Zur kommenden Weltcupsaison würde der norwegische Biathlet Vetle Sjåstad Christiansen gerne eine neue Magazin-Halterung an seinem Gewehr installieren, die andere Athleten in ähnlicher Form schon längst nutzen. Die IBU verbietet ihm das. Das ärgert den 32-Jährigen sehr. Erst nach einer Anpassung gab es für ihn grünes Licht.
Vetle Sjåstad Christiansen ist sauer. Der Norweger wollte zur bald beginnenden Biathlonsaison eine neue Vorrichtung an seinem Gewehr anbringen, die ihm vor dem ersten Schuss jeweils eine oder auch zwei Sekunden gespart hätte. Die neue Magazin-Halterung sitzt näher an der Patronen-Kammer, der Weg ist entsprechend kürzer - für den Weltverband aber zu kurz. Die IBU hat Sicherheitsbedenken und Ende Oktober entschieden, dass dieses System für den regulären Betrieb nicht zugelassen wird.
"Sie sagen, mit der Magazin-Halterung würde so aussehen, als wäre es [das Gewehr] geladen. Ich finde, es ist sehr vage, zu sagen, dass etwas so aussieht, als wäre es geladen", erklärte der 32-Jährige dem Sender "NRK". Er selbst befinde sich dazu noch immer im Austausch mit der IBU. "Aber sie brauchen sehr lange für eine Antwort. Davon bin ich langsam genervt."
Biathlon-Star will herausfinden, "wo das Limit ist"
Was Christiansen besonders ärgert: Seine Vorrichtung wird längst von anderen Athleten genutzt, sagt er. "Es gibt andere, die diese Lösung schon seit langer Zeit haben", meinte der Norweger, ohne konkrete Namen zu nennen. Die IBU wiederum erklärte, dass die Aussage des Norwegers nicht den Tatsachen entspreche. Demnach wird das Modell von Christiansen noch nicht von anderen Biathleten genutzt.
Fakt sei, dass seine neue Lösung am Schießstand "viel, viel schneller ist", betonte der Biathlet.
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"Ich kann natürlich verstehen, dass das Gewehr geladen aussieht, aber diese Vorrichtung wurde schon von anderen benutzt. Ich habe Bilder davon", beharrte der Norweger, der laut eigener Aussage einige dieser Bilder bereits an die IBU schickte, um deren Meinung einzuholen. Damit wollte er herausfinden, "wo das Limit ist und wie nah das Magazin an der Patronen-Kammer sein kann".
Dass die IBU seinem Modell die Zulassung verweigerte, ärgert den Norweger. "Ja, ich bin angepisst", stellte er klar. Mittlerweile könne er über das Thema nur noch lachen. "Ich finde, es ist einfach schlecht, dass Regeln, die die Athleten beeinflussen, so kurz vor dem Start der Saison geändert werden", sagte er angesichts der neuen Vorgaben, die erst Ende Oktober beschlossen wurden und dies es ihm verbieten, auf seine Wunschtechnik zu setzen.
Die IBU selbst teilte in Person von Sportchef Daniel Böhm derweil mit, dass man die Lösung von Christiansen begutachtet, sie aufgrund von Sicherheitsbedenken aber abgelehnt habe. Man wolle jegliche Unklarheiten im Umgang mit den Magazinen vermeiden. Über eine weitere Anpassung der Regeln werde aber beim nächsten Meeting im kommenden Frühjahr nachgedacht, erklärte der Funktionär gegenüber "NRK".
Update: Wie die IBU in Person von Kommunikations-Chef Christian Winkler am Freitagnachmittag gegenüber sport.de mitteilte, hat Christiansen sein Modell für die Positionierung des Magazins überarbeitet und erneut zur Prüfung eingereicht. In dieser Woche wurde diese Version vom Verband für den Wettkampf freigegeben.


