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Boxer Tiafack will Bronze in "schönere Farbe" umtauschen

Bronze hat Boxer Nelvie Tiafack schon sicher
Bronze hat Boxer Nelvie Tiafack schon sicher
Foto: © IMAGO/Speed Media/Icon Sportswire
06. August 2024, 13:39

Bronze hat Nelvie Tiafack schon sicher. Doch der Superschwergewichtler will in Paris eine noch schönere Medaille gewinnen.

Natürlich hat Nelvie Tiafack die Gegenwart im Sinn, wenn er in Roland Garros seine Bronzemedaille gegen eine "schönere Farbe" umtauschen möchte. Doch der Boxer hat bei seinem bislang größten Kampf auch schon seine Zukunft vor Augen. 15.000 Zuschauer in der berühmten Tennis-Arena von Paris bilden im Halbfinale einen imposanten Rahmen, den er künftig öfter genießen möchte.

"Das ist mein letztes olympisches Turnier, danach gehe ich zu den Profis", sagte der Kölner vor dem Duell am Mittwoch (22:02 Uhr) mit dem Tokio-Olympiasieger Bachodir Jalolow aus Usbekistan: "Ich denke mal, es ist ein Riesenvorgeschmack auf das, was hoffentlich auf mich wartet."

Auf dem Court Philippe Chatrier auf der traditionsreichen Anlage am Bois de Boulogne fliegen nicht zum ersten Mal statt Tennisbällen die Fäuste. Schon 1931 boxte hier der amerikanische Weltmeister Vince Dundee, es folgten vor allem in den Vierzigern und Siebzigern weitere Kämpfe mit Topstars der Branche; in der auch Tiafack künftig Fuß fassen will.

Da würde ein Olympiasieg durchaus helfen - wie einst Henry Maske, Joe Frazier, George Foreman oder Wladimir Klitschko bewiesen. Zumal es ein historischer wäre. Denn seit 1992 Torsten May Gold im Halbschwergewicht gewann, ist den deutschen Boxern der größte Amateurpreis verwehrt geblieben.

Boxen: Tiafack "jetzt komplett entspannt"

Bronze hat Tiafack schon seit dem vergangenen Freitag sicher. Das "größte Zwischenziel", wie er nach dem 5:0 über den Italiener Diego Lenzi betonte. "Ich bin jetzt komplett entspannt, hab alle Erwartungen übertroffen. Aber das ist sowieso scheißegal, ich schau nur auf meine Ziele." Und die sind hoch. Er will "eine noch schönere Medaille in einer noch schöneren Farbe", sagte er.

Die lange Wartezeit bis zum Halbfinale, die ihn vor dem Viertelfinale noch "genervt" hatte, überbrückte er als Olympia-Tourist. "Ich habe ein paar Tage Pause und Zeit, mir andere Sportarten anzugucken", sagte Tiafack.

Dass der Weg ins Finale am Samstag (22.51 Uhr) extrem schwierig ist, weiß der 25-Jährige. Denn Jalolow, Weltmeister und Olympiasieger, ist der Topfavorit. Eine schier unlösbare Aufgabe. Doch Tiafack weiß, wie es ist, sich durchbeißen zu müssen.

Mit gerade mal acht Jahren kam er mit seiner Mutter aus Kamerun nach Deutschland, in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Als er 15 war, begann er mit Boxen, um etwas gegen sein Übergewicht zu tun. Wenige Monate später war er deutscher Jugendmeister. Zehn Jahre später ist er olympischer Medaillengewinner - und auf dem Sprung ins gutbezahlte Showgeschäft Profiboxen.

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