Kehrtwende bei Handball-Topklub Vipers Kristiansand aus Norwegen. Nur kurze Zeit nach der Insolvenzankündigung konnte der Verein doch noch gerettet werden.
"Das Wunder ist geschehen, wir sind gerettet", sagte Vorstandsvorsitzender Peter Gitmark in einer Vereinsmitteilung: "Es gibt eine Grundlage für den weiteren Betrieb des Sportvereins."
Demnach soll am kommenden Montag ein neuer Vorstand gewählt werden, der den Klub weiterführt.
"Die wichtigste Aufgabe des neuen Vorstands wird die Arbeit an der Einnahmenseite sein. Im Jahr 2025 muss der Verein ein positives Eigenkapital vorweisen", kündigte Gitmark weiter aus.
Bereits Anfang des Jahres machten die Vipers Kristiansand auf ihren finanziellen Notstand aufmerksam und warben öffentlich um Unterstützung. Ein Hilferuf, der zunächst nicht die erhoffte Rettung brachte.
Der Klub hätte ein Loch von rund 25 Millionen Norwegische Kronen - umgerechnet 2,1 Millionen Euro - stopfen müssen. Am Sonntagabend hatten die Vipers Insolvenz angemeldet und angekündigt, den Spielbetrieb einstellen zu müssen.
Sowohl den Spielerinnen als auch allen anderen Angestellten drohte die Arbeitslosigkeit. "Es war eine Achterbahnfahrt der Gefühle", sagte die Schweizer Nationalspielerin Mia Emmenegger zum "SRF" und ergänzte: "Heute Morgen aufzuwachen und zu hören, dass wir Konkurs sind - und dann sind wir doch gerettet. Man traut sich gar nicht, sich zu freuen."
Drohende Insolvenz als "Skandal"
An der Vereinsführung hatte es zuletzt derweil heftige Kritik gegeben. "Es ist sehr traurig und tragisch für alle, die jetzt ihre Arbeit verlieren. Vor allem, wenn man die Entwicklung eines Klubs sieht, der sich in kurzer Zeit von einem marktorientierten Geschäft zu einem Bettelgeschäft entwickelt hat", sagte Ex-Trainer Ole Gustav Gjekstad gegenüber der Nachrichtenagentur "NTB" bevor es zur Kehrtwende kam.
Bent Nyegaard, Handballexperte beim dänischen "TV2", sprach von einem "Skandal" und schoss heftig gegen die Vipers-Bosse. "Ich muss ehrlich zugeben, dass ich über die Art und Weise, wie der Verein geführt wird, verärgert bin. Aber auch über die Glaubwürdigkeit der ganzen Angelegenheit, vor allem wenn es um Arbeitsplätze und die Entlassung von Spielern geht."
Vipers Kristiansand ist eines der erfolgreichsten Handball-Teams in Norwegen. Der Klub konnte die heimische Liga bereits sieben mal gewinnen, zuletzt in der vergangenen Saison. Außerdem wurden die Vipers drei Mal Champions-League-Sieger.