Leichtathletik-Star Shelly Ann Fraser-Pryce galt als Mitfavoritin auf den 100 Metern bei den Olympischen Spielen von Paris, doch völlig überraschend blieb ihr Startblock im Halbfinale leer. Ihr kurzfristiges Fehlen gab zunächst ein Rätsel auf, nun ist der Grund bekannt. Auch die Jamaikanerin äußerte sich inzwischen.
Shelly Ann Fraser-Pryce hat sich nach ihrem Fernbleiben im olympischen Halbfinale über die 100 m tief getroffen gezeigt. "Es fällt mir schwer, die Tiefe meiner Enttäuschung in Worte zu fassen", schrieb die dreifache Olympiasiegerin in der Nacht von Samstag auf Sonntag auf Instagram: "Ich weiß, dass meine Unterstützer diese Enttäuschung teilen und mit mir tragen. Ich bin wirklich gesegnet, dass ich seit meinem olympischen Debüt im Jahr 2008 die unerschütterliche Unterstützung meiner Fans hatte."
Warum die 37-Jährige zuvor nicht auf ihrer Paradestrecke angetreten war, ließ Fraser-Pryce offen. Für Aufklärung sorgte allerdings Jamaikas Chef de Mission Ian Kelly im Gespräch mit der Nachrichtenagentur "Reuters": "Sie konnte unglücklicherweise nicht antreten, weil sie sich beim letzten Aufwärmen eine Verletzung zugezogen hat."
Die Abwesenheit der Top-Leichtathletin hatte zuvor für großen Wirbel gesorgt. Selbst ihre Landsfrau Shashalee Forbes, die ihren Halbfinal-Lauf in 11,20 Sekunden als Fünfte abschloss, war ratlos: "Für mich war es auch ziemlich überraschend, ich weiß nicht, was passiert ist."
Zutritt verweigert? Jamaika-Chef klärt auf
Beim Kurznachrichtendienst X wurde anschließend reichlich spekuliert. In einem Video ist etwa zu sehen, wie Shelly Ann Fraser-Pryce scheinbar der Zutritt zum Aufwärmbereich des Stade de France verwehrt geblieben war. "Die haben die Regeln geändert", ist die Sprinterin in einem Clip zu hören: "Wir sind durch dieses Tor gekommen, aber jetzt heißt es, dass Athleten, die den Bereich verlassen haben, dieses Tor nicht mehr benutzen dürfen."
Auch diesbezüglich konnte Ian Kelly aufklären: "Mrs. Fraser-Pryce durfte den Aufwärmbereich betreten, aber von einem anderen Tor aus, zu dem sie geführt wurde. Es stimmt nicht, dass sie das Stadion nicht hätte betreten dürften."
Shelly Ann Fraser-Pryce hatte vor den Spielen von Paris angekündigt, ihre Karriere anschließend beenden zu wollen. Ihren Instagram-Beitrag schloss sie mit den Worten: "Die Unterstützung meiner Fans, meines Landes und der größeren Gemeinschaft hat sich in großer Dankbarkeit verankert, die mich während meiner gesamten Karriere getragen hat. Bei jedem Schritt und jedem Sieg seid ihr alle für mich da gewesen. Mein Glaube hat mein Vertrauen in meinen Weg immer bestärkt. Danke, dass ihr heute und jeden Tag bei mir seid."
Der Olympiasieg ging am Samstagabend an Julien Alfred aus St. Lucia, Silber und Bronze holten sich die US-Amerikanerinnen Sha'Carri Richardson und Melissa Jefferson.