Nach schwankenden EM-Auftritten zählt für die DHB-Frauen im letzten Turnierspiel gegen Slowenien nur ein Sieg - ansonsten könnte es unruhig werden.
Bloß keine weitere Niederlage! Deutschlands Handballerinnen wissen genau um die Bedeutung ihres EM-Abschlusses. "Wir müssen das Spiel gewinnen, um Platz sieben oder acht festzumachen. Das ist das absolute Minimalziel und auch unser Anspruch", fordert DHB-Kapitänin Emily Bölk vor dem letzten Turnierspiel gegen Slowenien am Mittwoch (15:30 Uhr/Sportdeutschland.TV).
Nichts war es in Österreich mit dem ausgerufenen Angriff auf die Top-Nationen. Das erste Halbfinale bei einem Großturnier seit 2008? Ein gutes Stück entfernt. Gar die erste EM-Medaille seit 30 Jahren? Blieb ein kühner Traum. Statt bei der EM den Rückstand zu Teams wie Dänemark oder Norwegen zu verringern und "die Großen zu ärgern", geht es zum Abschluss nun darum, eine Nation wie Slowenien nicht vorbeiziehen zu lassen.
Für den siebten und letzten EM-Akt sei "genug Power im Tank", sagte Bundestrainer Markus Gaugisch am Dienstag im deutschen Teamquartier in Wien, auch er betonte die Bedeutung der Partie. Gaugisch erwartet von seinen Spielerinnen, "dass wir ein brutal gutes, also ein willensstarkes Spiel machen". Dies wäre dann ein Turnierabschluss, "der das widerspiegelt, wo wir auch vorher waren, nämlich hinter den Top-Teams in der Verfolgerrolle". Man wolle "best of the rest" sein, so Gaugisch.
Handball-EM der Frauen: DHB-Frauen droht Rang neun oder zehn
Die Platzierung ist das eine. Für Rückraumspielerin Xenia Smits geht es aber auch ums "Gefühl für alles, was in der Zukunft kommt". Die Heim-WM im kommenden Jahr wirft längst ihre Schatten voraus - und die Partie gegen Slowenien ist schon das letzte Pflichtspiel auf dem Weg zur angepeilten Medaillenjagd vor heimischem Publikum.
Gelingt gegen den WM-Elften, der wie die deutsche Mannschaft in der Hauptrundengruppe 2 vor dem letzten Spieltag 2:6 Punkte auf dem Konto hat, nicht der erhoffte Sieg, droht Deutschland im Endklassement Rang neun oder zehn - und damit ein Rückschritt im Vergleich zu den Ergebnissen bei den vergangenen sechs großen Turnieren.
Die deutsche EM-Bilanz liest sich allenfalls durchwachsen. Kantersiegen gegen die Ukraine (30:17), Island (30:19) und die Schweiz (36:27) stehen recht deutliche Niederlagen gegen die Niederlande (22:29), Dänemark (22:30) und Norwegen (27:32) gegenüber. Dennoch zeigte sich Gaugisch mit den Auftritten zufrieden, vor allem die Steigerung gegen Olympiasieger Norwegen in der zweiten Hälfte gefiel ihm. "Ich nehme aus diesem Spiel nur raus, dass wir den Weg gefunden haben, gegen so eine Top-Mannschaft ein beherztes und freudvolles Spiel mit handballerischer Qualität zu zeigen", sagte er.