Der Blick hinter die Kulissen des Profi-Fußballs ist nur schwer möglich - es sei denn jemand öffnet diese Tür von innen. So nun der ehemalige VfB-Stuttgart-Spieler Timo Gebhart, der jetzt sein Gehalt aus den ehemaligen Bundesliga-Zeiten offenlegte.
Timo Gebhart hatte in seiner Profi-Karriere lange das Potential, auch zum A-Nationalspieler aufzusteigen. Zumindest durchlief er die U16 bis U21, doch nach seiner Zeit in Stuttgart ging es auf Gebharts Karriereleiter wieder bergab, ehe der 35-Jährige bei seinen Heimatvereinen 1860 München und FC Memmingen seine Karriere vor zwei Jahren ausklingen ließ.
Im Interview mit "Bild" spricht er über seine Karriere und vor allem auch über seine Gehälter. Bei seiner ersten Profi-Station in München war das ein ziemlicher Schock für den damals 18-Jährigen. "Plötzlich landen am Ende des Monats fast 10.000 Euro auf deinem Konto - ich war mit einem Schlag der König von Memmingen!"
Ex-VfB-Profi Gebhart: "Schwierig, nicht durchzudrehen"
Mit dem Wechsel in der Bundesliga zum VfB Stuttgart stiegen diese Zahlen nochmal deutlich an. Laut "Bild" waren es dort zuerst 40.000 Euro brutto im Monat, ehe es im letzten VfB-Jahr auf 65.000 Euro. 2012 kam der Wechsel zum 1. FC Nürnberg und damit nochmal eine Gehaltssteigerung.
100.000 Euro monatlich. "Ganz ehrlich: Es ist schon schwierig, da nicht durchzudrehen", erklärte Gebhart bezogen auf die große Summe. "Ich hatte immer die neuesten Autos, war ständig bei Breuninger Klamotten shoppen. Dass ich da mal eben 3.000 oder 5.000 Euro ausgegeben habe, kam schon mal vor."
Für das Leben als Profi-Fußballer wählt der gebürtige Memminger die entsprechende Metapher: "Du bist im Tunnel! Und in dem Tunnel bist du unterwegs mit einem Ferrari und fährst Vollgas, 300 km/h."
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Bei solchen Geschwindigkeiten hat man natürlich kaum Blick für die Details. So gab Gebhart zu: "Ich habe meine Verträge nie genau gelesen."
Aus der eigenen Erfahrung entschloss er sich so offen über die finanziellen Aspekte im Profi-Fußball zu sprechen, denn: "Ich würde mich freuen, wenn meine Karriere für den einen oder anderen jungen Fußballer vielleicht auch ein warnendes Beispiel sein kann. Die Ratten lauern überall."