Schach-Superstar Magnus Carlsen geht fest davon aus, dass die zweite Halbzeit der Schach-WM zwischen Ding Liren und Dommaraju Gukesh ein Spektakel wird. Seine Gewinner-Prognose hat sich nach den ersten Spielen stark verschoben.
Mit einem Stand von 3,5:3,5 gehen Titelverteidiger Ding Liren und Herausforderer Dommaraju Gukesh in die zweite Halbzeit der Schach-Weltmeisterschaft 2024. Wer sich am Ende die Krone aufsetzen wird, ist noch nicht abzusehen. Vor dem Match waren nahezu alle Großmeister von einem Sieg des jungen Inders überzeugt. Doch der Wind hat sich gedreht, denn Ding zeigt sich deutlich besser in Schuss als zu erwarten war.
Auf die Frage, wer ihn in den bisherigen Partien am meisten beeindruckt habe, sagte Superstar Magnus Carlsen am Dienstag in seiner "Take Take Take"-Analyse: "Ich würde sagen, Ding. Zum Teil, weil wir keine großen Erwartungen an ihn hatten. Er war ein bisschen besser als erwartet und Gukesh ein bisschen schlechter."
Magnus Carlsen will Gukesh nicht kritisieren, aber ...
Gukesh hatte laut Carlsen in der siebten Partie am Dienstag "wahrscheinlich seine beste Phase, als er sich einen Vorteil herausgespielt hat. Aber er hatte auch einige richtig schlechte Momente. Und er hatte auch einige andere schwache Momente." Er wolle den 18-Jährigen damit nicht stark kritisieren, ergänzte der Norweger, "aber wir hatten einfach richtig hohe Erwartungen".
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Noch vor der ersten Partie bezifferte der frühere Weltmeister Gukeshs Siegchancen auf rund 90 Prozent. Davon weicht Carlsen mittlerweile aber stark ab. "Wir hatten vor dem Start das Gefühl, dass Gukesh gewinnen wird, wenn er einmal in Führung geht. Jetzt ist es sehr offen. Ich denke, Gukesh ist immer noch leichter Favorit, aber es geht sehr schnell in Richtung 50:50. Es ist ein enges Match und das, was wir alle wollten."
"Strategien werden aus dem Fenster geworfen"
Wie sich das WM-Match konkret entwickeln wird, vermag auch Carlsen nicht vorherzusagen. Er ist aber überzeugt, dass die Fans in der zweiten Halbzeit deutlich unterhaltsamere Partien zu sehen bekommen.
"In jedem Sport ist es oft so, dass der Start etwas verhalten ist. Danach wird es offener. Die Spieler werden müde, die Strategien werden an einem Punkt aus dem Fenster geworfen. Deswegen erwarte ich für den Rest des Matches ein großes Feuerwerk. Zum Teil, weil ich denke, dass keiner der Spieler es kontrollieren kann", blickte Carlsen auf die kommenden Partien voraus.
