Oscar Piastri hat sich beim Grand Prix von Brasilien überraschend die Poleposition für den Formel-1-Sprint am Samstagmorgen gesichert. Denn der McLaren-Pilot unterbot im allerletzten Versuch noch seinen Teamkollegen Lando Norris, der das Sprint-Qualifying bis dahin fast nach Belieben dominiert hatte.
Norris lag phasenweise haushoch in Führung und wurde vor Piastris letzter Runde in SQ3 ebenfalls als Erster geführt, ehe Piastri mit einer Rundenzeit von 1:08.899 Minuten doch noch auf Platz 1 fuhr und eine "Doppelpole" für McLaren fixierte. Allerdings zunächst nur für den F1-Sprint, denn das Qua-lifying für den Grand Prix am Sonntag findet erst am Samstagnachmittag statt.
Norris bedauert zwar, den ersten Platz verpasst zu haben, freut sich aber über die starke Leistung von McLaren: "Im Vergleich zu heute Morgen war das deutlich besser. Eine schöne Überraschung. Aber ich hatte ein paar Fehler in meiner Runde drin."
"Sky"-Experte Timo Glock analysiert: "Im Qualifying war Norris lange Zeit in einer eigenen Liga. Hat mich ein bisschen überrascht, dass es dann mit dem weichen Reifen nicht ganz gereicht hat."
Hinter dem McLaren-Duo wurde Charles Leclerc (Ferrari/+0,254) Dritter, gefolgt von Max Verstappen (Red Bull/+0,320), Carlos Sainz (Ferrari/+0,358) und George Russell (Mercedes/+0,544).
Pierre Gasly (Alpine), Liam Lawson (Racing Bulls), Alexander Albon (Williams) und Oliver Bearman (Haas), der für den erkrankten Kevin Magnussen einspringt, rundeten die Top 10 ab.
Bereits in SQ2 waren mit Lewis Hamilton (11./Mercedes) und Sergio Pérez (13./Red Bull) zwei der Topfavoriten ausgeschieden. Genau wie Nico Hülkenberg (Haas), der diesmal den zwölften Platz be-legte.
Hamilton und Pérez raus: Warum?
In SQ2 gab es zwei faustdicke Überraschungen: Hamilton schied als Elfter aus und verpasste den Cut gegen Albon um 0,097 Sekunden, und Pérez scheiterte als 13. erneut vorzeitig.
Diesmal war der Mexikaner um 0,535 Sekunden langsamer als Teamkollege Verstappen, und das auf einer der kürzesten Strecken des Formel-1-Kalenders.
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Während Pérez eigentlich noch eine Runde drehen wollte, aber nicht mehr rechtzeitig über die Start-Ziel-Linie kam, versuchte es Hamilton bis zur allerletzten Sekunde. Aus dem Mercedes-Boxenfunk konnte man auslesen: Russell, der um 0,258 Sekunden schneller war, attackierte in den Kurven 6/7 etwas aggressiver, was vielleicht den Unterschied machte.
Neben den beiden Topstars mussten in SQ2 auch Hülkenberg (12.) die Segel streichen, der damit schon wieder von Bearman geschlagen wurde. Der Deutsche erklärte das am Boxenfunk so: "Ich habe immer noch Schwierigkeiten mit der Front und der Unberechenbarkeit. Es ist einfach durchwachsen."
Dazu kamen noch Franco Colapinto (14./Williams) und Valtteri Bottas (Sauber). An Bottas funkte der Renningenieur nach der schnellen Runde: "Gute Arbeit, dass du in den Sektoren 2 und 3 noch Zeit gefunden hast. Leider war es trotzdem nicht genug."
Kann Tsunoda sein frühes Aus in SQ1 erklären?
In SQ1, dem ersten von drei Segmenten des Sprint-Qualifyings, erwischte es, anders als in Mexiko, keinen der ganz großen Favoriten. Norris fuhr Bestzeit, sagenhafte 0,788 Sekunden vor Piastri und dem Rest der Welt. Und Pérez war auf P5 mit dem neuen Chassis um 0,017 Sekunden schneller als Verstappen (6.).

Weiter kamen nur die Top 15, und diesen Cut verpassten mit Fernando Alonso (Aston Martin), Este-ban Ocon (Alpine), Yuki Tsunoda (Racing Bulls), Lance Stroll (Aston Martin) und Guanyu Zhou (Sauber) nur Fahrer, die ohnehin nicht zum erweiterten Favoritenkreis gezählt wurden.
Am ehesten überraschend noch das frühe Aus von Tsunoda. "Ich weiß auch nicht", wunderte er sich am Boxenfunk. Sein Renningenieur vermutete "nicht genug Grip" als Ursache. Aber: Teamkollege Lawson stieg als Zwölfter sicher in die nächste Runde auf und war um gut eine halbe Sekunde schneller.


