Der Rücktritt von Chloé Chevalier mitten in der Saison hat am Wochenende die Biathlon-Welt erschüttert. Nun hat die Französin ausführlich erklärt, warum ihre Zeit im Leistungssport vorbei ist.
"Ich habe mich gefragt, ob ich noch bereit dazu bin, durch Europa zu reisen und Rennen zu bestreiten. Die Antwort lautete: Nein. Ich habe nicht mehr genug Motivation und Antrieb für den kompetitiven Sport", räumte Chloé Chevalier gegenüber "Eurosport" ein.
Der 29-Jährigen ist bewusst, dass ihre Entscheidung zu einem überraschenden Zeitpunkt kommt. Doch der Entschluss sei in ihr schon eine lange Zeit gereift.
Die Skijägerin war jahrelang Teil der französischen Biathlon-Mannschaft und feierte in ihrer Karriere insgesamt drei Weltcupsiege mit der Staffel. Im zurückliegenden Jahr verlor sie allerdings den Anschluss an die Weltspitze.
Der französische Verband degradierte sie in den zweitklassigen IBU Cup. Und obwohl sie monatelang für die Rückkehr in den Weltcup kämpfte: Die Tür ging für Chevalier nicht mehr auf. Am Wochenende erklärte sie via Instagram ihren Rücktritt.
Kritik am Biathlon-Weltcup
"Der IBU Cup ist eine großartige Veranstaltung, aber ich wollte mehr. Mit der Leistungsdichte, die heute in Frankreich herrscht, war es aber schwer, einen Platz zu finden", gestand die Schwester von Anais Chevalier-Bouchet.
Ohnehin wisse sie nicht, ob sie auf der großen Bühne noch einmal glücklich geworden wäre. "Der Weltcup ist toll, aber er bewegt sich mit 1000 Meilen in der Stunde. Wir sind alle nur auf unsere Leistung fokussiert und haben nicht die Zeit, den Moment mit anderen zu teilen", klagte sie über den Druck.
Wärme und eine menschliche Seite hätten ihr dort stets gefehlt. All dies sei mit der Zeit eher zu einer Belastung geworden, so Chevalier.
Nun wolle sie sich andere Herausforderungen abseits des Biathlon-Sports suchen. "Ich habe mir eingestanden, dass ich alles gesehen haben. Ich bin zufrieden und habe meinen Frieden geschlossen. Es ist an der Zeit, neue Dinge zu entdecken", kündigte Chevalier an.