Dak Prescott hat wenige Stunden vor dem Start in die neue NFL-Saison einen Rekordvertrag bei den Dallas Cowboys unterschrieben, der ihm im Schnitt 60 Millionen Dollar pro Jahr einbringt. Doch sind die Zahlen bei genauerem Blick immer noch so imposant wie bislang angenommen?
Nach langem Hin und Her haben sich Dak Prescotts Agent Todd France und die Cowboys wenige Stunden vor Woche 1 der Saison auf einen Vertrag geeinigt, der ihn nach ersten Meldungen zum bestbezahlten Quarterback der NFL-Geschichte macht. Die Vertragsverlängerung, die bis 2028 geht, bringt ihm demnach 240 Millionen Dollar über vier Jahre ein. 231 Millionen davon sollten garantiert sein.
Im Schnitt sind das besagte 60 Millionen Dollar pro Jahr, womit er die bisherigen Spitzenverdiener Joe Burrow, Trevor Lawrence und Jordan Love (je 55 Mio.) locker hinter sich gelassen hat. Doch wie sieht sein neuer Deal tatsächlich aus?
Das wichtigste an NFL-Verträgen, das sollte man grundlegend wissen, sind die tatsächlichen Garantien, die jemand bei Unterschrift erhält. Bei Prescotts neuem Deal sind dies 129 Millionen Dollar. Diese setzen sich zusammen aus einem Signing Bonus in Höhe von 80 Millionen Dollar sowie voll garantierten Gehältern für die Jahre 2024 (1,25 Mio.) und 2025 (47,75 Mio.).
Prescott: Weitere Garantien folgen
Und das ist alles. Weitere Garantien folgen dann in den kommenden Jahren. Sein Gehalt von 40 Millionen Dollar in der Saison 2026 wird voll garantiert, wenn er am 16. März 2025 noch im Kader steht (Zwischensumme: 169 Mio.). Sein Gehalt für 2027 in Höhe von 45 Millionen Dollar wird entsprechend am fünften Tag des Liga-Jahres 2026 garantiert (Zwischensumme: 214 Mio.). Zudem werden weitere 17 Millionen Dollar des Gehalts von 2028 (55 Mio.) am fünften Tag des Liga-Jahres 2027 garantiert sein, sodass er erst dann auf besagte Garantie von 231 Millionen Dollar kommen würde.
Die übrigen 38 Millionen Dollar, die er per Grundgehalt 2028 verdienen würde, kämen derweil nur zur Auszahlung, wenn er die Saison tatsächlich und ohne weitere Vertragsanpassung spielen würde. Aufmerksame Leser haben nun sicher bemerkt, dass dies 269 Millionen Dollar ergibt und die Verlängerung ja eigentlich nur 240 Millionen Dollar betrug. Das liegt daran, dass die Verlängerung praktisch nur auf den vorherigen Vertrag draufgesetzt wurde und in diesem Jahr waren ursprünglich garantierte 29 Millionen Dollar an Gehalt festgeschrieben.
Diese sind nicht verloren gegangen, sondern gingen in Wirklichkeit in den Signing Bonus mit auf, um seine Cap Number am Anfang des Deals ein wenig zu senken.
Die Wahrheit ist aber auch, dass Prescott rein praktisch diese beschriebene Garantie in Höhe von 231 Millionen Dollar durchaus realistisch erreichen kann. Er ist der Franchise-Quarterback und einen solchen gibt man nicht ab - selbst die Cowboys nicht. Zudem haben die Cowboys erst in diesem Jahr wieder gezeigt, dass sie relativ selten irgendwas an bestehenden Verträgen machen, auch wenn das nicht unbedingt die schlauste Herangehensweise ist.
Prescott: Weitere Anpassungen wahrscheinlich
Der Vertrag ist allerdings so strukturiert, dass sich künftige Anpassungen und Gehaltsrestrukturierungen nicht vermeiden lassen, speziell in der Saison 2025, wo die Cap Number derzeit bei stolzen 89,9 Millionen Dollar liegen würde. Entsprechend sind schon dann Anpassungen vonnöten. Eine simple Umwandlung von Gehalt in einen weiteren Signing Bonus würde diese Last schon deutlich senken. Doch spätestens dann wird man Void-Jahre ans Ende hängen müssen, um diese Boni Cap-technisch so weit wie möglich in die Zukunft verteilen zu können.
Unterm Strich halten die Cowboys aber ihren wichtigsten Spieler und Prescott hat seine exorbitant gute Verhandlungsposition bestmöglich ausgenutzt für sich und ultimativ auch für andere Quarterbacks, die demnächst neue Verträge erhalten. Man denke da vor allem an Brock Purdy in San Francisco.
Und davon ab hat somit Deshaun Watson auch nicht mehr den Rekord für die höchste Garantie in einem NFL-Vertrag überhaupt (230 Mio. Dollar), was ligaweit sicherlich als positiv empfunden werden dürfte.
