Die Philadelphia Eagles haben die Premiere der NFL in Brasilien gegen die Green Bay Packers in einem insgesamt durch widrige Platzverhältnisse chaotischen Spiel für sich entschieden. Neuzugang Saquon Barkley avancierte dabei zum Helden des Abends. Die Packers wiederum beendeten den Trip nach Südamerika mit großen Sorgenfalten um ihren Superstar.
Packers @ Eagles: Auf einen Blick
- In seinem ersten Spiel für die Eagles war Saquon Barkley der überragende Mann und erzielte drei Touchdowns im Spiel. Defensiv wiederum war Linebacker Zack Baun mit zwei Sacks der Beste.
- Überschattet wurde das Spiel von widrigen Platzverhältnissen. Das Spielfeld in São Paulo war sehr rutschig, was gerade zu Beginn zu großen Problemen auf beiden Seiten führte.
- Kurz vor Spielende verletzte sich Jordan Love offenbar schwer und humpelte mit Hilfe von Betreuern vom Feld. Eine Diagnose steht noch aus, es sah jedoch nach einer Knöchel- oder Knieverletzung aus.
Packers @ Eagles: Die Analyse
Die erste Hälfte wurde durch das schlechte Spielfeld in der Corinthians Arena in São Paulo geprägt. Es war äußerst seifig und sorgte immer wieder für Ausrutscher. Auch nach mehreren Schuhwechseln auf beiden Seiten war dieses Problem nicht vollends in den Griff zu kriegen.
Trotz dessen marschierten die Packers im ersten Drive Richtung Red Zone und fanden sogar die Endzone. Der Touchdown jedoch zählte nicht, da es beide Teams durch eine Hurry-Up-Situation schafften, beim Snap zwölf Spieler auf dem Platz zu haben. Kurz darauf landete ein Deep Ball von Jordan Love in der Endzone in die Richtung von Christian Watson auf dem Boden, weil Rookie-Cornerback Quinyon Mitchell ihn eng bewachte. Danach blieb nur ein Punt.
Was folgte, war ein beinahe katastrophaler Start für Philadelphia: Tief in der eigenen Hälfte versuchte Jalen Hurts einen tiefen Ball über die Mitte, den Safety Xavier McKinney abfing. Aus dem Geschenk allerdings machten die Eagles nur ein Field Goal durch Rookie Brayden Narveson. Kurz darauf verlor Hurts einen Fumble - ein Snap von Cam Jurgens kam offenbar zu früh und landete auf dem Boden. Doch auch dieses Mal gelang den Packers nur ein Field Goal zu einer 6:0-Führung.
In der Folge fingen sich die Eagles und fanden offensiv besser ins Spiel. Ihr erster brauchbarer Drive führte sie bis in die Red Zone, in der sie mithilfe von A.J. Brown und Jahan Dotson als Decoys die linke Seite freimachten für Neuzugang Saquon Barkley, den Hurts dann mit einem perfekten Pass über 18 Yards auf einer Wheel Route in der Endzone fand.
Packers @ Eagles: Immer wieder Reed
Daraufhin ging es munter hin und her. Für die Packers lief Jayden Reed einen Jet Sweep über 33 Yards in die Endzone, Barkley wiederum erzielte auch noch einen Rushing Touchdown per Inside Handoff aus elf Yards, weil er Linebacker Quay Walker mit einem Cut aussteigen ließ und dann freie Bahn hatte. Danach flirtete Love mit zwei Interceptions, fand bei 3rd Down jedoch Reed auf einer Deep Crossing Route. Jener ließ C.J. Gardner-Johnson mit einer Körpertäuschung stehen und machte daraus einen 70-Yard-Touchdown. Es war essenziell ein Coverage-Bust, denn sowohl Nickelback Avonte Maddox als auch Box-Safety Reed Blankenship ließen Reed zuvor aus dem Slot startend laufen und auch Gardner-Johnson war zunächst in die Mitte unterwegs, konnte anschließend nicht mehr wirklich in eine gute Position kommen.
Bis zur Pause gelang dann Jake Elliott noch ein Field Goal für die Eagles, die also mit einem 17:19-Rückstand in die Pause gingen.
Nach dem Break verschwendete Hurts keine Zeit und warf direkt im zweiten Play der Hälfte einen 67-Yard-Touchdown-Pass auf A.J. Brown, der früh in der Route Jaire Alexander mit seiner starken Physis abschüttelte und dann allen davonlief. Die Packers antworteten jedoch postwendend mit einem Drive bis in die Red Zone, den Love mit einem kurzen Touchdown-Pass auf Watson abschloss.
Danach jedoch erwachten die Defenses auf beiden Seiten und erzwangen Punts. Während den Packers ein paar Drops zur Unzeit passierten, waren es Pressures und Sacks, die Hurts und den Eagles zum Verhängnis wurden. Ein Pressure gegen Ende des dritten Viertels wurde dann jedoch auch Love zum Verhängnis. Er erzwang einen Pass über die Mitte etwas früher als geplant und musste mitansehen, wie Blankenship eine sehenswerte Interception fing. Von der 24 hatten die Eagles dann leichtes Spiel und nach einer Acht-Yard-Completion zu DaVonta Smith übernahm Barkley den Rest und lief schließlich durch die Mitte zu seinem dritten Touchdown des Spiels.
Packers @ Eagles: Barkley übernimmt spät
Wenig später drohte das Spiel endgültig zugunsten der Eagles zu kippen. Narveson traf aus 43 Yards nur den linken Upright und durch einen 34-Yard-Run von Barkley war Philly direkt in guter Position für die nächsten Punkte. Doch anstatt zum Start des vierten Viertels weiter auf Barkley zu vertrauen, legte man Hurts den Ball in die Hände und der versuchte letztlich bei 3rd Down einen Ball über die Mitte zu Brown in die Endzone zu zwingen, Alexander roch jedoch den Braten und fing sich seine erste Interception seit der Saison 2022.
Nach ein paar explosiven Plays auf dem Boden durch Josh Jacobs und durch die Luft mit Reed erreichten die Packers ihrerseits die Red Zone. Letztlich war es jedoch Defensive Tackle Jalen Carter, der Center Josh Myers aus dem Weg räumte und dann Love bei 3rd Down beim Werfen des Balls zu Boden brachte und damit eine Incompletion erzwang. Am Ende stand erneut nur ein Field Goal für die Packers. 31:29 Eagles Mitte des vierten Viertels.
In der Folge gelang es den Eagles dann, die Uhr mit zahlreichen Laufspielzügen von Barkley, ein paar Schlüsselpässen sowie einem wichtigen Scramble von Hurts herunterzuspielen und abermals die Red Zone zu erreichen. Vor der Goal Line wurden sie jedoch gestoppt und hatten noch Glück, dass Barkley einen weiteren Fumble von Hurts nach Snap von Jurgens sicherte. Elliott versenkte ein kurzes Field Goal und den Packers blieben nur noch wenige Sekunden.
Die Eagles brachten das Spiel über die Bühne, doch die Packers mussten das Spiel mit Backup-Quarterback Malik Willis beenden, denn im drittletzten Play des Spiels ging Love unsanft zu Boden und humpelte schließlich unter der Hilfe von Betreuern vom Feld. Nach dem Spiel konnte Head Coach Matt LaFleur noch keine Updates zur Schwere der Verletzung geben. Zu befürchten ist aber, dass auch das Knie betroffen ist. Center Myers war ebenfalls angeschlagen. Das letzte Play war schließlich ein Sack von Zack Baun gegen Willis. Es war sein zweiter Sack und elfter Tackle im Spiel.
Green Bay Packers @ Philadelphia Eagles
Ergebnis: 29:34 (6:0, 13:17, 7:14, 3:3) BOXSCORE
Packers @ Eagles: Die wichtigsten Statistiken
- Die zwei frühen Turnover von Hurts bedeuteten, dass dies sein sechstes Spiel mit mehreren Ballverlusten seit Beginn der vergangenen Saison war. Nur Tua Tagovailoa und Joshua Dobbs haben mehr solcher Spiele in diesem Zeitraum (je 7).
- Im Vorjahr machten die Packers aus 95 Prozents ihrer Drives, die bis "Goal-to-go" gingen, Touchdowns. In diesem Spiel waren sie zum Start 0-2 in solchen Drives mit zwei Field Goals.
- Saquon Barkley ist der erste Eagles-Running-Back seit Miles Sanders in Woche 15 2019, dem im selben Spiel je ein Touchdown-Run und ein Touchdown-Catch gelungen ist. Für Barkley selbst war es das erste Mal seit Woche 16 2019.
- Es war zudem Barkleys zweites Spiel mit drei Touchdowns überhaupt in der NFL. Erstmals war ihm dies in Woche 11 als Rookie 2018 gelungen.
- Der 70-Yard-Touchdown-Pass von Love auf Reed im zweiten Viertel war sein längster Touchdown-Pass überhaupt in der NFL.
Der Star des Spiels: Saquon Barkley (Running Back, Eagles)
Was für ein Debüt für den früheren Giants-Star. Er erzielte drei Touchdowns und lief für 109 Yards (24 CAR). Er sorgte für die explosiven Plays im Spiel und war am Ende auch derjenige, der maßgeblichen Anteil daran hatte, das Spiel nach Hause zu bringen. Bonuspunkt: Er eroberte den Fumble vor der Goal Line von Hurts vor dem letzten Field Goal und verhinderte ein potenzielles Desaster.
Der Flop des Spiels: Laufverteidigung (Packers)
Den Packers ist es zwar über weite Strecken sehr gut gelungen, etwaige Scrambles von Hurts einzudämmen, doch herkömmliche Laufspielzüge über Barkley offenbarten einmal mehr die Anfälligkeit dieser Unit gegen den Run. Als es zählte und die Eagles offensichtlich laufen wollten, hatte Green Bay darauf keine Antwort.
Analyse: Packers @ Eagles - das fiel taktisch auf
- Kellen Moores Eagles-Offense zeigte früh, was sie alles versuchen wird, um günstige Matchups zu erzwingen. Neben Pre-Snap-Motion wurde häufig auf Decoys gesetzt, um Defensive Backs vom Play wegzuziehen. Das taten sie sowohl mit ihren Top-Receivern und Tight Ends als auch mit der Nutzung von Split-Backs. Ein weiterer Weg war es, besonders Brown in den Slot zu stellen, um Nickelback Keisean Nixon zu attackieren.
- Die Packers spielten hauptsächlich Zone oder Match-Zone Coverage. Das hatte den Vorteil, dass die Defensive Backs immer die Augen nach vorn auf Hurts gerichtet hatten, um dessen Scrambles einzudämmen. Während dies trotz leichter Boxes funktionierte - schnelle Defensive Backs können mit Hurts mithalten - waren sie dann doch mal wieder verwundbar durch die Mitte. Die Eagles brauchten etwas, um das auszunutzen, doch spätestens Ende des dritten Viertels ließen sie Barkley das Spiel übernehmen hinter der eigenen mächtigen O-Line.
- Die Eagles-Secondary hatte häufiger Safety Reed Blankenship in der Box, um gegen den Run zu helfen, während C.J. Gardner-Johnson als Free Safety einen meist klassischen Center Fielder gab.




































