Sauber/Audi sucht aktuell noch den Teamkollegen von Nico Hülkenberg für die kommende Formel-1-Saison. Mick Schumacher ist einer der Kandidaten, die sich berechtigte Hoffnungen auf den Job machen dürfen. Was spricht für den 25-Jährigen, was dagegen? Ein Pro und Contra.
Pro: Schumacher hat sich die Rückkehr verdient - mit Leistung
Seit seinem Rausschmiss bei Haas Ende 2022 arbeitet Mick Schumacher akribisch daran, dass er den Weg in die Königsklasse noch einmal zurückfindet.
Er hat seitdem in seiner Funktion als Test- und Simulationsfahrer bei Mercedes einen überaus zuverlässigen Job gemacht, die Bosse und Fahrerkollegen haben an der Arbeit des 25-Jährigen nichts zu mäkeln.
Auch im Rahmen seines Engagements für das Alpine Endurance Team stellt Schumacher unter Beweis, dass er als teamfähiger, fleißiger und zuverlässiger Fahrer in der Lage ist, Motorsport auf aller höchstem Niveau zu betreiben.
Am Ende des Tages geht es logischerweise um den nötigen Speed, den Schumi junior mitbringen muss. Das Niveau, um in der Formel 1 zu bestehen, traut ihm Sauber-Geschäftsführer Mattia Binotto offenkundig zu. Sonst wäre er ja gar kein Kandidat mehr auf der Liste des Italieners.
Argumente für eine Weiterbeschäftigung hat das bestehende Fahrerduo um Valtteri Bottas und Guanyu Zhou im laufenden Jahr gemessen an WM-Punkten exakt null gesammelt. Anders ausgedrückt: Schlechter als die Punkteausbeute in der aktuellen F1-Saison für das Team ausfällt, kann es sowieso nicht mehr werden.
Mit einem deutsch-deutschen Fahrer-Duo eine gesamte Motorsportnation hinter ein zukünftiges Werksteam aus Deutschland zu versammeln, darf als Argument ebenfalls nicht vernachlässigt werden.
Mats-Yannick Roth
Contra: Sauber/Audi benötigt einen Routinier - und der heißt Bottas
Die Formel-1-Saison von Sauber ist eine einzige Enttäuschung. Die null Punkte, die aktuell in der Konstrukteurswertung stehen, machen wenig Hoffnung auf einen baldigen Aufschwung für das künftige Audi-Werksteam. In einer solchen Situation benötigt es vor allem eine Sache: Erfahrung.
Erfahrung, die Nico Hülkenberg mitbringt. Erfahrung, die Valtteri Bottas ebenfalls besitzt. Klar: Der Finne fährt seiner Topform in der Formel 1 aktuell hinterher. Und dennoch ist der 35-Jährige die beste Wahl für Sauber/Audi.
Über zehn Jahre und über 200 Starts in der Königsklasse des Motorsports sind ein gewaltiges Argument für einen Job, in dessen Stellenbeschreibung insbesondere die Entwicklungsarbeit eine große Rolle spielt. Bottas kennt das Team, das Auto und damit auch die Defizite.
Mick Schumacher hat als Ersatzfahrer bei Mercedes zwar wichtige Arbeit im Simulator geleistet, das Resümee seiner beiden Jahre als Stammpilot bei Haas liest sich allerdings überschaubar. Der deutsche Hoffnungsträger leistete sich unter dem Strich schlicht den ein oder anderen Fehler zu viel. Zudem verlor er in seiner zweiten Saison das teaminterne Duell gegen Kevin Magnussen. Der Däne bekommt seitdem von Hülkenberg seine Grenzen aufgezeigt.
Auf Mick Schumacher zu setzen, wäre eine Wette auf die Zukunft. Doch Sauber/Audi ist nicht in der sportlichen Situation, um eine Wette einzugehen. Routine ist das Gebot der Stunde. Der Rennstall sollte deshalb mit Bottas verlängern!
Jannik Kube
