Sprint-Star Noah Lyles sorgt für Aufsehen. Der Amerikaner geht trotz Corona-Erkrankung an den Start und gewinnt Bronze. Hinterher erklärte er die Gründe dafür.
Es waren dramatische Szenen. Sprint-König Noah Lyles war nach seinem Auftritt bei den 200 m am Donnerstagabend völlig k.o. Medizinisches Personal eilte zu dem Amerikaner, schob in dann im Rollstuhl aus dem Innenraum des Stade de France. Viele Fans machten sich Sorgen um den 27-Jährigen.
Kurz danach gab es die Begründung: Lyles hat Corona.
Sein Start war also durchaus heikel und ist Hobby-Sportlern absolut nicht zu empfehlen.
Warum Lyles trotz der Symptome an den Start ging, erklärte er später.
"So viele Medikamente wie möglich"
"Das hat sich definitiv auf meine Leistung ausgewirkt. Ich musste viele Pausen einlegen. Ich habe die ganze Nacht gehustet. Ich bin vor allem stolz auf mich selbst, dass ich hierher gekommen bin, um mit Covid Bronze zu holen. Ich wollte antreten. Wenn ich es nicht ins Finale geschafft hätte, wäre das das Zeichen gewesen, nicht anzutreten."
Lyles wollte in Paris vier Goldmedaillen gewinnen - über die 100 m und 200 m sowie über zwei Staffeln.
Er sei am Dienstagmorgen um 5 Uhr positiv auf Corona getestet worden, erklärte Lyles. "Ich bin mitten in der Nacht aufgewacht und hatte Schüttelfrost, Schmerzen, Halsschmerzen, und das waren viele der Symptome, die ich hatte, bevor ich Covid bekam", sagte der Amerikaner.
"Wir machten einen Test, der positiv ausfiel, und brachten mich schnell in einem Hotel in der Nähe des olympischen Dorfes unter Quarantäne. Wir versuchten, mir so viele Medikamente wie legaler Weise möglich zu verabreichen, um sicherzustellen, dass mein Körper den Schwung beibehalten konnte."
Lyles stellte klar, dass er unbedingt antreten wollte.
"Ich wollte immer noch laufen. Es war immer noch möglich - wir hielten uns einfach von allen fern. Ich wusste, wenn ich hierher kommen und gewinnen wollte, musste ich alles geben. Ich musste von Anfang an alles geben, was ich hatte. Ich hatte keine Zeit, um Energie zu sparen. Das war die Strategie."
Einmalige Medaillen-Mission scheitert
Seine einmalige Quadruple-Mission scheiterte mit dem dritten Platz über 200 m vorzeitig, Letsile Tebogo aus Botswana und Landsmann Kenneth Bednarek waren am Donnerstagabend schneller.
Weitere Starts in den Staffeln wird es aber offenbar nicht mehr geben.
"Ich glaube, dass dies das Ende meiner Olympischen Spiele 2024 sein wird", schrieb der 27-Jährige bei Instagram. Ursprünglich wollte Lyles am Freitagabend mit der 4x100 m Staffel der USA um eine weitere Medaille laufen, auch für die Staffel über 4x400 m am Samstag war er vorgesehen.
"Es sind nicht die Olympischen Spiele, die ich mir erträumt habe, aber ich habe so viel Freude in meinem Herzen", schrieb Lyles weiter bei Instagram: "Ich hoffe, dass alle die Show genossen haben. Ob ihr nun für oder gegen mich Stimmung gemacht habt, ihr müsst zugeben, dass ihr zugesehen habt, nicht wahr?"