Deutschlands Alpin-Ass Linus Straßer hat die erfolgreichste Saison seiner Karriere hinter sich. Schlagzeilen schrieb er vor allem mit seinem sensationellen Sieg im legendären Slalom von Kitzbühel. Ein Erfolg, der durchaus Spuren hinterließ.
Es ist nicht so, dass Linus Straßer vor seinem Triumph auf dem Ganslernhang am 21. Januar 2024 nicht wusste, wie sich ein Sieg im alpinen Weltcup anfühlt. Schon zuvor hatte der 31-Jährige drei Rennen auf der großen Bühne gewonnen.
"Aber Kitzbühel war nochmal was anderes", gab der gebürtige Münchner im "Behind The Athletes"-Podcast zu.
So richtig gespürt hat Straßer den "Kitzbühel-Kater" wenige Tage später beim Nachtslalom in Schladming. "Ich habe schon beim Aufwärmen gemerkt, irgendwie ist keine Anspannung da. Zehn Minuten vor dem Start immer noch nicht. Dann dachte ich mir, kommt sie halt im Starthaus. Und dann stand ich im Starthaus und habe gemerkt, es ist keine Anspannung da", schilderte Straßer im Gespräch mit dem Sportbusiness-Experten Mark Hartmann, welche unmittelbaren Auswirkungen der größte Sieg seiner Karriere hatte.

Kurz vor dem Start akzeptierte Straßer, dass sich Schladming für ihn einfach anders anfühlen wird. "Ich dachte mir, ich muss es akzeptieren und es wird ein Trainingslauf", sagte der 31-Jährige, der mit dieser Herangehensweise genau richtig lag. Im ersten Durchgang fuhr er Bestzeit, im zweiten Lauf brachte er seinen Vorsprung ins Ziel und feierte das seltene Kitzbühel-Schladming-Double.
Straßer über die "beinharte" Bezahlung im Alpin-Sport
Ausgezahlt haben sich die drei denkwürdigen Tage im Januar 2024 für Straßer in vielerlei Hinsicht. Zum einen waren sie die Bestätigung seiner jahrelangen Arbeit, wenngleich er weiß, dass sein Sieg in Kitzbühel nicht mehr als "eine Momentaufnahme" war, wie er sagte. Zum anderen profitierte der Slalom-Spezialist aber auch finanziell. Stolze 100.000 Euro bringt ein Sieg auf dem Ganslernhang.
Auch aus diesem Grund sagte Straßer: "Es ist ein Sport, mit dem du sehr gut Geld verdienen kannst." Nur: "Es ist ein beinharter Unterschied zwischen Top 5 und Top 30." Im Skisport werde "sehr leistungsbezogen" gezahlt, erklärte der 31-Jährige, der laut eigener Aussage noch nicht ausgesorgt hat, darin aber auch kein Problem sieht. Schon jetzt freue er sich auf die Karriere nach der Karriere.
"Ich sehe den Leistungssport als Art Ausbildung. Ich bin mir sicher, dass man die Werte, die man im Leistungssport lernt, sehr gut auf das normale Leben anwenden kann. Aber ich kenne diese Welt nicht, ich will sie auf jeden Fall kennenlernen. Ich zähle nicht zu den Sportlern, die Angst vor dem Karriereende haben. Ich habe Lust darauf", fürchtet er sich nicht vor der Zeit nach seiner aktiven Laufbahn.
Straßer hat nicht immer Bock auf ein Rennen
Mit dem Skisport verbindet Straßer seinen Worten zufolge eine Art "Hassliebe". Denn: "Ich stehe nicht an jedem Renntag auf und denke mir: Geil, heute ist ein Rennen! Man hat Tage dabei, an denen man sich denkt: Warum machst du das? Jetzt musst du dich wieder beweisen und mit den Besten der Welt vergleichen. Muss das sein? Diese Momente haben wir auch. Aber ich liebe schon, was ich mache. Das wird bis zu meinem Karriereende so sein."
Wie Straßer mit der besonderen Stresssituation vor einem Rennen umgeht, welchen Schnee er bevorzugt, warum ihn der Erfolg allein nicht weiterbringt, welchen Ex-Fußballprofi des FC Bayern er für dessen Karriere nach der Karriere bewundert und Vieles mehr, erzählt der Alpin-Star in der aktuellen Ausgabe des "Behind The Athletes"-Podcast. Hier geht's zum kompletten Interview.
Behind the Athletes vereint Sport, Business und Technologie. Uns fasziniert, wie Top-Performer in Sport, Wirtschaft und Technologie ticken, wir entschlüsseln wie man sportliche Prinzipien auf das tägliche Leben anwenden kann und beleuchten die spannendsten Stories des Sport Business.

