Luisa Görlich befindet sich nach ihrem Kreuzbandriss im Frühjahr mittlerweile auf dem Weg zum Comeback. Dabei hat sie bereits einige eindrückliche Moment erlebt, welche die Mannschaftsweltmeisterin im Skispringen in ihrer sport.de-Kolumne schildert. Außerdem verrät sie, was sie von ihren DSV-Kolleginnen erwartet.
Endlich war es wieder soweit! Nach meiner Kreuzbandrissverletzung und nach fast einem Jahr Rehamaßnahmen von morgens bis abends, konnte ich zurück auf den Schnee und auf die Skier – ein Moment, auf den ich mich schon so lange gefreut habe.
Letzte Woche war ich zudem wieder auf den Oberstdorfern Langlaufloipen unterwegs. Es ist immer ein besonderes Gefühl, nach einer langen Phase ohne Schnee das erste Mal wieder diese Bewegungen auszuführen. Ich habe ein bisschen Techniktraining gemacht und versucht, mich langsam wieder an das "Gerät" zu gewöhnen. Es war fast wie ein Heimkommen.
Neben dem Langlauf stand auch Telemarktraining auf dem Plan. Es ist eine willkommene Abwechslung, die nicht nur Spaß macht, sondern auch den Bewegungsablauf schult. Außerdem waren wir Schlittschuhlaufen – auch hier lief alles gut und ich habe gespürt, dass ich den Anforderungen mit dem Knie standhalten kann; auch ein paar Sprünge auf dem Eis habe ich mir erlaubt, was richtig Laune gemacht hat.
Training auf Schnee, immer wieder kleine Tests mit punktuellen Belastungen und ein paar Tränen, dass alles wieder hält und funktioniert - das waren die letzten Tage und zugleich die besten Tage im Jahr - Momente, in denen ich mein Comeback und die Weltmeisterschaft in Trondheim vor Augen habe.
Die Verbindung zum Team war durchgängig da; alle haben mit mir mitgefiebert; kleine Reha-Erfolge wurden gefeiert wie Schanzenrekorde. Der Zusammenhalt war und ist gigantisch.
Luisa Görlich: Neuer Trainer mit "unkonventionellen Ansätzen"
Deshalb kann ich auch sagen: Die Stimmung war vor Saisonstart riesig und die ersten Weltcup-Erfolge in Skandinavien haben der Mannschaft viel Wind unter die Flügel gegeben.
Die Mädels haben über den Sommer hinweg unglaublich gut gearbeitet. Wenn man sich die Leistungen in Lillehammer anschaut, wird sofort klar: Das harte Training hat sich ausgezahlt. Besonders der neue Trainer hat eine frische Dynamik ins Team gebracht.
Seine Ansätze sind eher unkonventionell, was ich persönlich aber großartig finde. Es zeigt, dass man auch mit alternativen Methoden viel erreichen kann – und das ist definitiv nicht verkehrt.
Jetzt blicke ich gespannt in Richtung China. Ich bin mir sicher, dass wir dort noch einiges erleben werden. Mit der Energie und Motivation, die wir gerade spüren, können wir uns auf eine aufregende Wintersaison freuen.
Herzliche Grüße
Luisa Görlich


