Die Handball-WM 2025 steht in den Startlöchern. Die deutsche Nationalmannschaft will nach dem Silber-Triumph bei den Olympischen Spielen in Paris erneut um eine Medaille mitkämpfen. Doch wie stehen die Chancen des DHB-Teams? Welche Nation ist heißester Anwärter auf den Titel? Der Favoritencheck zur Handball-WM:
Norwegen
Nachdem Norwegen 2017 und 2019 noch Vize-Weltmeister geworden ist und 2020 EM-Bronze holte, fiel das Team in ein kleines Loch.
Die Handball-WM, die in Norwegen, Dänemark und Kroatien stattfindet, bietet die perfekte Bühne, um sich wieder in den Kreis der Top-Favoriten zu werfen. Dass die Medaillenspiele in Norwegen stattfinden, dürfte ein zusätzlicher Anreiz sein.
Mit Sander Sagosen, Magnus Rød, Petter Øverby oder Christian O'Sullivan verfügen die Norwegen über zahlreiche Topstars.
In den beiden letzten Testspielen vor dem Turnier gegen Ägypten (33:29) und gegen Rumänien (37:26) hinterließ das Team von Trainer Jonas Wille einen positiven Eindruck. Der ganz große Wurf ist Norwegen aber wohl eher nicht zuzutrauen.
Kroatien
Es wird das letzte Turnier für Domagoj Duvnjak. Bereits vor dem Start hatte der Kapitän angekündigt, dass er seiner Länderspielkarriere nach der WM beenden wird.
"Es wird sicherlich nicht einfach für mich sein. Besonders nach dem letzten Spiel, bei dem mir klar wird, dass es das letzte Mal war, dass ich als Spieler die Nationalhymne gehört habe", sagte der Spieler des THW Kiel gegenüber dem Sportmagazin "sportnet.hr".
Dem kroatischen Rekordspieler und Rekordtorschützen fehlt in seiner langen Titelsammlung noch eine goldene Medaille. Die Chancen, dass sich 36-Jährige diese bei der WM krallt, stehen aber nicht gerade aussichtsreich.
Kroatien zählt zwar zu den Mitfavoriten auf eine Medaille, doch mit den absoluten Topteams kann der Co-Gastgeber wohl kaum mithalten. Zwar ist das Team mit Weltklasse-Spielern wie Mario Sostaric, Ivan Martinovic, Luka Cindric und eben Duvnjak gespickt. Allerdings ist die Tiefe im Kader seit Jahren eine große Problemstelle.
Spanien
Spanien zählt wie bei jedem Turnier zu den Mitfavoriten auf Gold. Nach zwei Bronzemedaillen bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen ist der Hunger nach mehr groß - gerade nach dem überraschenden Vorrunden-Aus bei der EM im vergangenen Jahr.
Mit den beiden Dujshebaev-Brüdern, Torhüter Gonzalo Perez de Vargas, der im Sommer zum THW Kiel wechselt, oder Rechtsaußen Aleix Gomez Abello stehen gleich mehrere Weltstars im Aufgebot der Spanier.
Im jüngsten Test ließ Spanien nichts anbrennen und setzte sich klar mit 32:18 gegen Argentinien durch. Bei der WM warten aber härtere Aufgaben auf das Team von Trainer Jordi Romans Ribera.
Frankreich
Ausgerechnet die Olympischen Spiele in der Heimat verliefen für die erfolgsverwöhnten Franzosen nicht nach Plan. In der Vorrunde hatte man bereits Niederlagen gegen Dänemark und Norwegen einstecken müssen. Im Viertelfinale folgte das Aus durch die 34:35-Niederlage im Nervenkrimi gegen Deutschland.
Bei der WM ist trotzdem mit dem Europameister von 2024 zu rechnen. Warum, liegt auf der Hand. Der Kader ist nicht nur qualitativ, sondern auch quantitativ Weltklasse besetzt. Frankreich setzt seit Jahren auf eine gute Mischung als jungen Talenten und erfahrenen Spielern.
Die WM ist allerdings das erste große Turnier ohne den mehrfachen Welthandballer Nikola Karabatic, der seine Karriere nach den Spielen von Paris beendet hatte.
Mit Dika Mem und Elohim Prandi sind zudem zwei extrem wichtige Rückraumspieler wohl zumindest nicht in Vollbesitz ihrer Kräfte. Nach Verletzungspausen ist das Duo erst kurzfristig auf den WM-Zug gesprungen. Ohne die beiden in Topform ist Frankreich durchaus anfällig.
Deutschland
Bundestrainer Alfred Gislason gab sich vor dem Turnier selbstsicher. "Ich schätze uns als die stärkste Mannschaft ein, ohne Frage. Das klingt vielleicht arrogant, aber das ist aus meiner Sicht so", sagte er im "NDR".
Was der Isländer damit meint: in den vergangenen zweieinhalb Jahren hat der Coach einen Kern an Stammspielern gebildet. Dadurch verstehen sich die DHB-Stars mittlerweile auf und neben dem Feld blind.
Was ein eingeschworener Teamgeist bewirken kann, stellten Juri Knorr und Co. bei Olympia mit dem durchaus überraschenden Gewinn der Silbermedaille unter Beweis.
Und was ist für Deutschland bei der Handball-WM drin? Das Finale ist kein unrealistisches Szenario. Wie in Paris könnte sich das DHB-Team ab den K.o.-Spielen in einen Rausch spielen.
Fest steht: Das DHB-Team gehört mittlerweile wieder zu den Topteams in Europa und zu den heißesten Anwärtern auf eine Medaille - wenn auch nicht unbedingt Gold.
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Dänemark
Das Nonplusultra ist einmal mehr Dänemark. Das betonte auch Gislason gegenüber dem "SID". Die Skandinavier seien "weiter das Maß aller Dinge".
Das Team von Nikolaj Jacobsen räumte in den vergangenen Jahren fast alles ab, was es zu holen gab. Die vergangenen drei Weltmeisterschaften konnte der Topfavorit für sich entscheiden.
Mit Welthandballer Mathias Gidsel von den Füchsen Berlin haben die Dänen den derzeit wohl besten Angreifer der Welt in ihren Reihen. Dass der Linkshänder in der Lage ist, Spiele im Alleingang zu entscheiden, stellt er regelmäßig in der Handball-Bundesliga unter Beweis.
Auch in der Breite ist Dänemark überragend besetzt und kann munter durchwechseln, ohne dass sich ein großer Qualitätsverlust bemerkbar macht. Neben Gidsel stehen elf weitere Profis aus der HBL im dänischen Kader.
Fest steht: an dem Olympiasieger von 2024 führt kein Weg vorbei.










