Mit dem Titelgewinn von Max Verstappen scheint die Formel-1-Saison 2024 auf den ersten Blick gelaufen zu sein, doch bei genauerem Hinsehen gibt es abseits der Fahrer-Weltmeisterschaft noch mehrere spannende Entscheidungen, die in den letzten beiden Rennen und im finalen Sprint anstehen.
Drei Mal heißt es in diese Jahr in der Formel 1 noch: Lichter aus, los geht's! Am kommenden Samstag steht der Sprint in Katar an (ab 14:15 live auf RTL+), einen Tag drauf dann der Grand Prix (Rennstart 17 Uhr, im sport.de-Live-Ticker), bevor es eine Woche später in Abu Dhabi zum Saison-Finale kommt.
Doch wer denkt, die Königsklasse des Motorsports hätte nach dem Showdown in Las Vegas, wo sich Max Verstappen zuletzt WM-Titel Nummer vier schnappte, keine spannenden Entscheidungen mehr zu bieten, liegt falsch. Das Katar-Wochenende und der Abu-Dhabi-GP sind mehr als nur Schau-Rennen.
Wird Norris nicht einmal Vizeweltmeister der Formel 1?
Denn die Formel 1 sucht noch ihren Vizeweltmeister. Eines ist schon klar: Verstappen-Kollege Sergio Pérez wird diesen Titel in diesem Jahr nicht erringen können, dazu ist seine Ausbeute viel zu gering. Der Mexikaner steht - auch deshalb - vor dem Aus bei Red Bull Racing. Aber auch Lando Norris, bis zuletzt ärgster Verfolger von Verstappen im WM-Kampf, muss aufpassen, dass ihm nicht noch der zweite Platz aus den Händen rinnt.
Denn sein Vorsprung auf Charles Leclerc beträgt gerade einmal 21 Punkte. Bei theoretisch noch erreichbaren 60 Zählern (zwei GPs a 25 Punkte, plus zwei Mal ein Punkt für die schnellste Runde sowie acht Punkte für den Sprintsieg) könnte der Monegasse im deutlich verbesserten Ferrari-Boliden noch am Briten im McLaren vorbeiziehen. In Las Vegas landete Norris (8.) jüngst zwei Plätze hinter dem Scuderia-Piloten (6.).

Auch ein Blick ans Ende des Tableaus verheißt Spannung. Denn niemand möchte gern Letzter werden. Aktuell ist das noch Valtteri Bottas, der in seinem Sauber-Boliden noch keinen einzigen Punkt gesammelt hat, genau wie sein Kollege Guanyu Zhou, der allerdings aufgrund besserer Rennergebnisse sogar zwei Plätze vor Bottas steht. Dazwischen: Der im Früh-Herbst gefeuerte Logan Sargeant.
Weil der ehemalige Williams-Pilot damals in Monza Platz elf einfuhr, braucht Bottas aufgrund des Reglements in den letzten beiden Grands Prix mindestens noch einen elften Platz (,weil er damit insgesamt bessere Ergebnisse eingefahren hätte als der US-Amerikaner), um insgesamt noch an Sargeant vorbeizuziehen. Gelingt ihm äußerst überraschend sogar ein Punkt, würde er sogar an Teamkollege Zhou vorbeirutschen.
Das große Millionenspiel der Formel-1-Teams
Spannend wird es auch mit Blick auf die Konstrukteurs-WM. Schon vor Wochen verlor Red Bull Racing den Spitzenplatz. Während Verstappen im schwächelnden RB-Boliden noch weiter Punkte sammelte, fuhr Pérez kaum noch Zählbares ein. Die Konsequenz: Das Abrutschen auf Platz drei.
Klar ist schon, dass Mercedes auf Rang 4 nicht mehr an Red Bull Racing vorbeiziehen kann. Aber: Bei 103 erreichbaren Punkten in der Team-Weltmeisterschaft (Zwei Siege a 25 Punkte, zwei zweite Plätze a 18 Punkte, dazu zwei schnellste Rennrunden [2 Zähler] sowie 8 und 7 Punkte aus dem Sprint) hat der Rennstall des Brause-Unternehmens (555 Zähler) weiter Chancen auf den Titel. Spitzenreiter McLaren (608) muss auch hier aufpassen, dass nicht Ferrari (P2 mit 584 Punkten) noch vorbeizieht, wenn Leclerc und Carlos Sainz weiter gut punkten.
Hier geht es neben dem Prestige auch um viele Millionen. Je nach Schätzung liegt der Unterschied zwischen den einzelnen Rängen dabei bei rund acht bis neun Millionen Euro. Wie "motorsport-total.com" im vergangenen Jahr berichtete, soll Red Bull Racing für das Jahr 2023 mit Platz 1 128 Millionen Euro Preisgelder erhalten haben, Mercedes auf Platz drei soll nur 120 Millionen Euro kassiert haben, Ferrari auf P3 111 Millionen Euro. Für 2024 sind ähnliche Zahlen zu erwarten.
Passend dazu ist es nicht nur an der Spitze unheimlich spannend, sondern auch beim Kampf um Platz sechs. Hier liegt derzeit noch Haas mit 50 Punkten, dahinter folgen Alpine (49) und die Racing Bulls (46), allesamt noch mit realistischen Chancen auf eine bessere Platzierung.