Zwar ist noch nicht offiziell bestätigt, dass das Formel-1-Rennen in Singapur der letzte GP von Daniel Ricciardo war, doch alle Anzeichen deuten darauf hin, dass Liam Lawson Mitte Oktober beim USA-Grand-Prix im Racing-Bulls-Cockpit sitzt. Ricciardos Selbstabrechnung nach dem Nachtrennen am Sonntag klang jedenfalls nach Abschied.
Daniel Ricciardo musste nach dem Singapur-Rennen zu zwei Themen Stellung nehmen. Einerseits zum aufsehenerregenden Extrapunkt-"Klau", andererseits zur Frage nach seiner Zukunft, die seit Tagen diskutiert wird. Wird der Australier auch beim USA-Grand-Prix in Miami (18. bis 20. Oktober) noch im Racing-Bulls-Cockpit sitzen?
"Ich weiß es nicht", sagte Ricciardo in einer Medienrunde auf eine entsprechende Frage. Stattdessen rechnete der Routinier ehrlich mit sich selbst ab.
"Ich muss natürlich auch sehen, wie ich nach der kurzen Zeit bei McLaren zurückgekommen bin", fügte er mit Blick auf sein F1-Comeback Mitte 2023 an, als er nach dem Vorjahres-Aus bei McLaren zu Beginn 2023 erst einmal "nur" Testfahrer bei Red Bull Racing war. Als er dann im Juli 2023 plötzlich beim Schwesterteam, das damals noch AlphaTauri hieß, den Platz des geschassten Nyck de Vries einnahm, konnte er nur noch selten an seine alte Stärke anknüpfen.
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"Ich habe immer gesagt, ich will nicht zurückkommen, um einfach irgendwie mitzufahren. Ich möchte vorne mitfahren und mich auch bei Red Bull wieder anbieten. Das hat sich nicht so bewahrheitet und dann muss ich mich auch fragen, was ich noch erreichen kann und wofür ich mich noch einsetzen kann", zog er ehrlich Bilanz.
McLaren-Boss hofft auf Ricciardo-Verbleib in der Formel 1
"Ich habe wirklich mein Bestes gegeben, aber das Märchen ist einfach nicht zu Stande gekommen. Gleichzeitig muss ich auch stolz zurückblicken. 13 Jahre, da bin ich schon stolz drauf", klang Ricciardo schon deutlich nach Abschied.
TV-Zuschauer hatten den Australier beim Singapur-GP zum Mann des Tages gewählt, eine große Geste, die der 35-Jährige zu schätzen wusste.
"Fahrer des Tages, da schauen wir Fahrer normalerweise nicht so sehr drauf, aber heute kann ich schon sagen, das ist etwas, was mich stolz macht und mich freut. Das bedeutet mir heute einiges", sagte er.
Von sport.de erhielt Ricciardo "nur" die Note 4,5: "Verlor schon früh den Anschluss an die vor ihm Fahrenden. Ging bereits nach zehn Runden als erster Pilot zum Stop, weil sich Trümmerteile in der Bremsbelüftung verfangen hatten. Das erforderte auch einen zweiten Stopp, wodurch ein Platz am Ende des Feldes unvermeidbar war", hieß es in der Einzelkritik zum Singapur-GP.
Derweil reagierte McLaren-Boss Zak Brown auch auf das drohende Aus seines früheren Fahrers. "Ich hoffe, es ist nicht sein letztes Rennen. Ich möchte schon, dass er zumindest die Saison zu Ende fährt. Er ist ein toller Mensch und hat mir meinen ersten Sieg in der Formel 1 gebracht. Er ist ein Familienmensch. Ich hoffe, dass er die Saison zu Ende fahren kann und dann mal schauen, wo er dann fährt. Wenn die Gerüchte alle stimmen", sagte Brown.