Tennis-Star Jannik Sinner ist rund um das ATP-Turnier in Indian Wells im März zweimal positiv auf das verbotene anabole Steroid Clostebol getestet worden. Das gab die International Tennis Integrity Agency (ITIA) am Dienstag bekannt.
Eine Sperre droht dem Weltranglistenersten demnach aber nicht. Stattdessen wurde er freigesprochen.
Wie die ITIA vermeldete, sei eine unabhängige Untersuchung zu dem Schluss gekommen, der 23 Jahre alte Italiener habe nicht vorsätzlich und auch nicht fahrlässig gedopt. Vielmehr sei er von einem Physiotherapeuten behandelt worden, der zuvor eine Salbe mit Clostebol für eine Wunde an seiner Hand benutzt hatte. Dabei sei es zur "unwissentlichen transdermalen Kontamination" gekommen, wie es hieß.
Konsequenzen muss Sinner dennoch tragen: Die in Indian Wells erspielten Punkte wurden ihm aberkannt, genauso wie das Preisgeld. Sinner war dort im Halbfinale gegen Carlos Alcaraz ausgeschieden.
Sinner selbst teilte ein Statement zu der Angelegenheit in den sozialen Netzwerken. "Ich werde diese schwierige und sehr unglückliche Zeit nun hinter mir lassen", hieß es darin. "Ich werde auch weiterhin alles tun, was ich kann, um sicherzustellen, dass ich das Anti-Doping-Programm der ITIA einhalte, und ich habe ein Team um mich herum, das die Vorschriften genauestens einhält."
Tennis: ATP nennt Ergebnis "ermutigend"
Der ITIA zufolge gab es während des Turniers die erste positive Dopingprobe, im Rahmen einer Trainingskontrolle wenige Tage später eine zweite. Damals wurde jeweils eine vorläufige Sperre gegen Sinner verhängt - in beiden Fällen habe er erfolgreich Berufung eingelegt.
"Es ist ermutigend für uns, dass Jannik Sinner kein Verschulden oder Fahrlässigkeit vorgeworfen werden konnte", teilte die ATP mit. Man würdige die "unabhängige Bewertung der Fakten im Rahmen des Tennis-Anti-Doping-Programms (TADP)", die es dem Profi ermöglicht habe, "weiterhin an Wettkämpfen teilzunehmen".
Laut ITIA sei die endgültige Entscheidung im Fall Sinner bei einer Anhörung am 15. August gefallen, "bei der das unabhängige Gericht feststellte, dass in dem Fall kein Verschulden oder keine Fahrlässigkeit vorlag, was zu keiner Sperre führte".
Tennis-Star Jannik Sinner kooperierte "uneingeschränkt"
"Wir nehmen jeden positiven Test äußerst ernst und werden immer die strengen Verfahren der WADA (Welt-Anti-Doping-Agentur, d.Red.) anwenden. Die ITIA hat eine gründliche Untersuchung der Umstände durchgeführt, die zu den positiven Tests geführt haben, bei der Herr Sinner und seine Vertreter uneingeschränkt kooperierten", erklärte ITIA-Chefin Karen Moorhouse: "Nach dieser Untersuchung akzeptierte die ITIA die Erklärung des Spielers. Dies wurde auch vom Gericht akzeptiert."
Gegen die Entscheidung können die WADA und die italienische Anti-Doping-Agentur (NADO Italia) Berufung einlegen.




