Sportdirektor Jonathan Wheatley ist bei Formel-1-Rennstall Red Bull die zweite Führungsfigur, die künftig bei der Konkurrenz arbeitet. Während das neue Ziel von Design-Chef Adrian Newey noch nicht klar ist, zieht es Wheatley zu Audi. Beide Abgänge sind schmerzhaft für die Roten Bullen, so ein F1-Insider nun.
Jonathan Wheatley wird Red Bull am Saisonende nach 18 Jahren verlassen und sich nach einer vertraglich bedingten Auszeit dem neuen Audi-Projekt anschließen, das er als Teamchef 2026 in die Formel 1 führen soll. Der langjährige Sportdirektor will in der Königsklasse den nächsten Schritt gehen, beim Konstrukteursweltmeister der letzten Jahre war dies nicht möglich.
Der Abgang von Jonathan Wheatley wird Red Bull genauso "weh tun" wie der von Technik-Chef Adrian Newey, schätzte F1-Reporter Michael Schmidt vom Fachmagazin "Auto, Motor, Sport" in der YouTube-Sendung "ams.F1" ein. Denn: Beide dürften versuchen, Mitarbeiter von Red Bull mit zu ihrer nächsten Station zu nehmen.
Schmidt führte aus: "Die werden zwar nicht gleich mit ihnen arbeiten können und zunächst Sperren bekommen. Aber Newey hat natürlich seine Kumpels in der Design-Abteilung, genauso wie Wheatley seine Verbündeten im Team hat. Er wird versuchen, seine Leute mit zu Audi zu ziehen."
Hat sich Wheatley zu sehr auf Markos Seite geschlagen?
Dass Wheatley den Rennstall nach so vielen Jahren verlässt, verwundert den Insider nicht. "Er war beim Gehalt schon relativ weit oben, wir wissen alle, dass das Budget Cap ein Problem für die großen Teams ist. Vor allem für Teams, die so viele langjährige Mitarbeiter wie Wheatley haben", so Schmidt: "Wenn man dann nicht mehr bieten kann und ein anderer kommt mit einem attraktiveren Posten und mehr Geld um die Ecke, ist der natürlich relativ schnell weg."

Eingeleitet wurde der Abschied wohl auch durch die internen Differenzen zwischen Teamchef Christian Horner und Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko, die gerade die ersten Monate der neuen Saison bei Red Bull dominierten. Jonathan Wheatley habe sich "vielleicht ein bisschen zu sehr" auf die Seite von Marko geschlagen, was aber nicht bedeute, dass er "entlassen" wurde. "Es ist vielmehr so: Man konnte ihm keine Aufstiegschancen geben, den Abschied hat man ihm auch nicht sonderlich schwer gemacht."
Aktuell sieht es danach aus, als würde Red Bull Wheatleys Stelle teamintern neu besetzen und dessen Aufgaben im Zuge einer Umstrukturierung aufteilen.


