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Teil 2 des großen Medaillen-Checks

Wo liegen noch Medaillen-Chancen für Team D?

Zehnkampf-Goldhoffnung Leon Neugebauer hat am ersten Wettkampftag gute Leistungen gezeigt
Zehnkampf-Goldhoffnung Leon Neugebauer hat am ersten Wettkampftag gute Leistungen gezeigt
Foto: © IMAGO/BEAUTIFUL SPORTS/Axel Kohring
03. August 2024, 07:28
sport.de
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Über 10.500 Athleten kämpfen seit dem ersten Wettkampftag am 24. Juli in 329 Wettbewerbe um olympisches Edelmetall. Auch das deutsche Team ist in den meisten Sportarten vertreten. sport.de hat die Medaillenrankings der letzten fünf Spiele ausgewertet und zeigt, in welchen Sportarten deutsche Athleten auch dieses Jahr wieder Hoffnung zum Jubeln haben dürften und wo es eher mau aussieht.

Eine Woche nach der Eröffnungsfeier stehen die Deutschen mit zwei Gold, drei Silber- und zwei Bronzemedaillen auf Platz elf im Medaillenspiegel. sport.de hat alle Sportarten untersucht und ordnet die deutschen Chancen ein. In Teil eins haben wir bereits die Ball- und Wassersportarten, die Akrobatikwettkämpfe, das Gewichtheben und den Reitsport sowie die neuen Wettbewerbe vorgestellt. Im zweiten Teil analysieren wir die deutschen Leistungen im Kampfsport, der Leichtathletik, den Mix-Sportarten, im Radsport, Schwimmen sowie im (Bogen-)Schießen.

Kampfsport (Judo, Fechten, Ringen, Taekwondo, Boxen)

Dass Judo eine japanische Kampfsportart ist, zeigt sich auch im Medaillenspiegel ganz deutlich: Seit 2004 ging mehr als jede dritte Goldmedaille - insgesamt 25 - ins Land der aufgehenden Sonne. Immerhin zweimal Gold gab es seitdem auch für die deutschen Judoka. Am Mittwoch wäre fast eine weitere hinzugekommen, doch Miriam Butkereit verlor das Finale knapp.

Unsere Fahnenträgerin und Weltmeisterin Anna-Maria Wagner musste sich in der Klasse bis 78 Kilogramm ebenfalls geschlagen geben und verpasste Bronze. Bei den Herren schied der Olympiazweite von Tokio, Eduard Trippel, schon in Runde eins aus. Eine weitere Chance gibt es aber noch beim Mixed-Wettbewerb.

Beim Fechten ist hingegen schon alles entschieden. Hier blieb das deutsche Team mit Anne Sauer (Florett) und Matyas Szabo (Säbel) zum dritten Mal in Folge ohne Medaille.

Für die deutschen Ringer geht es erst in der zweiten Wettkampfwoche los. In Tokio gewannen Aline Rotter-Focken, Frank Stäbler und Denis Kudla einmal Gold und zweimal Bronze. 2024 werden die drei Deutschen aber nicht dabei sein, weil sie ihre Karrieren in der Zwischenzeit beendet haben. Dafür gehen unter anderem die WM-Dritten Anastasia Blayvas und Lucas Lazogianis an den Start.

Im Taekwondo ist Lorena Brandl die einzige deutsche Starterin. Am 10. August geht die Europameisterin von 2015 an den Start. Die letzte deutsche Medaille gewann Helena Fromm vor 12 Jahren in London.

Beim Boxen hat Nelvie Tiafack schon eine Medaille im Superschwergewicht sicher. Da es im Boxen keinen Kampf um Platz drei gibt, reicht sein Halbfinal-Einzug für die vierte deutsche Medaille seit 2004. 

Leichtathletik

Den Medaillenspiegel der Leichtathletik dominieren die Amerikaner mit 136 Medaillen aus den letzten fünf Olympischen Spielen. Dahinter folgen die Sprint-Spezialisten aus Jamaika sowie Kenia mit ihren Mittel- und Langstreckenläufern. Aber auch für Deutschland gibt es dieses Jahr wieder Edelmetall-Chancen. Einer peilt sogar den Weltrekord an: Zehnkämpfer Leo Neugebauer möchte in Paris die 9000 Punkte-Marke knacken. Zudem will Malaika Mihambo ihren Weitsprung-Titel von Tokio verteidigen und Julian Weber im Speerwurf abräumen.

Mix-Sportarten (Triathlon, Moderner Fünfkampf)

Nachdem die Seine endlich sauber genug war, konnten am Mittwoch die Einzel-Wettkämpfe im Triathlon starten. Für die Deutschen verliefen die Rennen aber sehr unglücklich: Sowohl Lisa Tertsch als auch Medaillenhoffnung Laura Lindemann stürzten auf der nassgeregneten Radstrecke. Auch die Herren waren weitestgehend chancenlos. Eine letzte Chance gibt es aber noch: Am Montag folgt noch ein Staffelwettbewerb. Hier wurde Deutschland zuletzt zweimal Weltmeister.

Für einen großen Aufreger sorgte bei den letzten Spielen das deutsche Team im Modernen Fünfkampf. Beim Springreiten scheute sich das zugeloste Pferd von Annika Schleu (heute Zillekens). Nachdem mehrere Versuche, das Tier mit der Gerthe anzutreiben, fehlschlugen, brach die Athletin in Tränen aus und Bundestrainerin Kim Raisner rief: "Hau nochmal drauf." Auf die anschließenden Misshandlungsvorwürfe reagierte das IOC: In Paris wird das Springreiten zum letzten Mal stattfinden. In Los Angeles wird es 2026 stattdessen einen Hindernislauf geben. Dieses Jahr hat Zillekens aber noch die Chance, es mit Pferd besser zu machen.

Radsport (Straßenrennen, Bahnrad, BMX, Mountainbike)

Kommt es auf dem Bahnrad zum großen deutschen Medaillenrausch? Bei den letzten fünf Spielen gab es viermal eine Goldmedaille, zudem dreimal Silber und sechsmal Bronze. Die größte Goldhoffnung ist in diesem Jahr das Frauen-Duo im Teamsprint. Emma Hinze und Lea Sophie Friedrich gewannen Silber in Tokio und Gold bei der WM im vergangenen Jahr. Weitere Medaillenchancen gibt es im Sprint, Keirin und Madison.

Schwieriger sieht es beim Straßenrennen aus. Bei den Herren haben Nils Politt und Maximilian Schachmann lediglich Außenseiterchancen. Die deutschen Mountainbiker Philip Schaub und Alina Beck verpassten den Hoffnungslauf denkbar knapp. Sehr gering sind auch die Chancen für die deutschen BMX-Starter.

(Bogen-)Schießen

Silber hieß es am Ende für das Mixed-Team der deutschen Bogenschützen. Michelle Kroppen und Florian Unruh verloren im Finale gegen die klaren Favoriten aus Südkorea. Die Koreaner gewannen 16 der insgesamt 21 Goldmedaillen zwischen 2004 und 2021. Für Deutschland gab es im selben Zeitraum einmal Silber und einmal Bronze. Für Gold reichte es auch dieses Mal nicht, aber bei den Einzelwettbewerben am Wochenende folgt die nächste Chance, die Südkoreaner vom Thron zu stoßen.

Sehr bitter läuft es bisher für die Deutschen beim Schießen. Im Dreistellungskampf verpassten Jolyn Beer und die Weltranglistenzweite Anna Janßen knapp den Einzug in die Finalrunde. Auch beim Kleinkaliber schieden die Deutschen bereits in der Vorrunde aus. Nach elf Medaillen zwischen 2004 und 2016 gingen die deutschen Schützen in Tokio überraschend leer aus. In Paris könnte Doreen Vennekamp (Sportpistole über 25 Meter) das erneute Debakel noch abwenden.

Schwimmen (Becken-, Freiwasser- und Synchronschwimmen)

Bei den Schwimmwettbewerben dominierten in den vergangenen 20 Jahren die USA. Jede vierte Medaille ging an einen Amerikaner. In Paris kamen dank Ausnahmetalenten wie Katie Ledecky bis Freitag weitere 20 Medaillen hinzu. Doch auch die deutschen Beckenschwimmer konnten ihre Medaillenbilanz bereits verbessern: Lukas Märtens gewann über 400 Meter Gold, Isabel Gose über 1500 Meter Bronze. Und es könnten noch weitere Medaillen folgen: Gose qualifizierte sich als Fünfte souverän für das Freistil-Finale über 800 Meter. In der Seine möchte Freiwasserschwimmer Florian Wellbrock seinen Olympia-Titel von 2021 verteidigen und bei den Frauen ist die deutsche Welt- und Europameister Leonie Beck Favoritin.

Im Wasserspringen führt wohl auch in diesem Jahr kein Weg an den Chinesen vorbei. Bei den Männern gewannen sie bereits Gold. Die beiden Deutschen Timo Barthel und Jaden Eikermann verpassten mit Rang sieben eine Medaille deutlich. In der zweiten Wettkampfwoche wird sich das Frauen-Duo mit Christina Wassen und Pauline Pfeif vom 10-Meter-Turm stürzen. Das Synchronschwimmen findet ohne deutsche Athleten statt.

Leonard W. Brockes

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