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Darts-Phänomen Luke Littler hat seine erste WM-Hürde mühelos genommen und den Weltranglisten-62. Ryan Meikle mit 3:1 ausgeschaltet. Restlos überzeugen konnte "The Nuke" dabei allerdings nicht - obwohl er einen neuen Rekord aufstellte.
Littler kam in seinem ersten WM-Spiel nur sehr langsam in Schwung, hatte im ersten Satz gegen den Anwurf Meikles zunächst kaum etwas zu melden und zwischenzeitlich sogar einen Satz-Dart gegen sich. Das Blatt wendete sich aber im entscheidenden fünften Leg. Der Teenager startete mit einer 180, legte eine 136 nach und hatte den ersten Satz kurz darauf mit einem Drei-Dart-Average von "nur" 97,1 Punkten in der Tasche.
Im zweiten Satz sahen die Fans im Ally Pally ein ähnliches Bild. Littler punktete zu schwach und kassierte das frühe Break, das die Nummer 62 der Welt umgehend zum 2:0 bestätigte. "The Nuke" verkürzte anschließend auf 1:2, gab den Satz am Ende aber mit 1:3 ab.
Littler dreht im vierten Satz auf und spielt WM-Rekord
Richtig rund lief es für Littler auch im dritten Satz nicht, hier aber brach Meikle ein. Der Underdog spielte in dem Durchgang lediglich einen 82er-Average. Dadurch hatte der Top-Favorit leichtes Spiel und schnappte sich den Satz mit 3:1.
Im vierten Satz zeigte Littler dann endlich, warum er einer der großen Favoriten auf den WM-Titel ist. Der 17-Jährige spielte sich in einen Rausch, verbuchte über drei Legs einen phänomenalen Average von 140,9 Punkten und stellte damit einen neuen Bestwert in der Geschichte der Weltmeisterschaft auf. Noch nie hatte ein Spieler über einen kompletten Satz einen derart hohen Average gespielt.
Littler checkte die 501 Punkte im vierten Durchgang in elf, zehn und erneut elf Darts aus. Meikle blieb da nur die hilflose Zuschauerrolle.
Littler bricht in Tränen aus
Dass die Partie ordentlich an Littler nagte, zeigte sich in den Minuten danach: Der Teenager brach im Interview auf der Bühne im Ally Pally in Tränen aus. Littler drehte sich weg, hielt die Hände vor sein Gesicht - und verließ die Bühne in Richtung seiner Eltern.
Als die Reporterin ihn etwas gefragt habe, habe es "boom" gemacht, dann "kamen die Tränen. Es war einfach ein bisschen zu viel, auf der Bühne zu sprechen", sagte der Vizeweltmeister mit etwas Abstand auf der Pressekonferenz. Für ihn sei es "wahrscheinlich das härteste Spiel" gewesen, "das ich je gespielt habe. Ich musste bis zum Schluss kämpfen."
Der 17-Jährige steht unter enormem Druck, spürte diesen aber zunächst angeblich gar nicht: "Zu Beginn des Spiels ging es mir gut", sagte Littler bei "Sky Sports". Doch als der Schiedsrichter "sagte, dass das Spiel beginnt, konnte ich nicht mehr werfen."
WM-Aus für Darts-Legende Raymond van Barneveld
Beendet ist die Weltmeisterschaft hingegen für die niederländische Legende Raymond van Barneveld. Der 57-Jährige scheiterte am Samstag an seiner Auftakthürde und unterlag dem Waliser Nick Kenny mit 1:3.
Beide Spieler zeigten vor allem auf die Doppel Schwächen und ließen hier zahlreiche Chancen auf Leg-Gewinne liegen. "Barney" verwertete immerhin noch acht seiner 25 Versuche auf Doppel (32 Prozent), Kenny traf hingegen nur neun von 40 Versuchen (22,5 Prozent). Dafür erzielte der Waliser (Weltranglisten-76.) mit seinen drei Würfen im Schnitt 86,3 Punkte, van Barneveld kam lediglich auf einen Drei-Dart-Average von 84,6 Punkten.
Einen weiteren Favoriten-Sturz hatte es in der zweiten Partie des Abends gegeben. Hier unterlag der Weltranglisten-13. Danny Noppert dem 20 Plätze schlechter gerankten Ryan Joyce aus England mit 1:3. Schlüssel zum Sieg war für Joyce eine sagenhafte Doppelquote: Von 21 Versuchen versenkte er zehn im Ziel, Noppert traf hingegen nur acht von 28 Versuchen.
Damon Heta gewann zum Abschluss des Samstagabends mit 3:1 in den Sätzen gegen Connor Scutt.
