Beim letzten Formel-1-Rennen in Brasilien hielt Lewis Hamilton mit seiner Kritik am aktuellen Mercedes-Boliden nicht hinter dem Berg. Im Gegenteil: Deutlich kritisierte er das aus seiner Sicht unterirdische F1-Auto. Doch was steckt hinter Hamiltons offenen Worten? Ex-Haas-Teamchef Günther Steiner hat da so eine Ahnung.
"Das Auto ist nicht fahrbar, Kumpel. Verbremser und Bouncing überall", ärgerte sich Lewis Hamilton Anfang November während des Grand Prix von Brasilien über seinen Mercedes-Boliden.
Nach dem Rennen, das Hamilton auf Platz zehn beendete, wurde der Rekordweltmeister der Formel 1 noch deutlicher: "Heute war furchtbar. Gestern war furchtbar. Das Qualifying war schlecht. Der Sprint war schlecht. Das Auto war einfach das ganze Wochenende lang schlecht." Überraschend offene Kritik am Teamradio, die man eigentlich eher in der internen Analyse und nicht in der Öffentlichkeit erwartet hätte. Doch warum nahm Hamilton - nicht das erste Mal in den letzten Wochen - den Weg über den Funk?
Für Günther Steiner liegt die Antwort auf diese Frage auf der Hand. "Das Auto ist, was es ist. Es ist nicht das beste Auto, aber an einem guten Tag ist es im Moment das viertbeste Auto", legte der ehemalige Formel-1-Teamchef und heutige RTL-Experte im "Red Flag Podcast" den Finger in die Wunde der Silberpfeile und fügte an: "Ich denke für Lewis ist es jetzt viel leichter sich (auf diese Weise) zu beschweren mit dem Wissen, dass er das Team ja sowieso verlässt."
Anders als Hamilton, der sich 2025 bekanntermaßen Ferrari anschließen wird, habe George Russell hingegen "ein großes Interesse daran, alles zu tun, um zu zeigen, dass er der Anführer des Teams für die Zukunft ist", ordnete Steiner den vierten Platz von Hamiltons Noch-Kollegen in Brasilien ein.
"Hamilton mag das Auto nicht"
Russell müsse "sich beweisen, denn er weiß, dass sein Platz nicht zu 100 Prozent sicher ist, wenn sein Mercedes-Vertrag ausläuft, also versucht er einfach, sein Bestes zu geben", so Steiner weiter.
Bei Hamilton sehe das eben ganz anders aus. "Lewis mag das Auto und nicht und er weiß, dass er nach drei Grands Prix nicht mehr dabei ist", verwies der ehemalige Haas-Teamchef auf den Saisonendspurt.
Hamilton selbst hatte bereits nach dem Brasilien-GP indirekt angedeutet, dass er froh ist, wenn die Zeit im aktuellen Silberpfeil vorbei ist.
"Wenn sie mir ein Auto geben können, das nicht von der Strecke springt in den nächsten paar Rennen, dann können wir hoffentlich auf ein besseres Resultat hoffen", erklärte er vielsagend in einer Medienrunde und setzte offen hinzu: "Und ja, ich freue mich schon auf Weihnachten."



