Der Clash der beiden Handball-Giganten in Polen artet aus. Während und nach dem Spiel zwischen dem amtierenden Meister Wisla Plock und Rivale Industria Kielce kommt es zu hitzigen Szenen und anschließend zu heftigen Vorwürfen.
Das Duell der beiden polnischen Rivalen Wisla Plock und Industria Kielce wird auch als "Heiliger Krieg" bezeichnet. Am Sonntagabend schrieben die Teams der heimischen Superliga ein neues Kapitel in ihrer Handball-Fehde.
Hoch her ging es schon auf dem Platz: Die Referees der Partie sprachen 21 Zwei-Minuten-Strafen aus und verteilten eine Blaue und Rote Karte. Verfolger Wisla Plock gewann das Spiel am Ende mit 29:25. Doch diskutiert wurde vor allem über unsportliche Szenen.
Denn: Mirsad Terzic soll seinen Kielce-Gegenspieler Jorge Maqueda regelrecht gebissen haben. Dafür kassierte er in der ersten Halbzeit die Blaue Karte für unsportliches Verhalten. Maqueda selbst sah später aber auch die Rote Karte.
Eskalation nach Spielende
Richtig hitzig wurde es dann erst nach der Schlusssirene, als die beiden Trainer heftig aneinander gerieten und sich später mit massiven Vorwürfen eindeckten.
Plock-Trainer Xavi Sabate erklärte auf der Pressekonferenz: "Ich wurde auf vulgäre Weise beleidigt und auch von Trainer Talant Dujshebaev bespuckt." Sein Gegenüber konterte und warf ihm rassistische Beleidigungen vor. Dujshebaev sei von ihm als "Scheiß-Chinese" beschimpft worden.
Sabate wies diese Anschuldigungen direkt zurück: "Trainer Talant Dujshebaev fing an, mich auf sehr vulgäre Weise auf Spanisch zu beleidigen. Ich wollte nicht in eine Diskussion mit ihm geraten, also drehte ich mich um, aber dann packte er meinen Hals und spuckte mich an."
In einem Statement von Wisla Plock hieß es, dass Sabate juristische Schritte gegen seinen Trainerkollegen einleiten wolle. Dujshebaev hingegen bestreitet, seinen Kollegen angespuckt zu haben. Er habe lediglich mit einer Art "pff" seine Ablehnung geäußert. "Wenn ich so spucke, dann ist das schon eine Million Mal in meinem Leben passiert", sagte er.
Europameister rassistisch beleidigt?
Kielce-Coach Dujshebaev berichtete nach der Partie zudem, dass sein Spieler Dylan Nahi von Plock-Fans rassistisch beleidigt worden sei. "Dylan saß nach dem Spiel in der Kabine und weinte. Solch einen Rassismus darf es im 21. Jahrhundert nicht geben. Das ist absolut inakzeptabel, wir müssen gegen solche Äußerungen kämpfen", sagte er der "Handball World."
Europameister Nahi erklärte via "L'Equipe": "Irgendwann hatte ich das Gefühl, dass gegen mich Lärm gemacht wurde, aber ich wusste nicht, was die Leute sangen. Am Ende des Spiels erklärten mir meine Mitspieler und mein Trainer, dass es sich um rassistische Beleidigungen handelte."
Kielce kündigte inzwischen an, die Geschehnisse mit der Liga aufklären zu wollen.