Es ist soweit, die NFL Playoffs stehen vor der Tür! Am Wild Card Weekend haben meist die Heimteams die Nase vorn, doch in diesem Jahr scheinen zwei Auswärtssieg denkbar. Die Ravens werfen den Erzrivalen raus, die Buccaneers stoppen den Super-Rookie. Und die Bills tun ihre Pflicht.
Das sind die Predictions von sport.de-Redakteur Marcus Blumberg (Vorwoche: 11-5 / Gesamt: 190-82).
NFL Predictions Wild Card Weekend
Die Playoffs könnten schon vom Start weg wild werden. Es gibt mehrere Teams, die gut sind für Überraschungen, denen aber auch genauso die Grenzen aufgezeigt werden könnten gegen auf dem Papier klar bessere Gegner.
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Los Angeles Chargers (11-6) @ Houston Texans (10-7) (Sa., ab 22:15 Uhr live bei RTL)
Willkommen zum traditionellen Samstagnachmittag-Spiel der Houston Texans am Wild Card Weekend (Ortszeit)! Die Chargers haben ihre letzten drei Spiele gewonnen, die Texans zwei der letzten drei verloren und das teils sehr deutlich. Die große Frage für sie ist nun, ob es ihnen gelingt, ihre Offense wieder halbwegs auf Vordermann zu bringen, nachdem es gerade gegen die Chiefs und Ravens recht dürftig aussah.
Beide Teams stehen für starke Defenses, wobei sich die Texans dadurch auszeichnen, dass sie Druck auf den Quarterback machen. Sie hatten in der Saison laut "Next Gen Stats" die zweithöchste Pressure Rate (37,8 Prozent) und ließen die zweitwenigsten Rushing Yards over Expected zu (-93). Dem gegenüber steht jedoch die Offensive Line der Chargers, die die zweitniedrigste Pressure Rate der Liga (21,4 Prozent) in den vergangenen drei Wochen zugelassen hat.
Die Chargers-Offense spielte zuletzt deutlich flüssiger und befreiter, weil man mehr aufs Passspiel und Justin Herbert vertraute. Angesichts der Run-Defense der Texans dürfte das auch dieses Mal der Weg sein. Andersrum werden die Texans viele leichte Boxes sehen, doch ob das deren brachliegendes Run Game befeuert, muss bezweifelt werden. Die Chargers ließen in solchen Packages die sechstwenigsten Rushing Yards pro Carry zu und keinen einzigen Rushing Touchdown!
Unterm Strich denke ich, dass die Chargers besser in Schuss sind und offensiv besser zur Geltung kommen werden als die Texans, die gegen Tennessee zuletzt immerhin mal positive Signale gesendet haben in der Zeit, als die Starter gespielt haben.
Tipp: Chargers @ Texans 23:20
Mehr dazu:
Pittsburgh Steelers (10-7) @ Baltimore Ravens (12-5) (So., 2 Uhr live bei RTL)
Die Steelers haben ihre letzten vier Spiele am Stück verloren und sind gewissermaßen in die Playoffs gestolpert, nachdem sie zuvor noch die AFC North angeführt hatten. Die Ravens wiederum gewannen vier Spiele am Stück. In beiden Spielen waren sie zudem eigentlich das bessere Team, schossen sich mit diversen Fehlern (Turnovers, verschossene Field-Goal-Versuche) jedoch mehrfach selbst ins Knie. Entsprechend ging die Saison-Serie 1-1 aus.
Die Ravens gehen nun als klarer Favorit ins Duell, zumal bei den Steelers offensiv zuletzt kaum noch etwas ging. Der Schlüssel wird daher sein, dass es den Steelers gelingt, Lamar Jackson zum einen nochmal so heftig unter Druck zu setzen wie in Woche 11 (18:16) und dabei eine so gute Coverage zu spielen wie damals. Offensiv wiederum muss ein Rhythmus her, es muss möglich sein, sich auch früh im Spiel und im Down vom zwanghaften Run Game der letzten Wochen zu lösen. Wenn die Ravens-Defense anfällig ist, dann durch die Luft.
Insgesamt wird entscheidend sein, ob besagte Coverage der Steelers nochmal so aufspielen kann wie damals. Bemerkenswert an Woche 11 war, dass die Ravens so viel 11-Personnel spielten wie sonst nie in der Saison. Und die Steelers schickten dagegen auffällig häufig ihr Dime-Package raus, was ebenfalls ungewöhnlich ist. Das wird zu beobachten sein am Samstag.
Wenn es den Steelers aber nicht gelingt, Jackson erneut aus der Ruhe zu bringen und zu Fehler zu erzwingen, könnte das eine recht einseitige Partie werden, da ich Russell Wilson und seiner Offense nicht mehr traue.
Tipp: Steelers @ Ravens 17:26

Denver Broncos (10-7) @ Buffalo Bills (13-4) (So., 19 Uhr live bei RTL)
Für ein Duell #7 gegen #2 ist das hier ziemlich interessant! Natürlich sind die Broncos nicht so gut wie das 38:0 gegen die C-Truppe der Chiefs suggeriert, aber sie haben es immerhin am Ende in die Playoffs geschafft. Und hier sind sie zumindest mal nicht zu verachten, speziell weil ihre Offensive Line die niedrigste Pressure Rate der Liga vorzuweisen hat.
Die Broncos-Defense steht derweil für guten Pass Rush, allerdings hilft dabei sehr häufig ein Blitz. Sie schickten in 37,3 Prozent der gegnerischen Dropbacks mindestens einen Extra-Rusher. Gegen die Bills scheint das aber nicht weise zu sein, denn Josh Allen zerstört Blitzes und warf in der Saison die zweitmeisten Touchdown-Pässe (16) gegen den Blitz - bei nur einer Interception.
Auf der anderen Seite wird aber auch Bo Nix den Bills Probleme bereiten können, denn er führt die NFL mit 904 Passing Yards aus der Bewegung heraus an, zudem liegt er auf Rang 4 mit 8 Touchdown-Pässen. Die Bills-Defense wiederum ist anfällig gegen Pässe aus dem Lauf heraus und ließ die meisten Touchdowns auf diese Weise zu (10). Will sagen: Die Bills sollten Nix auf jeden Fall in der Pocket halten.
Letzten Endes wird sich in dieser Partie aber wohl wieder zeigen, dass die Broncos zwar erfrischend spielen, aber vielleicht noch etwas zu leicht sind für die Schwergewichte dieser Liga. Es fehlt einfach der Nachweis, dass sie solche schon schlagen können.
Tipp: Broncos @ Bills 20:27

Green Bay Packers (11-6) @ Philadelphia Eagles (14-3) (So., ab 22:25 Uhr live bei RTL)
Für eines dieser Teams schließt sich mit dieser Partie der Kreis in dieser Saison, denn bereits in Woche 1 trafen beide in Brasilien aufeinander, die Eagles gewannen 34:29. Seither jedoch hat sich einiges getan bei beiden Teams. Besonders die Eagles haben ihre Defense merklich stabilisiert und sind offensiv sehr effizient geworden. Die Packers auf der anderen Seite verloren ihre letzten zwei Spiele, wodurch sie nun nach Philly und nicht etwa Tampa Bay müssen.
Bei den Eagles sollte Jalen Hurts bis Sonntag wieder fit sein nach seiner Gehirnerschütterung, ebenso alle anderen zuletzt geschonten Star-Spieler. Ein Schlüssel ist einmal mehr Running Back Saquon Barkley, der damals über 100 Yards und 3 Touchdowns produzierte. Den Packers war es aber schon damals gelungen, häufig ins Backfield der Eagles vorzudringen und dort den Ballträger in 58,1 Prozent der designten Runs dort erstmals zu attackieren. Normalerweise ließen die Eagles dies nur in 39,7 Prozent der Fälle zu. Das könnte ein Schlüssel für die Gäste sein.
Bemerkenswert damals war auch, dass Jordan Love zwar sehr effektiv mit Quick Passes (unter 2,5 Sekunden) war, jedoch kaum, wenn er mehr Zeit zum Werfen hatte. Die Coverage schien also zu funktionieren. Nun wird man wohl ohnehin eher auf schnelle, kurze Pässe setzen müssen, denn mit Christian Watson (Kreuzbandriss) fehlt der Deep Threat des Teams, den man nicht so leicht ersetzen kann.
Am Ende werden beide Offenses Nadelstiche setzen, doch erwarte ich ein enges Spiel, das am Ende durch Barkley und seinen Breakaway-Speed entschieden wird.
Tipp: Packers @ Eagles 24:27

Washington Commanders (12-5) @ Tampa Bay Buccaneers (10-7) (So., 2 Uhr live bei RTL)
Auch das Duell im Raymond James Stadium gab es bereits zum Saisonauftakt. Die Bucs gingen mit 37:20 als deutlicher Sieger vom Platz. Allerdings waren es damals noch gänzlich andere Teams, wenn man ehrlich ist. Mike Evans war noch nicht in Form, Jayden Daniels hatte man noch nicht sein damaliges Übermaß an Scrambles ausgetrieben und die Defense der Commanders wackelt noch deutlich mehr als jetzt.
Auffällig war dennoch, dass Baker Mayfield den Ball im Schnitt in 2,36 Sekunden loswurde, was seine drittschnellste Release-Zeit der Saison war. Er hatte damit nur 5 Yards pro Passversuch, kam jedoch so auch auf drei seiner vier Touchdown-Pässe. Ob er das dieses Mal auch so machen wird, darf aber bezweifelt werden, denn seine Offensive Line ließ in der Saison die zweitniedrigste Pressure Rate zu.
Zündstoff verspricht derweil das ewig junge Duell der beiden Erzfeinde Evans und Cornerback Marshon Lattimore aus dessen früheren Tagen in New Orleans. Damals spielten die beiden überwiegend direkt gegeneinander und das könnte auch dieses Mal wieder der Fall sein. Die Fetzen könnten damit erneut fliegen.
Die größte Gefahr für die Bucs ist derweil Daniels. Die Bucs blitzen häufig und produzierten damit die meisten ungeblockten Pressures (64) der NFL. Allerdings führte Daniels die Liga mit +235 Net Yards gegen freie Rusher an. Das könnte also der Schlüssel in diesem Spiel sein. Unterm Strich glaube ich jedoch, dass Mayfields aktuelle Form gepaart mit Tampas guter Defense letztlich doch den Ausschlag gibt.
Tipp: Commanders @ Buccaneers 27:30
Minnesota Vikings (14-3) @ Los Angeles Rams (10-7) (Di., 2 Uhr live bei RTL)
Die Partie wird nicht im SoFi Stadium stattfinden. Die Waldbrände im Großraum machen eine Austragung in der Rams-Heimstätte unmöglich. Als Notfallplan muss deshalb der Umzug nach Glendale/Arizona her.
In jedem Fall aber sind die Rams eines von nur zwei Teams (Lions), dem es 2024 gelang, die Vikings zu besiegen. Die 20:30-Niederlage in Woche 8 war die zweite der Saison für das Team von Kevin O'Connell. Der Schlüssel damals war, dass es Minnesota kaum gelang, Matthew Stafford unter Druck zu setzen. Damals gelang Pressure nur in 11,8 Prozent seiner Dropbacks, was der schlechteste Vikings-Wert seit 2018 war. Zudem liefen alle ihre Blitzes ins Leere.
Und dabei ist Pressure eigentlich der Schlüssel gegen Stafford. In dieser Saison hat er gegen Pressure nur eine Passquote von 44,6 Prozent. Damit liegt er erstmals seit 2018 unter 50 Prozent gegen Druck. Die Aufgabe für Defensive Coordinator Brian Flores ist damit klar - Druck erzeugen, wie auch immer das möglich ist.
Auf der anderen Seite müssen die Rams alles daran setzen, Sam Darnold zu hetzen. Dieser hatte 2024 im Schnitt 3,08 Sekunden bis zum Wurf (Rang 3 der Liga), also eine gefühlte Ewigkeit. Ebenso stand er im Schnitt 2,99 Sekunden in der Pocket, was die längste Zeit für einen QB seit mindestens 2016 ist. Die Rams-Defense wiederum ließ 8,2 Yards pro Passversuch zu gegen Pässe, die länger als 2,5 Sekunden brauchten.
Am Ende wird dies eine Schlacht, in der jeder kleine Fehler entscheidend sein kann. Die Vikings sind in engen Spielen 9-1 in dieser Saison, die Rams 8-5. Allerdings setze ich dann doch auf die Vikings, denn die haben zuletzt mehr Konstanz an den Tag gelegt und sind unterm Strich nur an den Über-Lions gescheitert.
Tipp: Vikings @ Rams 30:28
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