Schwere Stürze, drei Premierensieger und eine starke Lena Dürr aus deutscher Sicht prägen den Jahresabschluss der alpinen Skirennläufer.
Lena Dürr eilte in den Zielraum am Fuße des Zauberbergs, um der Siegerin zu gratulieren, doch auch sie selbst war bester Laune. Mit einem zweiten Platz beim Weltcup-Slalom im niederösterreichischen Semmering, gelang der Münchnerin ein versöhnlicher Jahresabschluss für die arg gebeutelten Alpinen des Deutschen Skiverbandes (DSV). "Ich bin total zufrieden", sagte Dürr im "ZDF" und ergänzte zuversichtlich: "Ich weiß, dass noch viel Luft nach oben ist."
An den zweiten Sieg in ihrer Spezialdisziplin war für Dürr an einem Wochenende, das auch unter dem Eindruck schwerer Stürze bei den Männer-Rennen in Bormio stand, allerdings nicht zu denken. Die herausragende Kroatin Zrinka Ljutic erzielte in beiden Läufen Bestzeit und feierte mit einem gewaltigen Vorsprung von 1,75 Sekunden ihren ersten Sieg im Weltcup. "Zrinka war brutal", sagte Dürr.
Mit ihren zweiten zweiten Platz in diesem Winter schob sich Dürr in der Slalom-Gesamtwertung auf den zweiten Platz vor. Den Kampf um die Kristallkugel wollte sie aber ebenso wenig thematisieren wie die WM im kommenden Februar. "Für die Kugel muss alles passen. Da denke ich gar nicht dran", auch die WM sei noch weit weg, sagte die WM-Dritte von 2023. "Erst mal heute genießen", sagte sie, schon am kommenden Samstag geht es in Kranjska Gora weiter.
Slalom-Stars Shiffrin und Vlhova fehlen
Sehr gut präsentierte sich nach mehreren Ausfällen auch Emma Aicher. Die 20 Jahre Allrounderin platzierte sich mit einem starken zweiten Lauf als Achte zum siebten Mal unter den ersten zehn. Jessica Hilzinger hatte als 31. des ersten Laufs das Finale nur um eine Hundertstelsekunde verpasst. Den Riesenslalom auf dem Zauberberg, wo in den vergangenen Jahren die verletzte Mikaela Shiffrin aus den USA dominiert hatte, hatte am Vortag Federica Brignone aus Italien gewonnen.
Die Weltcup-Rennen im italienischen Bormio waren auch am Sonntag überschattet von einem schweren Sturz. Zwei Tage nach dem Unfall des Franzosen Cyprien Sarrazin, der nach einer Operation wegen einer Hirnblutung mittlerweile wieder bei Bewusstsein ist, erwischte es Routinier Gino Caviezel: Der 33 Jahre alte Schweizer fädelte an einem Richtungstor ein, stürzte den San-Pietro-Sprung hinab und musste mit dem Hubschrauber geborgen werden.
"Keine schönen Bilder", sagte Superstar Marco Odermatt im "ZDF" und ergänzte: "Wenn man diese Woche sieht und gesund von Bormio abreist, ist Priorität Nummer eins schon erfüllt." Der Schweizer Gesamtweltcupsieger belegte in der Abfahrt und im Super-G jeweils Rang fünf, in beiden Rennen gab es Überraschungssieger: Odermatts Teamkollege Alexis Monney in der Abfahrt und Fredrik Möller aus Norwegen feierten jeweils ihrem ersten Weltcupsieg.
Das beste Ergebnis der deutschen Männer in Bormio gelang Simon Jocher mit einem achtbaren 13. Platz in der Abfahrt, Nachwuchsläufer Luis Vogt schlug sich als 21. ebenfalls respektabel. Jocher zog sich allerdings während seiner Fahrt eine schwere Prellung am rechten Fersenbein zu, den Super-G musste er auslassen. Wie lange er ausfällt, sollen Untersuchungen in den kommenden Tagen ergeben. Bester Deutscher im Super-G war Romed Baumann auf Rang 24.