Woche 12 der NFL steht vor der Tür und vielerorts geht es darum, Tendenzen zu bestätigen. Die 49ers finden im Prestigeduell wieder in die Spur, während die Seahawks das nächste Ausrufezeichen setzen. Die Ravens wiederum melden sich nach hartem Kampf zurück.
Das sind die Predictions von sport.de-Redakteur Marcus Blumberg (Vorwoche: 12-2 / Gesamt: 110-56).
NFL Predictions Woche 12
Bis auf wenige Ausnahmen gab es in der Vorwoche keine unvorhergesehenen Vorkommnisse. Das allerdings heißt natürlich nicht, dass sich das in Woche 12 nicht ändern kann. Auch dieses Mal gibt es wieder so einige Teams, die nah beieinander liegen, sodass man Überraschungen nicht ausschließen kann. Was fehlt, sind jedoch gerade im frühen Slot die richtigen Kracherduelle.
Ausgewählte NFL-Spiele am Sonntagabend begleitet sport.de ab 19 Uhr im Liveticker!
Bye Week: Bengals, Bills, Falcons, Jaguars, Jets, Saints.
Pittsburgh Steelers (8-2) @ Cleveland Browns (2-8) (Fr., 2:15 Uhr)
Die große Frage vor dieser Begegnung ist eigentlich nur, wie groß der Impact der weiterhin imposanten Defensive Front gegen die nicht sattelfeste Offensive Line der Steelers sein wird, bei denen Russell Wilson zuletzt gewaltig schwamm beim knappen Sieg über Baltimore. Myles Garrett und Co. müssen also über sich hinauswachsen, wenn das ein Erfolg werden soll.
Ansonsten jedoch ist die Überlegenheit auf dem Papier zugunsten der Steelers erdrückend. Jameis Winston wird einen langen Tag haben und vermutlich mehrere Interceptions werfen, weshalb es am Ende vielleicht gar nicht ausschlaggebend sein muss, wie sich die Browns-Defense anstellt. Dazu scheint die Passverteidigung der Steelers einfach zu gut. Und: Sie sind laut "Next Gen Stats" das effizienteste Team gegen QB-Scrambles, was einem möglichen DTR-Paket auch schnell den Zahn ziehen würde.
Tipp: Steelers @ Browns 20:13
Minnesota Vikings (8-2) @ Chicago Bears (4-6) (So., ab 18:40 Uhr live auf RTL+*)
Nach dem Wechsel auf dem Offensive-Coordinator-Posten zeigte sich bei den Bears zuletzt ein positiver Trend. Sie wirken offensiv nun deutlich frischer und flexibler, was ihre Routes angeht. Damit sind sie variabler und unberechenbarer. Sie verloren trotzdem gegen die Packers, aber auch nur, weil ihr Field-Goal-Blocking miserabel war. In jedem Fall aber zeigte sich gegen eine gute Passverteidigung, dass Caleb Williams und Co. nicht chancenlos sein müssen.
Die Vikings sind hier natürlich nochmal ein anderes Kaliber und die exotischen Coverages und Blitzes von Brian Flores dürften nicht nur Rookie-Quarterbacks das Fürchten lehren. Doch ganz abschreiben darf man die Bears auch hier nicht. Ich gehe zwar dennoch davon aus, dass sich Minnesota durchsetzt, aber eindeutig wird das Spiel nicht, dazu ist dann die Defense der Bears eben doch zu gut.
Tipp: Vikings @ Bears 20:17
Detroit Lions (9-1) @ Indianapolis Colts (5-6) (So., 19 Uhr)
Die Colts sendeten ein Lebenszeichen gegen die Jets und vor allem Anthony Richardson meldete sich mit einem starken Spiel zurück. Und in ihm liegt auch die Chance für die Colts, um einigermaßen mitzuhalten gegen das heißeste Team der Liga (8 Siege in Folge). Denn wenn die verbesserte Lions-Defense eine Schwachstelle hat, dann die Verteidigung von QB-Scrambles. Sie sind hier zwar immer noch guter Durchschnitt in der Liga, doch mit Richardson zählen die Colts hier zu den gefährlichsten Teams der Liga.
Doch abgesehen davon überwiegen die Vorteile der Lions, die nun schon viermal in dieser Saison mindestens 42 Punkte erzielt haben, was noch nicht allzu vielen Teams in der NFL-Geschichte gelang. Letztlich wird es den Colts schwer fallen, wirklich mitzuhalten, denn wenn die Lions ins Rollen kommen, wird ein Gegner schnell einseitig, um mitzuhalten. Sprich: die Colts haben vermutlich nur dann eine Chance, wenn sie zuerst Punkten und dann den Rhythmus vorgeben können. Doch auch das wird vermutlich nicht reichen.
Tipp: Lions @ Colts 34:24
New England Patriots (3-8) @ Miami Dolphins (4-6) (So., 19 Uhr)
Damals in Woche 5 hatten die Patriots durchaus Möglichkeiten, die Dolphins erstmals seit Ende der Saison 2022 zu besiegen. Doch am Ende verlor man 10:15 - ohne Tua Tagovailoa! - und es war der letzte Start von Jacoby Brissett. Nun ist Drake Maye am Ruder und zeigt mittlerweile wöchentlich, dass er die Zukunft in Foxborough/MA sein kann. Doch in der Gegenwart fehlt es eben massiv an Talent um ihn herum, weshalb auch er nur zwei Spiele bislang gewann.
Die Dolphins wiederum haben sich nach Tuas Rückkehr wieder gefangen und ihre vergangenen zwei Spiele gewonnen. Schaut man nun genauer hin, fällt auf, dass die Dolphins die elftbeste Pressure Rate der NFL vorweisen, während die Patriots hier offensiv auf Rang 31 liegen. Maye dürfte also einmal mehr unter Dauerbeschuss stehen. Zudem erweist sich die Dolphins-Defense als sehr stabil gegen den Run, was bei den Patriots zuletzt aber auch kein probates Mittel mehr war.
Die Patriots könnten an einem guten Tag durchaus offensiv überraschen, doch für einen Shootout mit der wieder besser aufspielenden Dolphins-Offense sind sie nicht gut gerüstet.
Tipp: Patriots @ Dolphins 20:28
Mehr dazu:
Tampa Bay Buccaneers (4-6) @ New York Giants (2-8) (So., 19 Uhr)
Wozu bezahlen die Giants Drew Lock eigentlich fünf Millionen Dollar, wenn nun Tommy DeVito für Daniel Jones übernimmt? Eine Frage, die wir vermutlich nicht allzu schnell beantworten können, doch das ist jetzt die Realität. Und jener DeVito trifft auf ein Bucs-Team, das seine vergangenen vier Spiele am Stück verloren hat. Allerdings spielte man ohne einige Leistungsträger und gegen namhafte Gegner wie die Ravens, Chiefs und 49ers. Nun besteht die Hoffnung, dass zumindest mal Wide Receiver Mike Evans nach seiner Oberschenkelverletzung zurückkehren könnte.
Doch selbst ohne ihn dürfte ein Team mit Baker Mayfield als Quarterback und nach einer Bye Week vermutlich besser aufgestellt sein als das, was die Giants - ebenfalls nach Bye - aufbieten werden. Immerhin: Laut "NGS" hat DeVito im Vorjahr im Schnitt für 7,2 Yards pro Pass nach außen geworfen. Sechs seiner acht Touchdowns kamen auf diese Weise zustande und ihm passierte dabei in 94 Passversuchen keine einzige Interception. Das wiederum spricht dann auch für einen guten Tag von Malik Nabers, der zuletzt kaum noch konsequent gefüttert wurde.
Am Ende gewinnen dann doch die Bucs, aber ich gespannt, was die Giants mit neuem Quarterback und damit einem gewissen Überraschungseffekt anstellen können. Sprich: Wie lange bleibt man unter diesen Umständen im Spiel?
Tipp: Buccaneers @ Giants 22:15
Dallas Cowboys (3-7) @ Washington Commanders (7-4) (So., 19 Uhr)
Der frühere NFL-GM Michael Lombardi hat es ganz gut umschrieben, als er jüngst schrieb, dass die Cowboys in ihrer derzeitigen Konstitution mit Dak Prescott zumindest mal in der Lage waren, halbwegs konkurrenzfähig zu sein gegen schlechte und Durchschnitts-Teams. Doch ohne ihn fällt dieser ohnehin sehr niedrige Floor weg. Cooper Rush hatte zuletzt gegen die Texans (!) 60 Dropbacks und warf 55 Pässe (5 Sacks). Das ist keine Erfolgsformel, den Backup-QB so oft zu involvieren, doch da auch das Run Game nicht funktioniert, bleibt Dallas gerade nicht viel anderes übrig.
Nun geht es gegen einen Gegner, der 28 Punkte im Schnitt erzielt. Auch die Commanders haben zuletzt ein paar Federn gelassen, doch das war eben gegen zwei der besten Teams dieser Saison (Steelers, Eagles). Und selbst in diesen Spielen war der Unterschied jeweils nur ein Score. Letztlich müssen wir für dieses Duell gar nicht lange Suchen, um die entscheidenden Faktoren zu finden: Die Cowboys-Offense ist im Grunde keine Gefahr mehr und die Commanders-Offense ist auf dem Boden und in der Luft jeweils die dritteffizienteste der NFL. Zudem ist der Qualitäts-Unterschied zwischen Jayden Daniels und Rush - plus "Trey-Lance-Package", das Mike McCarthy angekündigt hat! - einfach zu groß.
Tipp: Cowboys @ Commanders 13:27
Kansas City Chiefs (9-1) @ Carolina Panthers (3-7) (So., 19 Uhr live bei RTL)
Die Carolina Panthers sind offensiv grundsolide, wenn sie nicht geblitzt werden. Dann nämlich lässt die Offensive Line gerade mal eine Pressure Rate von 30,5 Prozent zu. Das Problem ist jedoch, dass Steve Spagnuolo im Grunde nichts lieber tut, als zu blitzen. Die Chiefs-Defense blitzt nämlich in 35,1 Snaps der gegnerischen Snaps - Rang 4 der Liga. Und damit darf man sich schon Sorgen machen um Bryce Young und Co.
Letztlich sollte nämlich die weiterhin schleppende Offense der Chiefs gegen diesen Gegner kein Hindernis sein, zu gut ist die eigene Defense. Die beste Möglichkeit für die Panthers, zumindest ein wenig Schaden anzurichten, scheint daher das normale Run Game von Under Center, speziell dann, wenn Rookie Jonathon Brooks endlich sein Debüt feiert und mit Chuba Hubbard ein zweiköpfiges Monster bildet. Doch auch dann gewinnen die Chiefs.
Tipp: Chiefs @ Panthers 20:13
Tennessee Titans (2-8) @ Houston Texans (7-4) (So., 19 Uhr)
Nico Collins ist zurück und hätte direkt einen 77-Yard-Touchdown erzielt, wenn Laremy Tunsil beim Pass nicht zu weit vorne gestanden wäre. Doch er ist zurück und das machte die Teans-Offense gleich viel ansehnlicher und effizienter als zuletzt. Damit sollte es wieder bergauf gehen für Houston, zumal nun erstmal auf dem Papier leichtere Gegner anstehen als die Lions, mit denen man in Woche 10 ja sogar mitgehalten hatte.
Die Titans wiederum haben fünf ihrer jüngsten sechs Partien verloren - der Sieg kam gegen die Patriots ... - und entsprechend ist da nicht mehr viel Hoffnung vorhanden. Und dennoch haben sie zumindest mal gewisse Ansatzpunkte in dieser Partie: Ihre Defense ist die zehnteffizienteste gegen den Run, was helfen könnte, um den zuletzt groß aufspielenden Joe Mixon in Schach zu halten. Und man generiert Pressure auf solidem Niveau, was gegen eine O-Line, die eine Pressure Rate von 40,9 Prozent (Rang 30) zulässt, ein Faktor werden könnte. Aber: Kein Team lässt seinerseits mehr Pressure zu als die Titans (45,6 Prozent).
Gegen die Defense der Texans sehe ich da gewisse Probleme, um ganz ehrlich zu sein. Und da hilft dann auch nicht, dass Titans-QB Will Levis den schrittschnellsten Release der NFL gegen Pressure hat (2,98 Sekunden. Denn damit generiert er den geringsten Ertrag aller Quarterbacks unter Druck (-0,75 EPA/Dropback). Wenn die Texans schon fünf Picks gegen die Lions fabrizieren, könnte das ein übler Nachmittag für Billy Jeans werden.
Tipp: Titans @ Texans 13:27
Denver Broncos (6-5) @ Las Vegas Raiders (2-8) (So., 22:05 Uhr)
Die Broncos, die gerade die Falcons 38:6 abgefertigt haben, zeigten in diesem Jahr bislang, dass sie relativ konstant gegen schlechte Teams bestehen. Und zu solchen darf man selbstredend die Raiders zählen, die ihre jüngsten sechs Spiele am Stück verloren haben. Dabei dürfte speziell die Broncos-Defense ein riesiges Problem für Gardner Minshew und Kollegen werden.
Laut "NGS" blitzt kein Team häufiger als Denver (41,6 Prozent) und das sogar häufig in frühen Downs. Die Raiders wiederum lassen die höchste Rate an ungeblocktem Druck in der NFL zu (23,5) und sind das viertineffizienteste Team gegen den Blitz generell (-38,1 EPA). Wenn die Broncos-Defense also spielt wie üblich, dann wird das ein langer Tag für die Raiders-Offense. Auf der anderen Seite kommt Bo Nix immer besser zurecht in dieser Offense, während die Defense der Raiders nicht der Rede wert ist.
Tipp: Broncos @ Raiders 23:16
San Francisco 49ers (5-5) @ Green Bay Packers (7-3) (So., 22:25 Uhr live bei RTL)
Die 49ers reisen als 2,5-Punkt-Underdog nach Wisconsin und das mit gutem Grund. So richtig nämlich kam das Team von Kyle Shanahan in dieser Saison noch nicht in Tritt. Man gewann nur einmal zwei Spiele in Serie, was durchaus alarmierend ist nach zehn gespielten Partien. Zudem ist jedes Spiel eng und man erlitt nun schon zweimal Last-Minute-Kollapse, wie zuletzt gegen die Seahawks.
Die Packers wiederum konnten ihr Glück am vergangenen Sonntag kaum fassen, als sie in letzter Sekunde durch ein geblocktes Field Goal in Chicago gewannen. Wirklich verdient war das aber auch nicht. Zuvor setzte es eine klare Niederlage gegen Detroit, die eine Siegesserie von vier Spielen beendet hatte.
Doch wo stehen wir jetzt mit diesen Teams? Im Grunde sind beide Offense mit Blick auf die Defizite der jeweiligen Defense gut aufgestellt. Die Niners etwa sind im Run Game und mit mittellangen Pässen sehr effizient dabei, während die Packers nach Play Action und mit QB-Scrambles überzeugen. Beides könnten Schlüssel sein in diesem Spiel, das sicher bis zum Ende spannend sein wird. Am Ende gewinnt wohl derjenige, der als letztes den Ball hat. Und ich glaube, dass das die Gäste sind, weil Christian McCaffrey nach zwei soliden Spielen ausbrechen wird.
Tipp: 49ers @ Packers 24:22
Arizona Cardinals (6-4) @ Seattle Seahawks (5-5) (So., 22:25 Uhr)
Die wohl engste Division der NFC ist die im Westen, wo eigentlich alle Teams noch realistische Chancen haben auf den Division-Sieg. In diesem Matchup springen mir vor allem zwei Faktoren ins Auge: Die Effizienz, mit der die Cardinals den Ball laufen - gegen eine Defense, die auf dem Boden große Probleme hat. Und die Tatsache, dass Geno Smith dann am besten ist, wenn er nicht unter Druck steht.
Letzteres ist ein Problem für die Cardinals, denn nur zwei Teams haben eine niedrigere Pressure Rate als die Cardinals generiert in dieser Saison (29,1 Prozent). Und sie sind das einzige Team, das nicht mindestens einen Verteidiger hat, der mindestens 20 Pressures in dieser Saison generiert hat. Und da Smith zuletzt schon zeigte, wie gefährlich das Passspiel mit gesunden Top-Receivern sein kann, setzte ich hier aufs Heimteam.
Tipp: Cardinals @ Seahawks 23:25

Philadelphia Eagles (8-2) @ Los Angeles Rams (5-5) (Mo., 2:20 Uhr)
Die Eagles haben ihre vergangenen sechs Spiele am Stück gewonnen und dabei unterstrichen, dass wieder mit ihnen zu rechnen ist. Vor allem jedoch haben sie deutlich gezeigt, dass ihre Fangio-Defense tatsächlich funktioniert und gegen den Pass einfach erdrückend ist. Selbst die Commanders sehen nur wenig Land, was nichts Gutes verheißt für Matthew Stafford und seine Top-Targets.
Auf der anderen Seite generiert kein Team mehr Pressure als die Rams, was zur Herausforderung für Jalen Hurts und seine O-Line werden könnte. Aber: Die Rams sind nicht sonderlich sattelfest auf dem Boden, was wiederum mit Saquon Barkley zum Problem werden könnte. Am Ende des Tages sind die Rams nicht konstant genug, um derzeit mit Philly mitzuhalten.
Tipp: Eagles @ Rams 27:22
Baltimore Ravens (7-4) @ Los Angeles Chargers (7-3) (Di., 2:15 Uhr)
Die Ravens sahen mal wieder äußerst schlagbar aus gegen die Steelers, was aber anscheinend normal ist gegen die Steelers. Gegen alle anderen jedoch stellen sie immer noch die effizienteste Passing und die zweiteffizienteste Rushing Offense der NFL. Diese wird gegen die Chargers zwar auf die Probe gestellt, doch sollte sie dennoch am Ende überlegen sein.
Die Chargers wiederum haben auch ihre Vorteile im Passspiel gegenüber der Ravens-Defense, die eigentlich nur gegen den Run - und sogar mit leichten Boxes - wirklich sattelfest ist. Es ist also an Justin Herbert, einmal mehr mit seinem starken Arm Plays zu machen. Gegen die Bengals sah das zuletzt beeindruckend aus, doch das war eben die diesjährige Bengals-Defense.
Letztlich haben die Ravens Vorteile, allerdings sind diese nicht so groß, dass das eine klare Angelegenheit im SoFi Stadium werden wird.
Tipp: Ravens @ Chargers 27:24
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