stars Renato Veiga und Carney Chukwuemeka soll das Interesse des BVB relativ konkret sein. Es gab jedoch auch wildere Spekulationen wie beispielsweise bei Harvey Elliott und Marcus Rashford. Was ist dran an den Gerüchten, Herr Sahin?
+++ Fürchtet Sahin um seinen Job? +++
Nach dem Spiel in Kiel ist die Hinrunde offiziell vorbei. Auch in Dortmund kann dann Bilanz gezogen werden. Sollte die Borussia beim Aufsteiger nicht gewinnen, könnte man noch bis auf Platz elf durchgereicht werden. Spätestens dann hätte der BVB wohl eine handfeste Trainerdiskussion. Spürt Sahin schon den Druck?

























