Die Formel-1-Karriere von Daniel Ricciardo ist vorbei. Nach dem Großen Preis von Singapur musste der Australier sein RacingBulls-Cockpit räumen. Wie kam es dazu? Warum warf ihn das Team mitten in der Saison raus? Und wer waren die treibenden Kräfte dahinter?
Red-Bull-Teamchef Christian Horner hat in der aktuellen Ausgabe des "F1 Nation"-Podcasts weitere Einzelheiten zur vorzeitigen Entlassung von Daniel Ricciardo verraten. Was den Australier das Cockpit kostete, war unter dem Strich demnach vor allem seine fehlende Konstanz.
In einer "perfekten Welt", erklärte Horner, hätte das Team bis zum Ende des Jahres an Ricciardo festgehalten. "Aber wir brauchen Antworten für das große Ganze. Bei noch sechs Rennen ist es die perfekte Gelegenheit, Liam [Lawson, Anm. d. Red.] an der Seite von Yuki [Tsunoda] fahren zu lassen."
Besagtes "Ganze" ist in diesem Fall die Zukunft der beiden Red-Bull-Rennställe. "Man muss immer ein Auge auf das haben, was als Nächstes kommt", sagte Horner mit Blick auf die Fahrer.
Horner: Marko wollte Formel-1-Karriere von Ricciardo früher beenden
Dass Horner gerne mit Ricciardo weitergemacht hätte, ist ein offenes Geheimnis. Andere führende Köpfe im Team hätten den Australier dagegen gerne schon früher aus dem Cockpit geworfen. "Rund um das Rennen in Barcelona wollte ihn Helmut [Marko] aus dem Auto raus haben. Schon da lag viel Druck auf ihm", nannte Horner mit Marko einen dieser Köpfe.
Die scharfe öffentliche Kritik von Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve rund um das Rennwochenende in Kanada machte Ricciardo das Leben zusätzlich schwer, schilderte Horner. "Als wir nach Montréal gekommen ist, war es Jacques Villeneuve, der ihm mit seiner Kritik ziemlich geschadet hat."
Red Bull will Ricciardo in der Formel 1 halten
Auf die Frage, warum Red Bull bei Ricciardo die Reißleine zog, auf der anderen Seite aber am nicht minder enttäuschenden Sergio Pérez festhält, sagte Horner: "Alle Fahrer stehen unter Druck. Daniel saß letztlich in dem Auto, um einspringen zu können, falls Checo nicht liefert. Daniel hat im Laufe der Saison zu seiner Form gefunden, aber es war nicht so gut, dass wir sagen konnten: Ok, wir tauschen die Fahrer."
Abschließend ließ Horner noch eine kleine Hintertür für eine Rückkehr des Australiers offen. "Daniel ist ein brillanter Mensch. Er infiziert den ganzen Raum, wenn er ihn betritt. Ich hoffe, er bleibt in dem Sport. Wir wollen ihn als Botschafter für das Team halten. Und man weiß nie: Wenn Liam es nicht hinbekommt und Checo es nicht hinbekommt, wissen wir um Daniels Fähigkeiten", deutete der Red-Bull-Teamchef an, dass Ricciardo womöglich doch noch einmal eine Chance bekommt.


