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Fahrer-Beben in der Formel 1

Wer ist der Nobody, der Mick Schumacher ausstach?

Franco Colapinto erhielt beim Formel-1-Team Williams den Vorzug vor Mick Schumacher
Franco Colapinto erhielt beim Formel-1-Team Williams den Vorzug vor Mick Schumacher
Foto: © IMAGO/HOCH ZWEI
28. August 2024, 10:49
sport.de
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Kein Formel-1-Comeback für Mick Schumacher, stattdessen setzt Williams als Nachfolger für Logan Sargeant auf Franco Colapinto. Wer ist der hierzulande weitgehend unbekannte Argentinier, der Schumachers Traum von einer Rückkehr in die Motorsport-Königsklasse vorerst platzen ließ?

Zandvoort, am Samstag um 11:44 Uhr. Wenige Minuten nach Beginn des 3. Freien Trainings zum Großen Preis der Niederlande werden die roten Flaggen geschwenkt. Williams-Pilot Logan Sargeant hatte seinen Formel-1-Boliden heftig in den Leitplanken versenkt. An einen Start im Qualifying war nicht zu denken, das machten die Bilder schnell klar.

Die bittere Erkenntnis: Ursächlich für den millionenschweren Crash war ein sehr einfacher Fahrfehler des US-Amerikaners. Ausgangs der dritten Kurve kam Sargeant auf den Grünstreifen und verlor beim Beschleunigen auf dem nassen Gras die Kontrolle über sein Fahrzeug.

Spätestens in diesem Moment geriet die Formel-1-Zukunft des 23-Jährigen kräftig ins Wanken, war er doch wegen ausbleibender Erfolge ohnehin schon angezählt.

Maria Catarineu, Managerin von Formel-2- und Williams-Testfahrer Franco Colapinto, reagierte sofort und griff zum Hörer. "Alles begann am Wochenende mit vielen Telefongesprächen. Ich musste das Telefon jeden Tag drei oder vier Mal aufladen. Ich habe drei Tage lang gearbeitet, 24 Stunden am Tag, und wir haben nicht einmal angehalten, um uns zu umarmen und zu feiern, was passiert ist", schilderte sie im argentinischen Magazin "Infobae".

Denn am Dienstag, rund 72 Stunden nach Sargeants Crash war klar: Colapinto sitzt schon am Freitag beim Freien Training in Monza im Formel-1-Boliden von Williams.

Eine unglaubliche Geschichte für die Managerin, die den Vertrag für ihren Schützling kaum unterschreiben konnte, "weil ich so viele Tränen weinte, dass ich das ganze Papier nass gemacht habe und wieder von vorne anfangen musste", wie sie schilderte.

Formel 1: Wer ist Franco Colapinto überhaupt?

Franco Colapinto ist wohl nicht der allererste Name, der einem einfällt, wenn man vor dem Williams-Beben an potenzielle junge Formel-1-Fahrer dachte.

2018 kam er nach Europa. In der Formel 3 landete er auf den Gesamträngen 9 und 4, in der Formel 2 liegt er aktuell an sechster Stelle. Gute Ergebnisse, aber keine herausragenden.

Dass Colapinto den Vorzug unter anderem vor Mick Schumacher erhielt, kann also nicht nur an der reinen Pace liegen, wurde der Deutsche doch Meister, sowohl in der Formel 3 als auch in der Formel 2.

Colapinto ist seit Januar 2023 Mitglied der Williams Driver Academy, dem Nachwuchsprogramm des Traditionsrennstalls. Neben Testfahrten erhielt er dabei auch einen Einsatz im Training in Silverstone. Damit war Colapinto der erste Argentinier nach über 20 Jahren, der an einer offiziellen Formel-1-Session teilnahm. Er ist bei Williams also eng eingebunden, Mick Schumacher wäre eine Unbekannte für das Team gewesen.

Colapinto hat zudem einen großen finanziellen Background. Einer der wichtigsten Sponsoren: YPF, die staatliche Ölgesellschaft Argentiniens. Aber auch ein populärer Musikproduzent aus seiner Heimat unterstützt den aufstrebenden Rennfahrer.

Managerin Catarineu gab zu, "dass es Unterstützung von Sponsoren gab, die bereit waren, um ihn bis zum Ende des Jahres zu unterstützen". Wie viel Geld genau floss, wollte sie nicht verraten.

Formel 1: Darum entschied sich Williams gegen Mick Schumacher

Geld kann Williams aber auf jeden Fall gut gebrauchen, um den von Sargeant verursachten Schaden zu bezahlen. Catarineu glaubt, die Beförderung Colapintos sei "eine gemeinsame Entscheidung von mehreren Leuten" gewesen. "Williams hat seine Anteilseigner", so die Managerin.

Mick Schumacher hatte zwar die Rückendeckung von Mercedes und Toto Wolff, da Williams Motoren von Mercedes bezieht, ein nicht zu unterschätzender Einfluss.

Womöglich aber war es in der Kürze der Zeit, immerhin steht am Wochenende schon der nächste Grand Prix an, nicht machbar, einen Deal zwischen Mercedes und Williams zu verhandeln, der dem Finanzpaket von Colapinto Konkurrenz machen konnte.

Ein weiterer Grund für die Entscheidung gegen Mick Schumacher, der ebenfalls nicht vergessen werden sollte: Der 25-Jährige ist Werksfahrer bei Alpine in der WEC und die Langstrecken-Weltmeisterschaft gastiert an diesem Wochenende in Austin.

Wäre Mick kurzfristig nicht in die USA, sondern nach Monza gereist, hätte dies wahrscheinlich weitreichende juristische Konsequenzen gehabt.

Für Williams war der Colapinto-Deal also naheliegend. Gerade weil das Risiko aufgrund der Finanzspritze so gering ist und es sich nur um eine Übergangslösung handelt.

Denn die beiden Fahrer für die kommende Formel-1-Saison stehen in Carlos Sainz und Alexander Albon schon fest.

Philipp Moser

Fahrerwertung

#FahrerTeamPunkte
1GroßbritannienLando NorrisMcLaren423
2NiederlandeMax VerstappenRed Bull Racing421
3AustralienOscar PiastriMcLaren410
4GroßbritannienGeorge RussellMercedes AMG F1 Team319
5MonacoCharles LeclercFerrari242

Italien GP 2024

1NiederlandeMax Verstappen1:21.676m
2MonacoCharles Leclerc+0.228s
3GroßbritannienLando Norris+0.241s
4SpanienCarlos Sainz+0.450s
5FinnlandValtteri Bottas+0.451s

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