Wegen zwei Unterbrechungen von insgesamt 20 Minuten Dauer und einer gleichzeitig noch recht schmutzigen und wenig griffigen Fahrbahn war das erste Freie Training zum Grand Prix von Mexiko 2024 zerrupft und wenig aussagekräftig. Ein auf der Strecke liegendes Teil sowie eine Kollision zwischen Oliver Bearman (Ferrari) und Alexander Albon (Williams) waren die Gründe für die roten Flaggen zum Auftakt.
Die Bestzeit sicherte sich George Russell (Mercedes) in 1:17.998 Minuten, gefolgt von Carlos Sainz (Ferrari/+0,317) und Yuki Tsunoda (Racing Bulls/+0,701). Dass Nico Hülkenberg (Haas/+0,906) Fünfter wurde und Valtteri Bottas (Sauber/+1,050) Achter deutet aber an, wie wenig repräsentativ die Rundenzeiten des ersten Trainings waren.
WM-Leader Max Verstappen (Red Bull) landete auf dem vierten Platz, 0,841 Sekunden hinter Russells Bestzeit. Seinen Longrun knapp zehn Minuten vor Schluss konnte er aber nicht wie geplant durchziehen. Am Boxenfunk meldete er: "Irgendwas stimmt nicht mit dem Motor, Kumpel. Verhält sich nicht schön." Und kurz darauf: "Keine Leistung."
Verstappen schaffte es aus eigener Kraft an die Box zurück, konnte in den letzten Minuten aber nicht mehr rausfahren. Anders als sein Teamkollege, Lokalmatador Sergio Perez, der mit 1,096 Sekunden Rückstand zum Auftakt Platz 10 belegte. Übrigens genau eine Tausendstelsekunde hinter Liam Lawson (Racing Bulls), der für 2025 als Kontrahent um sein Red-Bull-Cockpit gilt.
Fazit von ORF-Experte Alexander Wurz: "Wir haben nicht wirklich viel gesehen. Außer dass wir in der Wellenbewegung von Mercedes auf der sauschnellen Seite unterwegs sind. Ferrari war mit Sainz gut unterwegs. Von McLaren habe ich am wenigsten gesehen. Oscar Piastri hat am Funk gejammert und war eine Sekunde weg. Und auch bei Verstappen war es nicht berühmt."
Erste Unterbrechung schon nach vier Minuten
Bereits nach nur vier Minuten musste die Session zum ersten Mal unterbrochen werden. Grund dafür war aber nicht etwa ein Crash eines der fünf Freitagspiloten, sondern ein auf der Fahrbahn liegendes Teil, das von der Streckensicherung entfernt werden musste. Das dauerte sechs Minuten, ehe es um 12:40 Uhr Ortszeit weitergehen konnte.
Über das Teil fuhr übrigens Mercedes-Junior Andrea Kimi Antonelli drüber, der sich dabei ein Loch im Unterboden zuzog. "Ein Performance-Handicap für den Rest der Session", ärgert sich Mercedes-Teamchef Toto Wolff im ORF-Interview. Antonelli wurde Zwölfter und war damit Schnellster der fünf Freitagsfahrer, 0,095 Sekunden vor Patricio O'Ward (13./McLaren).
Nach 22 Minuten dann das nächste Rot, als Albon (17./+1,814) bei Kurve 10 in der Mauer steckte. Ein paar Meter weiter stellte Bearman (20./+3,258), der heute Mittag den Ferrari von Charles Leclerc übernehmen durfte, sein Auto ab.
Erst das Replay verschaffte Klarheit: Albon kam ausgangs Kurve 9 ins Rutschen und kollidierte bei seinem Gegenpendler mit Bearman, der eigentlich Platz lassen wollte und pflichtbewusst ganz rechts fuhr. "Idiot!", funkte Albon in einer ersten Reaktion, doch Bearman war sich keiner Schuld bewusst: "Er hat mich getroffen, ich bin draußen! Ich bin okay. Aber das Auto ist beschädigt."
Albons zornige Reaktion erscheint von außen betrachtet nicht berechtigt. Auch Wurz findet: "Wirklich ein blöder Zufall. Ich würde niemandem direkt die Schuld geben. Bearman hat versucht, sein Bestes zu machen. Unglücklich gelaufen, und natürlich ein Riesenschaden für Williams."
Trotzdem gibt's wegen "Verursachen einer Kollision" eine Untersuchung des Zwischenfalls seitens der Rennkommissare, allerdings erst nach der Session. Das erste Training war damit sowohl für Albon als auch für Bearman vorzeitig beendet, und die Rotphase endete wegen Reparaturen an den TecPro-Barrieren erst nach 14 Minuten.
Detail am Rande: Sauber-Testfahrer Robert Schwarzman (19./+1,990) petzte am Boxenfunk, Bearman (sein Konkurrent im erweiterten Ferrari-Kader) habe "etwas getan", fuhr dabei aber unter Gelb selbst an einem anderen Auto vorbei. Ein Zwischenfall, der von der Rennleitung ebenfalls registriert wurde und nach der Session untersucht wird.

