Weltcup-Spitzenreiterin Franziska Preuß legte am Donnerstag als 28. des Sprints von Oberhof einen schwachen Start in den Heim-Weltcup der deutschen Biathletinnen in Oberhof hin. Für ihr schlechtes Abschneiden machte die 30-Jährige auch die neue Startregel verantwortlich.
Ihr Rennen sei "schlecht" gewesen, gestand Franziska Preuß zwar ein, wetterte aber zeitgleich gegen die Entscheidung der IBU, vor dem Rennen nicht auf die Bedingungen reagiert und den Top 15 des Gesamtweltcups einen früheren Start ermöglicht zu haben: "Ich muss ehrlicherweise sagen, ich verstehe es nicht von der IBU. Das weiß jedes Kind, dass es immer tiefer wird, wenn es regnet."
Und weiter: "Ich habe mich auf der Strecke von der Energie her nicht so schlecht gefühlt, aber die Bedingungen auf der Strecke wurden immer schlechter. Dann stapft man irgendwie durch die nasse Pampe und du merkst, du kommst nicht vom Fleck, obwohl du dich gar nicht so schlecht fühlst."
Bedingungen "wirklich nicht einfach"
Der Biathlon-Weltverband reagierte auf "SID"-Anfrage auf die Kritik, gab zu, dass die Bedingungen "wirklich nicht einfach" gewesen seien, man das Ergebnis mit Blick auf die Startnummern "wie bei jedem Rennen" analysieren werde und, dass man "grundsätzlich immer Verständnis für den Frust oder die Kritik einer Athletin nach einem für sie unzufriedenstellenden Wettkampf" habe. Preuß freilich bringt dieses Verständnis wenig.
Zur Wahrheit gehört jedoch auch, dass die Deutsche keinen guten Wettkampf erwischte. Drei Schießfehler waren schlicht zu viel, auf die Französin Jeanne Richard, die nur zwei Startnummern vor Preuß ins Rennen ging und am Ende Elfte wurde, verlor die Trägerin des Gelben Trikots in der Loipe mehr als 20 Sekunden. Im Vergleich mit Siegerin Paula Botet benötigte Preuß am Schießstand zudem 24 Sekunden länger. Kurz, die nachweislich schlechteren Bedingungen sind nicht der alleinige Grund für das schwache Abschneiden der DSV-Skijägerin.
Deutscher Biathlon-Chef lässt Ausreden nicht gelten
Die IBU führte zum Winter 2024/25 eine neue Startregelung ein. Um für mehr Spannung in den Einzelrennen zu sorgen, dürfen die Top-Athleten ihre Startgruppe nicht mehr frei wählen. Konkret gehen die Stars der Szene dadurch im Normalfall später und über das gesamte Rennen verteilt an den Start.
Sollte absehbar sein, dass die Bedingungen mit voranschreitendem Verlauf des Wettbewerbs schlechter werden, darf eine fünfköpfige Jury, bestehend aus einem Streckenreferee, einem Technischen Delegierten, einem Chief of Competition und zwei Trainern, allerdings entscheiden, die Top 15 in der Startreihenfolge nach vorne zu ziehen.
Schon bevor der Startschuss des ersten Saisonrennens fiel, kritisierten reihenweise Top-Athleten die Neuerung - ohne Erfolg.
Beim Sprint von Oberhof habe man "einstimmig" beschlossen, "beim regulären System zu bleiben", weil die Jury "der Meinung war, dass die Strecke hält und annähernd gleiche Bedingungen über die Dauer des Wettkampfes bereithält", erklärten die Verantwortlichen.
Auch DSV-Sportdirektor Felix Bitterling wollte die Bedingungen nicht für das Abschneiden seines Teams verantwortlich machen: "Wir fangen jetzt definitiv keine Diskussion an, dass es daran gelegen hat", sagte Bitterling, man wolle "stattdessen lieber sportlich fair gratulieren".
Chance zur Wiedergutmachung gibt es schon am Samstag, wenn bei den Herren (ab 14:45 Uhr im sport.de-LIVE-Ticker) und Frauen (ab 12:30 im sport.de-LIVE-Ticker) die Verfolger auf dem Programm stehen.