Patriots-Besitzer Robert Kraft wird auch im 13. Anlauf nicht in die Pro Football Hall of Fame aufgenommen werden. Und so langsam wird dies aus rein sportlicher Sicht absurd. Ein Kommentar.
Am Donnerstag sickerte durch, dass Kraft (83) auch in der Hall-of-Fame-Klasse von 2025 keinen Platz finden wird. Das berichtete "ESPN" unter Verweis auch mehrere Quellen. Stattdessen wird ein Mitbegründer der NFL, Ralph Hay, den nach Meinung eines anonymen Hall-of-Fame-Wählers keiner kennt, in der Super-Bowl-Woche den 50 Wählern als Kandidat des Contributor Committees präsentiert werden.
Ohne nun Hays Beiträge zur Gründung der NFL kleinzureden oder ihn in irgendeiner Weise zu diskreditieren, muss man sich mittlerweile schon fragen, ob da noch alles mit rechten Dingen zugeht. Denn Hay, der sein Team, die Canton Bulldogs, nach nur vier Jahren 1922 wieder verkauft hat, wurde nun schon 42 Jahre seit Gründung der Hall of Fame übergangen, warum genau muss er also jetzt an der Reihe sein?
Vor allem, wenn man bedenkt, was Robert Kraft in seinen nun 30 Jahren als Besitzer der Patriots für das Franchise, die Region und auch die gesamte NFL geleistet hat. Kein Owner hat in seiner Zeit mehr Lombardi Trophys gewonnen als Kraft (6) oder mehr Super Bowls erreicht (10). Zudem hat er die Region Neuengland überhaupt auf der NFL-Landkarte gehalten, denn der frühere Besitzer James Orthwein war in den 90ern einem Umzug des Teams gegenüber nicht abgeneigt.
Robert Kraft hat die NFL vorangebracht
Kraft mag nicht allzu viel Expertise im sportlichen Bereich mitbringen, doch fand er eben die Leute, die es für ihn übernahmen, allen voran Bill Belichick, in dessen Schaffen er sich lange Zeit nicht einmischte. Eine Qualität, die nicht allzu viele Owner mitbringen dieser Tage.
Darüber hinaus war Kraft einer der führenden Köpfe auf Besitzer-Seite, um den Lockout im Jahr 2011 doch noch rechtzeitig vor Saisonbeginn zu beenden, in dem er beide Seiten an einen Tisch brachte und maßgeblichen Anteil daran hatte, einen neuen Grundlagenvertrag auszuhandeln. Auch war Kraft einer der Hauptantreiber hinter den vorletzten Medienverträgen, die die Liga finanziell in eine neue Dimension befördert haben.

Kraft mag gerade im vergangenen Jahrzehnt und speziell nach dem Tod seiner Frau Myra nicht immer die besten Entscheidungen abseits des Platzes getroffen haben - man denke an die Geschichte um die "Orchids of Asia"-Affäre oder diese Belichick-Hit-Job-Dokumentation auf "AppleTV+", die seine Produktionsfirma zu verantworten hat. Doch kann das wirklich Grund genug sein, ihm auch 2025 den Gang in die Hall of Fame zu verwehren?
Kraft mag in der jüngeren Vergangenheit gezeigt haben, dass er nicht wirklich der nette Onkel von nebenan ist. Doch gemessen an den Leuten, die teils schon sehr lange in Canton verewigt sind, ist er ein bescheidener Weisenknabe. Er hat niemanden - angeblich! - umgebracht, keine Frauen belästigt oder missbraucht, hatte keine Alkohol- oder Drogenexzesse oder sonst irgendwelche abscheulichen Dinge in seiner Vita. Stattdessen hat er greifbare, massive Beiträge zur Entwicklung der heutigen NFL geleistet.
Insofern wird es allmählich Zeit, sein Lebenswerk in der Ruhmeshalle dieses Sports zu würdigen.



































