Die Los Angeles Rams haben die Minnesota Vikings zum Abschluss des Wild Card Weekends der NFL Playoffs mit 27:9 überzeugend geschlagen und damit eine kleine Überraschung geschafft.
Vikings @ Rams: Auf einen Blick
- Die Rams eröffneten das Spiel mit einem Touchdown und gaben diese Führung bis zum Ende nicht mehr her.
- Der Schlüssel zum Sieg war der bärenstarke Pass Rush der "Hausherren" im State Farm Stadium von Glendale/Arizona.
- Vikings-Quarterback Sam Darnold machte wie schon in der Vorwoche in Detroit keine gute Figur, kassierte etliche Sacks und leistete sich zwei Turnovers.
Vikings @ Rams: Die Analyse
Die Rams bekamen im State Farm Stadium als offizielles Heimteam als erstes den Ball und marschierten direkt ohne Probleme übers Feld. Sie sahen sich schließlich einem 4th&1 an der gegnerischen 10 gegenüber und deuteten zumindest an, den Versuch auszuspielen. Das mussten sie dann aber nicht mehr, denn eine Neutral Zone Infraction von Jonathan Bullard gab den Rams auch so ein neues 1st Down. Kurz darauf fand Matthew Stafford Running Back Kyren Williams über die Mitte zum ersten Touchdown der Partie.
In der Folge wurde deutlich, dass Vikings-Quarterback Sam Darnold erneut einen schweren Stand haben würde und früh häufig geblitzt wurde. Nach Field Goals auf beiden Seiten machte Darnold dann auch seinen ersten großen Fehler im zweiten Viertel: er suchte Jordan Addison an der Seitenlinie, doch Cornerback Cobie Durant hatte den Braten gerochen und schnappte sich eine Interception. Daraus machten die Rams jedoch nicht viel und punteten den Ball schnell zurück zu den Vikings.
Diese jedoch blieben völlig von der Rolle und Darnold steckte einen Strip-Sack nach Delayed Blitz von Ahkello Witherspoon ein. Der Ball landete bei Edge Rusher Jared Verse, der ihn dann über 57 Yards zum Touchdown lief. Und auch danach blieb es schwierig für die Gäste. Sie versuchten, einen 4th&2 an der 50 auszuspielen und scheiterten. Das gab den Rams noch eine weitere Chance auf Punkte kurz vor der Pause. Stafford ergriff sie beim Schopf und warf 15 Sekunden vor Ende der ersten Hälfte noch einen Touchdown-Pass zu Davis Allen zum 24:3-Pausenstand.
Nach dem Break machten die Offensivreihen nicht mehr allzu viel. Darnold warf noch einen 26-Yard-Touchdown-Pass auf T.J. Hockenson mit fünf Minuten zu spielen im dritten Viertel. Die anschließende Two-Point Conversion misslang jedoch, sodass der Rückstand bei drei Scores blieb (9:27). Dass man im Anschluss auch nicht mehr wirklich näher kam, lag zum Teil auch daran, dass die Vikings in den letzten zehn Minuten jegliche Dringlichkeit vermissen ließen und eher behutsam agierten, als ob sie sich schon aufgegeben hatten.
Mit diesem Ergebnis steht nun das komplette Divisional Weekend fest. Die Rams werden am kommenden Sonntag zu den Philadelphia Eagles reisen.
Minnesota Vikings (14-3) @ Los Angeles Rams (10-7)
Ergebnis: 9:27 (0:10, 3:14, 6:3, 0:0) BOXSCORE
Vikings @ Rams: Die wichtigsten Statistiken
- Sam Darnold hat in den ersten 20 Minuten drei Sacks kassiert und eine Interception geworfen. Der letzte Quarterback, dem dies in den Playoffs passierte, war Tom Brady im Divisional Game der Saison 2010 bei einer Niederlage gegen die Jets.
- Insgesamt kassierte Darnold 6 Sacks vor der Pause. Dies sind die meisten für einen Quarterback in der ersten Halbzeit eines Playoff-Spiels seit mindestens 1991.
- Verse hatte bei seinem Scoop-and-Score-Touchdown eine Höchstgeschwindigkeit von 19,88 Meilen pro Stunde. Das ist laut "Next Gen Stats" die höchste Geschwindigkeit, die ein Spieler, der mindestens 260 Pfund (rund 118 kg) wiegt, seit mindestens 2018 erreicht hat.
- Die Rams hatten in dieser Saison nun drei Touchdowns im ersten Drive eines Spiels. Zwei davon kamen gegen die Rams, die man bereits in Woche 8 (30:20) besiegt hatte.
- Mit den neun Sacks, die die Rams gegen Darnold sammelten, stellten sie einen Rekord für die meisten Sacks in einem Playoff-Spiel ein.
Der Star des Spiels: Kobie Turner (Defensive Tackle, Rams)
Der beste Part der Rams war in diesem Spiel der Pass Rush, der es auf 27 Pressures und 9 Sacks gegen Darnold brachte. Und der beste Mann dieser Unit war Turner mit 5 Pressures und 2 Sacks. Er ebnete von Anfang an den Weg und hatte überdies auch noch 2 Tackles for Loss im Run Game.
Der Flop des Spiels: Sam Darnold (Quarterback, Vikings)
Darnold war zwar nicht mehr ganz so unpräzise unterwegs wie noch in Detroit, doch von der Rolle sah er weiterhin aus. Unter dem Dauerdruck der Rams hielt er den Ball mitunter viel zu lange, was die 9 Sacks gegen ihn erklärt. Zudem leistete er sich zwei Turnovers, die beide auf seine Kappe gingen.
Analyse: Vikings @ Rams - das fiel taktisch auf
- Die Vikings machten, was sie immer tun in der Defense: Sie blitzten Stafford extrem oft, was aber erwartungsgemäß nach hinten losging, denn Stafford ist in dieser Saison äußerst gefährlich gegen den Blitz. Entsprechend liefen die "Gäste" häufig ins offene Messer.
- Ein Weg, dem Druck durch die Blitzes zu entgehen, war es für Stafford, den Ball schneller als sonst loszuwerden. Im Schnitt warf er den Ball circa 0,2 Sekunden schneller als in der Regular Season.
- Die Rams nahmen sich ein Beispiel an den Lions aus der Vorwoche und blitzten Darnold früh und oft. Zudem spielten sie häufiger Man Coverage, was unter anderem zur Interception von Darnold in der ersten Halbzeit führte.
- Auffällig war, wie häufig die Rams in diesem Spiel auf Play Action setzten. Das Run Game war hingegen deutlich weniger präsent. PA sorgte dann dafür, dass einer der Split-Safetys der Vikings dann häufig Richtung Line gezogen wurde, was die Mitte für Stafford ein wenig öffnete.
