Von der einstigen Red-Bull- und Verstappen-Dominanz ist wenig geblieben. Seit vier Formel-1-Rennen konnten die früheren Überflieger nicht mehr gewinnen. Technikdirektor Pierre Wache glaubt gar, dass der RB20 seine Entwicklungsgrenzen erreicht haben könnte.
Red Bull und Max Verstappen könnten sich derzeit wie in einem Haifischbecken fühlen. Noch ist der Vorsprung in der Formel-1-Gesamtwertung groß, doch die Konkurrenz um McLaren, Mercedes und Ferrari holt immer mehr auf. Nach vier sieglosen Rennen in Serie stellt sich die Frage, wann und ob Red Bull noch einmal zurückschlägt.
Technikdirektor Pierre Wache deutet jetzt an, dass das gar nicht so einfach werden könnte. "Wir fangen an, an unsere eigenen Entwicklungsgrenzen zu stoßen", sagte er gegenüber "motorsport.com". "Die Limitierungen durch das Regelwerk sind ziemlich hoch und so wird es schwer, Schritte nach vorn zu machen."
Formel 1: Red-Bull-Technikdirektor klagt über alten Windtunnel
Generell hatte man sich bei Red Bull mehr erhofft, wie der Franzose eingestand: "Bezogen auf unsere eigenen Vergleichswerte haben wir uns etwas mehr ausgerechnet mit unseren Mitteln." Hinzu kommt inzwischen in die Jahre gekommene Technik: "Unser Windtunnel ist recht alt und aufgrund unserer Platzierung dürfen wir diesen weniger nutzen als die anderen Teams."
Die Konkurrenz nutzte diese Problematik derweil, um erst auf Red Bull aufzuholen und in Sachen Performance inzwischen schon leicht die Nase vorn zu haben. Wache ist dabei noch erleichtert, dass dies erst so spät der Fall ist: "Wir haben erwartet, dass die Konkurrenz uns eher einholt, um ehrlich zu sein."
Doch die neue Hackordnung im Formel-1-Feld könnte zeitgleich auch neue Möglichkeiten für Red Bull öffnen. "Nur weil wir die Grenze unserer Konzepte erreichen, heißt das noch nicht, dass das die allgemeine Grenze ist", so Wache. "In diesem Sport übernimmst du auch immer die Ideen anderer Teams. In der Vergangenheit schaute die Konkurrenz bei uns ab, und jetzt können wir von ihnen lernen."

Vielleicht löst also gerade das Erstarken von McLaren, Mercedes und Ferrari eine Art Boomerang-Effekt aus, mit dem Red Bull bei den kommenden Rennen zurückschlagen kann. Nach den Abgängen von Adrian Newey und Jonathan Wheatley würde das zumindest wieder für etwas ruhigeres Fahrwasser bei Red Bull sorgen.


