Vincent Kompany soll den FC Bayern zurück zu alter Stärke führen. Der Belgier war in München allerdings nur Plan C, nachdem andere Kandidaten abgesagt hatten. Einer davon war Ralf Rangnick, der sich nach kurzer Überlegung gegen die Offerte des deutschen Rekordmeisters entschied. Ein weiser Entschluss, findet Ex-Nationalspieler Dietmar Hamann.
"Er war anscheinend kurz davor, es zu machen, hat sich dann trotzdem nach einem Gespräch mit dem Präsidenten anders entschieden", erinnerte sich der 50-Jährige im Interview mit der "Krone" an den aufsehenerregenden Rangnick-Poker im Frühling.
Schlussendlich senkte der erfahrene Übungsleiter den Daumen und hielt dem ÖFB die Treue. "Ich bin mit vollem Herzen österreichischer Teamchef", stellte Rangnick Anfang Mai klar.
Eine Doppelfunktion als Nationalcoach und Bayern-Trainer schloss er aus. "Ich glaube auch nicht, dass beides gegangen wäre. Ich habe damals schon gesagt: Wenn er das macht, kann er mit Österreich nicht zur Europameisterschaft", warf Hamann ein.
Ebendies habe am Ende wohl auch den Ausschlag gegeben, ergänzte der "Sky"-Experte. Plus: "Die Art und Weise, wie die Österreicher bei der EM gespielt haben, hat ihm Recht gegeben."
Team Austria hatte die Todesgruppe D mit Frankreich, den Niederlanden und Polen sensationell gewonnen, war im Achtelfinale dann jedoch unglücklich an der Türkei gescheitert.
Hamann: Kompany hat beim FC Bayern "eine Chance verdient"
Laut Hamann ist über Rangnicks Absage an den FC Bayern längst Gras gewachsen. "Warum er nicht nach München geht, kann nur er beantworten", merkte der ehemalige Mittelfeldspieler an.
"Aber jetzt freuen wir uns auf Kompany. Der hat genauso eine Chance verdient, wie sie Rangnick verdient gehabt hätte", hob Hamann hervor.
Nach einer enttäuschenden Vorsaison ohne großen Titel hatte Thomas Tuchel an der Säbener Straße seine Koffer packen müssen.
Im Zuge der Nachfolgersuche wurden neben Rangnick auch Xabi Alonso (Bayer Leverkusen) und Julian Nagelsmann (Nationaltrainer Deutschland) von den Bayern-Bossen kontaktiert.