Nach drei Partien der Schach-Weltmeisterschaft 2024 steht es zwischen Titelverteidiger Ding Liren und Herausforderer Dommaraju Gukesh 1,5:1,5. Spannung ist demnach gegeben, das Niveau der ersten Spiele ließ aber zu wünschen übrig, klagt unter anderem Superstar Magnus Carlsen.
Spannend und ausgeglichen, aber nicht hochklassig: So lassen sich die ersten drei Partien der Schach-WM 2024 zusammenfassen. In der ersten Partie spielte das indische Wunderkind Gukesh weit unter seinen Möglichkeiten, Partie Nummer zwei endete in einem wenig spektakulären Remis. Im dritten Match verspielte Gukesh zunächst einen leichten Vorteil, bekam diesen dann aber von Ding zurück geschenkt und verwertete ihn zum Sieg.
Das Pendel schlägt daher in den Augen von Magnus Carlsen aktuell klar auf Seiten des 18-Jährigen. "Ich würde sagen, dass Gukesh der deutliche Favorit ist. Seine Chancen [auf den Sieg] stehen wahrscheinlich bei 70 bis 75 Prozent", analysierte der Norweger am Mittwochabend im "Take Take Take"-Interview.
Magnus Carlsen kritisiert Niveau der Schach-WM
Restlos überzeugen konnte Carlsen in den ersten drei Partien weder Ding noch Gukesh. Im Gegenteil. Beide Spieler zeigten so viele Ungenauigkeiten, dass der Superstar das Niveau der WM mit klaren Worten kritisierte.
"Als ein früherer Teilnehmer [der WM] ist es zu einem gewissen Maße frustrierend zu sehen, wie leicht die Spieler Chancen bekommen. Wenn das der härteste Test im Schach sein soll, dann sollte es nicht so einfach sein, eine Partie zu gewinnen", sagte Carlsen.
"Um eine Partie bei einer Weltmeisterschaft zu gewinnen, sollte man gut vorbereitet sein, ein gutes Verständnis vom Mittelspiel zeigen und großen Widerstand im Endspiel brechen. Das ist nach meinem Gefühl ein idealer Sieg. Davon gibt es nicht viele", ergänzte der 33-Jährige mit Blick auf die ersten drei Partien der WM 2024.
Carlsen: Ding steht besser da als vor dem ersten Spiel der WM
Was Carlsen allerdings auch sagt: Der Unterhaltungswert der Partien ist durchaus gegeben. "Den Zuschauern hat es Spaß gemacht." Für ihn stelle sich nun vor allem die Frage, ob sich Ding Liren von dem schweren Rückschlag in Partie Nummer drei erholen werde.
"Ich habe keine Zweifel, dass er im nächsten Spiel (Freitag ab 10 Uhr im sport.de-Ticker) mit Weiß remis spielen kann, wenn er das will. Er wird jetzt auch nicht jedes Spiel verlieren. Die Frage ist aber: Glaubt er noch dran? Er sollte. Es gibt keinen Grund, warum er denken sollte, dass das Match vorbei ist. Objektiv betrachtet steht er im Moment besser da, als vor dem Beginn der WM", urteilte der beste Spieler der Welt.
