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Vittozzi und Co. beschweren sich

Neue Biathlon-Regeln nehmen den Stars einen Vorteil

Die Biathlon-Stars müssen sich auf einige Veränderungen einstellen
Die Biathlon-Stars müssen sich auf einige Veränderungen einstellen
Foto: © IMAGO/Jeff Mcintosh
28. September 2024, 15:09
sport.de
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Die zur Weltcupsaison 2024/25 beschlossenen Regeländerungen des Biathlon-Weltverbandes IBU haben zahlreiche kritische Reaktionen hervorgerufen. Ein Dorn im Auge ist den Stars vor allem die neue Startgruppen-Vorgabe.

Zahlreiche Biathlon-Stars haben die Regeländerungen zur Saison 2024/25 mit deutlichen Worten kritisiert. Stein des Anstoßes ist die neue Startgruppen-Regelung, die vorsieht, dass die Besten des Weltcups in Sprint- und Einzelrennen nun später starten müssen. Damit will die IBU dafür sorgen, dass die Rennen länger spannend und die Zuschauer länger an den Bildschirmen bleiben. In den Augen von Superstar Johannes Thingnes Bø hat sich der Verband damit allerdings ein Eigentor geschossen.

"Das [die neue Regel, Anm. d. Red.] ist etwas, was wir alle in gewisser Weise befürchtet hatten", sagte der Norweger gegenüber "TV2". Bø glaubt: Statt mit der neuen Maßnahme mehr Zuschauer anzulocken, werden am Ende weniger Fans zuschauen.

"Das Gegenteil wird passieren. Wenn die Menschen zum Biathlon schalten und keinen der Besten sehen, werden sie wieder umschalten und wir werden Zuschauer verlieren. Niemand will ein Rennen 40 Minuten lang schauen, bevor die Top-Athleten schießen. Diesen Aspekt haben wir [gegenüber der IBU] auch betont", erklärte der Norweger. 

Top-Biathleten fürchten unfairen Wettbewerb

Der Italiener Tommaso Giacomel beurteilt die Lage ganz ähnlich. Er sprach gegenüber "Fondo Italia" von einem "Schritt zurück" und meinte: "Niemand hatte das Gefühl, dass es diese Änderung braucht." In seinen Augen werde es nun zwangsläufig mehr Überraschungen geben, was den Top-Stars natürlich nicht entgegenkommt. "Sie haben einzig und allein an die Einschaltquoten gedacht und andere Aspekte außen vorgelassen. Das finde ich ein bisschen schade."

Athletensprecher Sebastian Samuelsson fand ebenfalls deutliche Worte. "Ich weiß, dass ein Großteil der Biathleten dagegen ist. Also ist es natürlich frustrierend", sagte der Schwede, der das bisherige System als "großartig" bezeichnete. "Jeder war glücklich damit. Wir verstehen, dass sie eine Veränderung für das TV und aufregendere Rennen wollten. Was wir jetzt kritisieren, ist, dass es das Risiko eines unfairen Wettbewerbs gibt."

"Diese neue Regel nimmt den stärksten Athleten einen Vorteil"

Gesamtweltcupsiegerin Lisa Vittozzi erklärte, sie sei angesichts der neuen Regel "skeptisch" und bezeichnete diese als "signifikante Veränderung".

"Da gibt es kein Herumreden: Diese neue Regel nimmt den stärksten Athleten einen Vorteil. Deswegen ist es ganz normal, dass wir damit nicht glücklich sind. Am Ende spielt es aber keine Rolle, was wir Athleten denken, zumal die Entscheidung schon getroffen wurde, obwohl die Mehrheit von uns, inklusive mir, nicht einverstanden ist", sagte die Italienerin. 

Wierer kann IBU-Entscheidung nachvollziehen

Ihre Teamkollegin Dorothea Wierer betrachtet die Sache derweil etwas differenzierter. Sie berichtete von einem Austausch mit einigen IBU-Verantwortlichen, die ihr gesagt haben, dass die Angebote für die neuen TV-Verträge trotz steigender Popularität des Sports niedriger geworden sind. 

"Und deswegen hat die IBU auch das Recht, zu intervenieren. Für junge Athleten ist es wichtig, dass das Interesse am Biathlon nicht nachlässt und man gleichzeitig im Vergleich zu anderen Sportarten aufholt", erklärte Wierer, die versicherte, dass die IBU dem Sport "sicher nicht" schaden, sondern ihn lediglich attraktiver und spektakulärer machen wolle. Und, so Wierer weiter: "Bevor man etwas kritisiert, ist es richtig, es auszuprobieren."

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